„Informationsdefizite schüren falsche Ängste“

St Ingbert · Einige St. Ingberter wollen nicht abwarten, bis die fremdenfeindliche Stimmung der Pegida-Demonstrationen auch ihre Stadt erreicht. Sie werben daher für ein Bündnis all jener, die sich der Weltoffenheit und Vielfalt verpflichtet fühlen. Motto: „Wir wollen agieren, nicht reagieren.“

. Wer derzeit ein "Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz" schmieden will, kommt an den sechs Buchstaben Pegida und die mit ihnen verbundene islam- und ausländerkritische Haltung nicht vorbei. Das wissen auch die Sprecher dieser neuen Initiative in St. Ingbert . Roselie Stief, Durdane Igneci und Ashley Dindoyal machen beim Besuch in unserer Redaktion aber klar: Wir wollen nicht einen Protest gegen den Protest. "Nein, wir wollen öffentlich für etwas Positives auftreten", sagt Dindoyal, "Und das, ehe sich Pegida auf weitere Städte, vielleicht sogar St. Ingbert , ausweitet."

Roselie Stief berichtet von einem ersten Treffen Interessierter im alten Pfarrhaus St. Pirmin. "Schon da war zu spüren, wie sehr die oft unterschwellige Ausländer- und Flüchtlingsfeindlichkeit, aber auch der Wunsch nach gelebter Integration etlichen St. Ingbertern irgendwie auf der Seele brennt." Das neue Bündnis will allen offenstehen, die sich den Themen Weltoffenheit und Vielfalt aktiv widmen wollen - egal ob Jung oder Alt, egal welcher Religion. Vom Selbstverständnis her ziele man auf Gesellschaftskritik, man sei aber nicht parteipolitisch verortet.

Die Sprecher der neuen Initiative kennen sich teilweise auch vom Bündnis gegen Ausländerfeindlichkeit, das in St. Ingbert jahrelang bestand, aber längst wieder von der politischen Bühne verschwunden ist. "Anders als in dieser Zeit wollen wir jetzt agieren und nicht nur reagieren", betont Dindoyal. "Auch die St. Ingberter brauchen mehr Informationen etwa über den Islam. Fehlende Informationen schüren oft falsche Ängste", meint der Arzt und bekennende Hindu.

Ein fehlender Austausch, Sprachbarrieren und Berührungsängste beträfen dabei auch die St. Ingberter Moscheen. Sie sind ein Feld, auf dem die Muslima Durdane Igneci ihre Kenntnisse nutzen will. Schnell kommt das Toleranz-Trio auf die vielen Ideen zu sprechen, die ihrem Bündnis bereits vorschweben. Ein Filmabend in der Kinowerkstatt, Flugblätter, Infostände in der Fußgängerzone, Sprechstunden, verstärkte Kontakte zu Schulen, Kindergärten und den Flüchtlingsbetreuern in der Stadt seien geplant.

Zu seinem nächsten Treffen lädt das Bündnis für Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz am Freitag, 6. Februar, um 18 Uhr in das ehemalige Pfarrhaus von St. Pirmin, Robert-Koch-Straße 2a in St. Ingbert , ein. Kontakt: Roselie Stief unter Telefon (0 68 94) 3 47 47 oder E-Mail: roselie.stief@gmx.de

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