Kinder gestalteten schützende Schirme

St Ingbert · Jedes Jahr besuchen Kinder von sechs bis 12 Jahren die „Ferien ohne Koffer“ des Kinderschutzbundes. Sie basteln, machen Ausflüge und spielen im Kinderhaus. Gestern war der Friedens-Künstler Mike Mathes zu Gast.

 Künstler Mike Mathes erklärt den Kindern, wie sie den Schirm bemalen müssen, damit das Motiv von beiden Seiten gut aussieht. Foto: Jung

Künstler Mike Mathes erklärt den Kindern, wie sie den Schirm bemalen müssen, damit das Motiv von beiden Seiten gut aussieht. Foto: Jung

Foto: Jung

Die ersten zwei Wochen der Sommerferien können junge St. Ingberter das Programm des Kinderschutzbundes (KSB) "Ferien ohne Koffer" besuchen. Eine Woche ist bereits vorbei, in der jeden Morgen rund 50 Kinder das Kinderhaus als Ausgangsbasis für die Aktivitäten des Tages "ansteuern". In der vergangenen Woche standen beispielsweise der Besuch des Wildparkes Freisen, des Zoos in Neunkirchen, von Bienen- und Schaf-Vater Hans-Werner Krick und eines Bauernhofs auf dem Programm. "Ich habe zwei Hähne auf dem Arm gehabt", fasste Christoph seinen Freitag zusammen, während die anderen Kinder davon erzählten, wie sie sich bei der Familie Wack aus dem "Eierautomaten" bedienten und damit auf dem offenen Feuer ein Riesenrührei aus 70 Hühner-Produkten "zauberten". Mit dem Nabu ging es auch zum Wombacher Weiher, wo die von der Schule ausspannenden St. Ingberter lernten, wie sie in der Wildnis überleben können. Es wurden Hütten gebaut, ein Steinzeitmesser gefertigt und ein Wildnisbecher aus dickem Pflanzenrohr geschnitten.

Fragt man die Kinder nach ihrem Lieblingstag, bekommt man sehr unterschiedliche Antworten. Jedes Kind hat ein anderes Temperament und unterschiedliche Interessen.

Dies griff gestern auch Mike Mathes auf, der mit den kleinen Teilnehmern weiße Schirme bemalte. Der Friedens-Künstler ist durch seine Aktion der "Tausend Augen" bekannt geworden, die ihn in die ganze Welt führte und mit der er für Akzeptanz, Vielfältigkeit und Toleranz wirbt, "denn jeder Mensch schaut einem anderen bei der Begegnung in die Augen". Zu Beginn der Malaktion versuchte er den Kindern seine Philosophie des Schutzschirm-Projekts näherzubringen, indem er einem kleinen "Schirmherrn" immer mehr Kinder unter dessen Schirm schickte. Die Idee: Auch unter einem "fremden" Schirm mit unterschiedlichsten Farben kann man sich geborgen fühlen. Dem Saarlouiser ist es auch als HIV-Positiver ein Anliegen, für Menschen einzutreten, die anders sind. Einfachlösungen sind für ihn kein Thema, denn "in jedem Neuen liegt eine Chance". Also war es ganz in seinem Interesse und dem der Kinder, dass viele bunte, individuelle Schirme entstehen, mit denen man sich sowohl vor Sonne als auch Regen schützen kann. Dass solch materialintensive Angebote mit den entsprechenden Kosten möglich sind, verdankt der KSB dem Kreisjugendamt als Kooperationspartner und Sponsoren.

Jörg Henschke weiß, dass viele kleine Persönlichkeiten im Ferienprogramm, das es so seit elf Jahren gibt, unter einen Hut gebracht werden müssen. "Aber da sollte für jeden was dabei sein", meint der Jugendpfleger. "Wir haben von den Eltern gehört, dass die Kinder sehr gern kommen", freut sich die Vorsitzende des St. Ingberter KSB, Ute Strullmeier, darüber, dass die Arbeit geschätzt wird. Ihr selbst gefällt das Programm, weil es so vielseitig und entspannt ist. In dieser Woche stehen der Besuch eines Kupferbergwerks, der Völklinger Hütte, ein Albert-Weisgerber-Tag und Minigolf auf dem Programm.

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