Babyschwimmen vielleicht im blau

St Ingbert · Nachdem das Therapiebecken im Kreiskrankenhaus geschlossen hat, denkt der Aufsichtsrat der Bäderbesitzgesellschaft darüber nach, die Babyschwimmkurse von dort ins blau zu holen. Außerdem ist denkbar, dort auch ein Lehrschwimmbecken anzusiedeln.

 Kursleiterin Christa Jose mit Baby Ida während eines Babyschwimmkurses im Therapiebecken des Kreiskrankenhauses. Fotos: Gunter Daniel

Kursleiterin Christa Jose mit Baby Ida während eines Babyschwimmkurses im Therapiebecken des Kreiskrankenhauses. Fotos: Gunter Daniel

Als bekannt wurde, dass das Therapiebecken im St. Ingberter Kreiskrankenhaus geschlossen wird (wir berichteten), hat das so manchen verunsichert, der das Becken regelmäßig genutzt hat. So ging es auch Christa Jose, die dort bislang Babyschwimmkurse für die Schwimmfreunde St. Ingbert 1911 abgehalten hat. "Die teilnehmenden Eltern und mich hat fast der Schlag getroffen, als wir erfahren haben, dass es dort für uns nicht mehr weiter geht", sagt sie im Gespräch mit unserer Zeitung mit Tränen in den Augen. Vor allem betont sie, dass es neben der Tatsache, dass der Verein Angst habe, dadurch Mitglieder zu verlieren, gar nicht so einfach sei, Ersatz zu finden, da das Wasser für Babys eine Temperatur von 33 Grad Celsius haben müsse.

Da kann der Aufsichtsratsvorsitzende Bäderbesitzgesellschaft St. Ingbert mbH, Frank Luxenburger, Entwarnung geben. Er berichtet gegenüber unserer Zeitung, dass es in der Wasserwelt das blau in St. Ingbert für die Kleinsten und somit auch für die Schwimmfreunde und Kursleiterin Christa Jose weitergehen könnte. Darüber wird der Aufsichtsrat in seiner Sitzung nach den Sommerferien entscheiden. Dazu müsste man laut Norbert Usner, Betriebsleiter des blau, das Nichtschwimmerbecken, das derzeit zwischen 30 und 31 Grad warm ist, "hochheizen". Würde man sich dafür entscheiden, könne es relativ kurzfristig mit den Babyschwimmkursen der Schwimmfreunde im blau weitergehen. "Natürlich müsste das auch für alle anderen Gruppen bewertet werden und wir müssten schauen, wie lange es dauert, das Becken aufzuheizen und wieder abzukühlen, und was das kostet." Dazu braucht Usner den Auftrag von dem Geschäftsführer der Bäderbetriebsgesellschaft, Hubert Wagner, der bis Anfang August im Urlaub ist.

"Wir haben uns bereits seit längerem auf die Schließung des Bewegungsbades eingestellt - dass das jetzt so schnell gehen soll, überrascht uns auch", so der Aufsichtsratsvorsitzende Luxenburger weiter, der auch erklärt, dass man medizinische Leistungen im blau leider nicht leisten könne.

Drei Varianten

Außerdem berichtet der Aufsichtsratsvorsitzende, dass die Bäderbesitzgesellschaft zudem bereits mehrere Varianten für den Neubau eines modernen Lehrschwimmbeckens habe prüfen lassen. "Der Aufsichtsrat wird sich jetzt nach den Sommerferien mit den Vereinen und Betroffenen an einen Tisch setzen und diese Varianten diskutieren." Hintergrund ist, dass das Lehrschwimmbecken der Rischbachschule in die Jahre gekommen ist (wir berichteten mehrfach) und ein Umbau laut Luxenburger sehr teuer würde. "Deswegen überlegen wir, das Lehrschwimmbecken dem blau anzugliedern." So könnten Synergieeffekte genutzt werden. Es seien beispielsweise sowohl die benötigte Technik als auch die Umkleiden da. Luxenburger betont, dass man auch genau überlegt habe, ob man dieses Lehrschwimmbecken in St. Ingbert überhaupt braucht. "Wir brauchen es. Wir haben sonst nicht genug Wasserfläche", sagt er. "Die Finanzierung steht". Die Bäderbesitzgesellschaft habe was "auf der hohen Kante". "Dieses Geld ist zweckgebunden und kann auch nicht für Schulen oder sonstige Belange der Stadt ausgegeben werden", betont Luxenburger. Sollten alle Beteiligten zustimmen, könnte das ans blau angesiedelte Lehrschwimmbecken, so der Aufsichtsratsvorsitzende weiter, 2019 in Betrieb genommen werden. Konkret denkt man über zwei Varianten eines Anbaus nach und es gibt die Idee der Architekten, einen Teil des Freibades zu überdachen und es so zu jeder Jahreszeit als Lehrschwimmbecken nutzen zu können. Luxenburger: "Das ist die teuerste, aber wahrscheinlich effektivste Variante."

Umkleiden werden renoviert

Einen Teil des Geldes wird die Bäderbesitzgesellschaft laut Luxenburger zudem in den Babybereich des Freibades und dessen Umkleiden stecken. Luxenburger ist auch CDU-Stadtratsmitglied, weswegen er auch berichtet, dass die CDU-Fraktion den Babybereich gern in den hinteren Teil des Freibades verschieben würde. "So hätten die Eltern eine größere Liegefläche direkt am Bereich für die Kleinsten." Bisher ist der Babybereich direkt im Eingangsbereich des Freibades.

Am Herzen liegt den Mitgliedern des Aufsichtsrates der Bäderbesitzgesellschaft: "Das blau ist sauber und die Eintrittspreise sind günstig. Das soll beides so bleiben. Außerdem sind wir so auch für die Zukunft wettbewerbsfähig", so Luxenburger abschließend. Als die Eltern , die mit ihren Babys an den Schwimmkursen der Schwimmfreunde St. Ingbert 1911 im Therapiebecken des St. Ingberter Kreiskrankenhauses teilgenommen haben, von der Schließung erfahren haben, haben sich einige an unsere Zeitung gewandt.

So sagt Barbara Böhmer: "Unsere Tochter hab ich schon fürs Babyschwimmen angemeldet, als sie gerade ein paar Tage war. Wir wohnen in Quierschied und in näherer Umgebung habe ich keinen Kurs für Babys gefunden. Dass jetzt das Becken geschlossen werden soll, ist eine Schande. Die Nachfrage ist riesig. Und es gibt keine Alternativen. Es sei denn, man nimmt als Eltern noch längere Wege in Kauf." Sie betont auch, dass es kein Wunder sei, dass es immer mehr Kinder gäbe, die nicht schwimmen könnten. "Immer mehr Bäder werden geschlossen, und es fehlen dementsprechend die Angebote, Kinder ans Wasser zu gewöhnen."

Diese Befürchtung teilt auch Sabine Stab: "Immer mehr Schwimmbäder schließen, immer weniger Angebote gibt es, vor allem für Familien. Natürlich ist auch uns klar, dass das alles auch finanziert werden muss. Entsetzt sind wir aber, wenn keine Alternative gefunden werden sollte."

Andrea und Lukas Hanke weisen vor allem auf die Qualität der Schwimmkurse hin: "Erst seit wir bei den Schwimmfreunden St. Ingbert sind, bin ich 100 Prozent zufrieden und unter der Leitung von Christa Jose fühle ich mich mit meinem Sohn Lukas super aufgehoben. Wir haben uns schon sehr auf den neuen Kurs im September gefreut."

 Johannes und Malte (von links) beim Babyschwimmen.

Johannes und Malte (von links) beim Babyschwimmen.

Die positiven Reaktion der Eltern auf ihre Arbeit und die Aussicht, die Kurse im blau fortführen zu können, lassen Christa Jose aufatmen und hoffen. Gegenüber unserer Zeitung sagt sie: "Ich wäre froh, wenn wir schnellstmöglich weitermachen könnten."

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