Historische Häuser als Modelle

St Ingbert · Die Gebäude auf der Alten Schmelz werden seit drei Jahren aus Kunststoff in Miniaturausgabe nachgebildet. Ab dem kommenden Schuljahr wird dieses Informatik-Projekt als Seminarfach an den beiden St. Ingberter Gymnasien angeboten.

 Professor Hans-Peter Seidel vom Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik mit 3-D-Drucker und -Modellen von der Alten Schmelz. Foto: Joachim Schickert

Professor Hans-Peter Seidel vom Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik mit 3-D-Drucker und -Modellen von der Alten Schmelz. Foto: Joachim Schickert

Foto: Joachim Schickert

Gerade haben die Sommerferien begonnen, trotzdem blickt man im Leibniz- und Albertus-Magnus-Gymnasium schon aufs kommende Schuljahr. Das Projekt "3-D-Modellierung Alte Schmelz " wird an beiden Gymnasien dann ein Schulfach. Vertreter der Schulen, des Max-Planck-Instituts für Informatik sowie der Initiative Alte Schmelz kamen jetzt zu einem vorbereitenden Gespräch auf dem Mint-Campus auf dem Gelände der Alten Schmelz zusammen. "Mint" ist die Bezeichnung von Unterrichts- und Studienfächern beziehungsweise Berufen aus den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Seit drei Jahren läuft das 3-D-Modellierungsprojekt. Alfons Blug, Vorsitzender der Initiative Alte Schmelz , war damals mit dem Wunsch, ein Projekt zur Informatik ins Leben zu rufen, an Professor Hans-Peter Seidel vom Saarbrücker Max-Planck-Institut für Informatik herangetreten. "In mehreren Gesprächen entwickelten wir die Idee, ein vollständig rekonstruiertes 3-D-Modell der Alten Schmelz zu erstellen. Ziel sollte sein, ein längerfristiges Projekt einzurichten, das junge, kreative Menschen auf den Mint-Campus lockt und den Praxisbezug der Informatik vermittelt", so Professor Seidel. Gleich im ersten Jahr hätten sich zehn Schüler der St. Ingberter Gymnasien dafür begeistert. Einmal pro Woche habe man sich im Konsumgebäude der Alten Schmelz getroffen, um sich mit der 3-D-Modellierung zu befassen, wie die Beteiligten vor der Presse erläuterten. Zunächst seien die Grundlagen des Arbeitens mit der freien Software "Blender" eingeübt worden, danach habe jeder sein eigenes Modell erhalten, das es zu rekonstruieren galt. Durchgeführt wurden die Kurse von Fabian Roschy und Marc Habermann, studentische Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Informatik und selbst ehemalige St. Ingberter Gymnasiasten. In diesem Jahr sei die Rekonstruktion nun abgeschlossen worden.

"Im Laufe der drei Jahre nahmen 25 Schülerinnen und Schüler der Gymnasien aus dem Saarpfalz-Kreis teil. Das Besondere daran: alles auf freiwilliger Basis. Die bisherige Teilnahme war für alle ein Hobby und der zusätzliche Zeitaufwand mit viel Freude an der Sache verbunden", so Roschy und Habermann.

Ab kommendem Schuljahr erreiche das 3-D-Modellierungs-Projekt nun ein neues Niveau. Im vergangenen Jahr sei die Idee entstanden, den Kurs nicht mehr nur im Freizeitbereich anzubieten, sondern als Fach fest in den Schulalltag einzubinden. So würden die Leistungen der Schüler neben einer Teilnahmebestätigung durch das Max-Planck-Institut auch im schulischen Alltag honoriert. Das seit rund zehn Jahren bestehende Seminarfach käme dazu sehr gelegen. Ziel dieses Faches sei es, dass die Schüler Präsentationstechniken, Recherchearbeit und Zitierweisen einüben.

Nach Gesprächen mit den Gymnasien habe sich gezeigt, dass Interesse bestehe, Informatik zum Thema des Seminarfaches zu machen. "Das künftige Seminarfach 3-D-Modellierung ist ein erster Schritt, diese Aufgabe zu verwirklichen. Wie in den Kursen zuvor auch, erlernen die Schüler die Grundlagen der 3-D-Modellierung und werden ein eigenes Modell gestalten", so Professor Seidel. Hinzu kämen Vorträge der Teilnehmer zur Gestaltung der Modelle. Das Fach laufe über zwei Jahre in der elften und zwölften Klasse und werde in den Gymnasien und auf dem Mint-Campus stattfinden. An jeder Schule werde es einen Kurs mit je 15 Schülern geben.

Zum Thema:

Hintergrund Die Initiative Alte Schmelz St. Ingbert will das Gelände und die historischen Gebäude des Industrieensembles wieder mit Leben zu füllen. Einen Schwerpunkt legt man auf die Arbeit mit Jugendlichen, mit dem Ziel, diese an den Denkmalschutzgedanken heranzuführen und sie anzuregen, sich mit der Geschichte der Industriekultur auseinander zu setzen. Außerdem will die Initiative einen Technik- und Wissenschaftscampus auf der Alten Schmelz aufbauen. ert

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