Rohrbacher Schüler schnuppern Theaterluft

Rohrbach/Saarbrücken · Sie waren bei einer Orchesterprobe im Staatstheater dabei, durften in die Rolle der Schauspieler schlüpfen, haben in der Requisite gestöbert und sich eine Oper angeschaut: Schüler der Rohrbacher Gemeinschaftsschule haben am Kinderkulturabo teilgenommen.

 Besuch in der Requisite: Das „Waffenlager“ des Staatstheaters interessiert die Schüler besonders. Foto: Yvonne Handschuher

Besuch in der Requisite: Das „Waffenlager“ des Staatstheaters interessiert die Schüler besonders. Foto: Yvonne Handschuher

Foto: Yvonne Handschuher

"Boah, wie stylisch", ist es aus einer Ecke zu hören. "Die wünsche ich mir zum Geburtstag" aus einer anderen. Schüler der sechsten Klasse der Gemeinschaftsschule in Rohrbach sind zu Gast im Saarbrücker Staatstheater - Tatort Requisite, in dem Fall das Schuhlager. Staunend schauen sich die jungen Leute in einem schmalen, langen Raum um, in dem massenweise Schuhe an der Decke hängen. Doch kaum sind alle Schuhe bestaunt, geht es weiter in den Proberaum des Orchesters. Dort dürfen sich die Jugendlichen wie Dirigent und Musiker fühlen, können auf dem Stuhl des Dirigenten Platz nehmen und einige Instrumente ausprobieren. Auch einen Teil der Kostüme, die im Staatstheater gelagert sind, dürfen sie anschauen, eine Schülerin verliebt sich sofort in ein Pelzjäckchen. Ebenso wird das Mobiliar bestaunt. Die Schüler erfahren, dass beispielsweise die Stühle für die Theaterbühne nicht so akkurat gefertigt werden müssen, wie Stühle, die im Wohnzimmer landen. Schließlich sitzt der Zuschauer weit weg und sieht kleine Blessuren nicht.

Vor allem die jungen Männer freuen sich, dass sie auch einen Blick ins "Waffenlager" werfen dürfen. Während die Schüler vom dritten Stock in der Regie durch eine kleine Luke, durch die auch Scheinwerfer gesteuert werden, auf die Bühne schauen, erklärt Dramaturgin Caroline Scheidegger, dass ein "Eiserner Vorhang (ein Schutzvorhang)" auf der Bühne dem Brandschutz dient.

Das gefällt den Schülern. "Der Blick hinter die Kulissen ist spannend", sagt die 13-jährige Vanessa. Die schönen Kleider in der Requisite haben es der zwölfjährigen Milena angetan. Aber nicht nur das: Aufgeregt ist sie, als sie in die Rolle einer Schauspielerin schlüpfen darf. Das steht nämlich als Nächstes auf dem Programm. Mit Hilfe der Theaterpädagogin Eva Binkle haben die Jugendlichen die Möglichkeit, verschiedene Szenen aus der Mozart-Oper "Die Gärtnerin aus Liebe" nachzuspielen. Da kommt Freude auf. Die Schüler sehen, dass das gar nicht so einfach ist, an der richtigen Stelle ernst, lustig, laut oder leise zu sein. Sie bekommen es aber hin, ernten Applaus von den Mitschülern, die Theaterpädagogin lobt.

Bevor die Schüler selbst in die Rolle eines Schauspielers schlüpfen dürfen, sind sie auch bei einer Orchesterprobe dabei. Sie hören zu, wie die Musiker proben. Sie merken schnell, dass die gleiche Passage immer und immer wieder geübt werden muss. Das weiß vor allem der zwölfjährige Jonah. Er hat selbst schon Theater gespielt und hat sich im Staatstheater auch schon eine Oper angeschaut. "Am liebsten stehe ich selbst auf der Bühne", sagt er lächelnd.

Zum Abschluss haben sich die Schüler am Dienstagabend im Staatstheater die Oper "Die Gärtnerin aus Liebe" anschauen dürfen.

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HintergrundDer Kinderschutzbund ermöglicht Kindern innerhalb eines Schuljahres anlässlich seines Kinderkulturabos, in die Welt des Theaters, der Musik, des Films und der Kunst hineinzuschnuppern. Für die Schule ist das Projekt, das vor gut einem Jahr gestartet ist, kostenlos. Die Kosten übernimmt dank verschiedener Sponsoren der Kinderschutzbund, Ortsverband St. Ingbert. Pro Klasse werden 3000 Euro benötigt. Derzeit fehlt fürs kommende Schuljahr noch ein Sponsor, weswegen auch noch nicht klar ist, ob und an welcher Schule es weitergeht. Momentan nehmen an dem Projekt zwei sechste Klassen der Gemeinschaftsschule Rohrbach und eine zweite Klasse der Wiesentalschule teil. Durchlaufen hat das Projekt bereits eine vierte Klasse der Albert-Weisgerber-Schule. ywi

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