Kreistag ebnet den Weg für weitere Stellen in der Kindertagespflege

Blieskastel · Es gehört zu den Traditionen im Kreis, dass zur Zeit des Webenheimer Bauernfestes eine Sitzung des Kreistages in Blieskastel stattfindet. Gestern standen die Themen Kinder- und Schülerbetreuung im Blickpunkt.

Der saarpfälzische Kreistag hat gestern bei seiner "Bauernfest-Sitzung" in der Bliesgaufesthalle in Blieskastel einmütig den Weg freigemacht, dass zum 1. September 2013 weitere Kindertagespflege-Personen zeitlich begrenzt eingestellt werden können.

Dies sei eine Maßnahme, "mit der wir kurzfristig auf die Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr reagieren können", so Landrat Clemens Lindemann, der die Sitzung leitete. Der Kreistag stimmte der Einstellung von bis zu sechs Personen zu, die dann optimal auf die Kreisfläche verteilt sein sollten und bis zu vier Kindern pro Tag sechs Stunden betreuen könnten. Landrat Lindemann sowie Kreisjugendamtsleiter Klaus Guido Ruffing betonten, dass es bei der Einführung dieser sechs (zunächst auf zwei Jahre begrenzten) Stellen nicht darum gehe, schnelle Notlösungen zu finden, sondern "dass der qualitative Anspruch im Sinne einer optimalen Kinderbetreuung im Vordergrund steht". Theophil Gallo unterstrich für die SPD-Fraktion die Notwendigkeit solcher Maßnahmen, wobei der Kreis hier auch die Chance habe, Erfahrungen zu sammeln. Da bei der Finanzierung der Stellen der Bund einen stattlichen Zuschuss gebe, liege der Zuschuss des Kreises nach Abzug der Elternbeiträge in fast gleicher Höhe wie die Personalkostenzuschüsse bei den Kitas. "Das ist für uns ein Nullsummenspiel", betonte Lindemann.

Auch bei einer Stelle für die sozialpädagogische Betreuung in Ganztagsklassen zeigte sich der Kreistag geschlossen und stimmte für die Besetzung einer Vollzeitstelle. Hintergrund für die Schaffung dieser neuen Stelle sei die gesetzliche Forderung, pro Ganztagsklasse zwei Wochenstunden sozialpädagogische Betreuung zu gewährleisten. Wie es in der Verwaltungsvorlage von Landrat Clemens Lindemann heißt, hätten die Schulen des Saarpfalz-Kreises insgesamt 16 Ganztagsklassen eingerichtet. Der Kreis werde diese Stelle nun einrichten. Seitens der SPD wurde monierte, dass im Saarland die Kreise mit der Schulsozialarbeit alleine gelassen würden, während im benachbarten Rheinland-Pfalz das Land Zuschüsse gewähre.

Doris Gaa, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WfG) Saarpfalz, berichtete in der gestrigen Kreistagssitzung über das Projekt "Zukunftskonzept Saarpfalz 2020". Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels habe sich mit Sozialdezernentin Ulrike Zawar, Christa Woll vom Zentrum für Prävention und Gesundheitsförderung sowie der WfG ein Team gefunden, das Kreis wie Kommunen in verschiedenen Bereichen beleuchtet, um zuerst einen Ist-Stand zu ermitteln und anschließend Handlungsvorschläge zu unterbreiten, um der Überalterung der Gesellschaft entgegentreten zu können. Wie Gaa berichtete, seien die ersten Gespräche mit den Kommunen sehr positiv aufgenommen worden. Eingebettet sei diese Arbeit in landes- und bundesweite Konzepte. Zentrales Anliegen sei, vorhandene Aktivitäten und Konzepte miteinander zu vernetzen.

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