Alternde Musketiere auf dem Fahrrad

St Ingbert · Kate Winslet als starke Frau in einer Männerwelt zeigt die Kinowerkstatt in „Die Gärtnerin von Versailles“. Außerdem die Dokumentation über den 2011 verstorbenen Filmkritiker Michael Althen, erstellt von seinem Freund Dominik Graf.

 Szene aus dem Film Dead Fucking Last, der am Wochenende in der Kinowerkstatt läuft. Foto: Verleih

Szene aus dem Film Dead Fucking Last, der am Wochenende in der Kinowerkstatt läuft. Foto: Verleih

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Alle Fahrradfreaks und Liebhaber skurrilen Filmgeschehens sind eingeladen, sich jetzt verspätet (wegen des Poststreiks war er ausgefallen) den Schweizer Film über die Züricher Fahrradkuriere "Dead fucking last", die "Allerhinterletzten", auf der Leinwand anzuschauen. "Dead fucking last" ist ein Film über drei alternde Musketiere", beschreibt Autor Uwe Lützen die Helden, "die noch an den Idealen ihrer Jugend hängen, obwohl sie längst hätten einsehen müssen, dass ihnen die Zeit davon läuft." Das klingt vielversprechend. Die drei Oldies betreiben unter dem Namen "Die Genossenschaft" einen Velokurierdienst seit bald 20 Jahren. Das soll gefeiert werden, doch die etwas schlaff gewordenen Pedaleure stehen auf dem Schlauch, als eine gewitzte Frauenbrigade namens "Girls.Messengers" die Zürcher Kurierszene aufmischt und den "Genossen" das Wasser abgräbt. Beim großen Straßenwettrennen der Fahrradkuriere Zürichs sind sie die Allerhinterletzten, die Dead Fucking Last eben. Damals, 25 Jahre vorher, waren sie die ersten gewesen, die Pioniere, die das Velokuriergeschäft nach Zürich brachten - und zwar nicht als Business, sondern als kooperative, solidarische Genossenschaft. Doch Tom hat sich in Nina (Oriane Schrage), Chefin der Girls-Velotruppe, verguckt und kriegt den Dreh...

Die Dokumentation "Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen" (Deutschland 2015), Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem, 120 Minuten, ist ein wunderbares Denkmal, das Dominik Graf , Regisseur von "Die geliebten Schwestern", seinem Freund, dem Filmkritiker Michael Althen gesetzt hat, läuft noch einmal am Sonntag, 5. Juli, und am Montag, 6. Juli, jeweils um 18 Uhr. Seine Liebe zum Kino konnte Althen in seinen Texten so intelligent und dennoch leidenschaftlich bildreich beschreiben wie kaum ein anderer seiner Zunft, denn er war mehr als ein reiner Filmkritiker , er war ein wahrer Filmpoet.

Ein wahrer Filmpoet

"Der Filmkritiker Althen, der 2011 viel zu früh verstarb, hat mit offenen Sinnen Filme gesehen und sich liebend gerne von ihnen verführen lassen. Umgekehrt wiederum hatten seine Texte, seine Wahrnehmungen, all die Begegnungen mit ihm großen Einfluss auf andere - auf Kritiker, Filmemacher und Kinogänger gleichermaßen, darunter sicherlich Tom Tykwer , Christian Petzold , Doris Kuhn, Claudius Seidl oder Wim Wenders .

Gleichzeitig ist dieser Film auch eine einzigartige Liebeserklärung ans Kino. Denn so gekonnt wie Althen hat es kaum jemand sonst verstanden, die Magie des Films ins Leben zu übertragen." (24 Bilder Filmagentur) - sehr sehenswert. "Die Gärtnerin von Versailles" mit Alan Rickman als Ludwig XIV. und Kate Winslet als Gärtnerin läuft mit großem Erfolg weiter in der Kinowerkstatt, und zwar am Sonntag, 5. Juli, und am Montag, 6. Juli, jeweils um 20 Uhr. Das 17. Jahrhundert neigt sich dem Ende zu und Ludwig XIV. (Alan Rickman) herrscht über Frankreich. Der Sonnenkönig ist es auch, für den die Witwe Sabine De Barra (Kate Winslet ) in Versailles einen Barock-Garten anlegen soll. Die unkonventionelle Frau muss sich am Hof gegen Intrigen und neidische Kollegen zur Wehr setzen, um das Projekt umzusetzen. Der Film "Die Gärtnerin von Versailles" ist nicht nur ein Sittengemälde jener Zeit, er greift sehr moderne Themen auf: wie man sich durchsetzt und durchkämpft, vor allem als Frau in einer Männerwelt.

kinowerkstatt.de

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