Kinder vor giftigen Pflanzen warnen

St. Ingbert · Wenn Kinder zum Wandern gehen, auf Wiesen herumtollen oder im Wald spielen – dann sollten sie wissen, von welchen Pflanzen sie besser die Finger lassen.

 Die gelbe Blüte, die Lukas und Johanna hier mit gebührender Vorsicht betrachten, gehört zu einer Engelstrompete. Wer Teile dieser Pflanze in den Mund nimmt, der bekommt Halluzinationen. Foto: Bilderwerk

Die gelbe Blüte, die Lukas und Johanna hier mit gebührender Vorsicht betrachten, gehört zu einer Engelstrompete. Wer Teile dieser Pflanze in den Mund nimmt, der bekommt Halluzinationen. Foto: Bilderwerk

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Eisenhut, Engelstrompete und Stechapfel, diese Pflanzen haben etwas gemeinsam - sie sind zwar schön, aber giftig. Das ist für Kinder besonders riskant, denn sie erkennen Giftpflanzen nicht als Gefahr. Im Gegenteil: Die leuchtenden Blüten und Beeren sehen lecker aus und verschwinden schnell im Kindermund. "Eltern sollten mit ihren Kindern in den Garten oder Park gehen und erklären, dass einige Pflanzen auch gefährlich sein können", rät Thomas Hermann, Bereichsdirektor und Krankenversicherungsexperte der Barmenia Versicherungen Saarbrücken. Wenn die Kleinen trotzdem einmal verdächtige Pflanzenteile in den Mund nehmen, sollten Eltern Wasser oder Tee verabreichen, um mögliche Giftstoffe zu verdünnen. Spätestens bei ernsten Symptomen wie Erbrechen oder Schwindel ist ärztliche Hilfe gefragt. Was viele nicht wissen: Manche Pflanzen können auch bei bloßer Berührung gefährlich werden. Kaum zu übersehen ist der bis zu drei Meter hoch wachsende Riesenbärenklau, auch bekannt als Herkulesstaude.

Die Pflanze kommt häufig an Weg- und Waldrändern, in Flusstälern sowie in der Nähe von Bachläufen vor. Ihr Saft enthält ein Kontaktgift, das den natürlichen UV-Schutz der Haut außer Kraft setzt und zu starken allergischen Reaktionen sowie schlecht heilenden Hautschäden führt. Nach der Berührung dauert es unter Tageslichteinwirkung etwa eine halbe Stunde, bis die Haut mit heftigem Juckreiz, Rötungen und Blasenbildungen reagiert. Kommt es zum Kontakt mit der Pflanze, sollte das Kind an einen schattigen Ort gebracht werden. Um die Wirkung des Gifts abzuschwächen, können Eltern die betroffenen Stellen mit Wasser und Seife abwaschen, besser noch mit Spiritus.

"Die Verletzungen sind zwar nicht lebensgefährlich, gleichen aber schweren Verbrennungen zweiten Grades und sollten deshalb immer ärztlich behandelt werden", betont Hermann.

 Beim Umgang mit einem Riesenbärenklau ist stets Vorsicht geboten. Deshalb trägt dieser Mann Schutzweste und Handschuhe. Foto: Fabian Matzerath/dpa

Beim Umgang mit einem Riesenbärenklau ist stets Vorsicht geboten. Deshalb trägt dieser Mann Schutzweste und Handschuhe. Foto: Fabian Matzerath/dpa

Foto: Fabian Matzerath/dpa

Sind sich Eltern nicht sicher, welche Art Pflanze der Sprössling verschluckt oder berührt hat, kann ein Anruf bei der Giftinformationszentrale weiterhelfen. Die Beratung ist kostenlos und das medizinische Fachpersonal jederzeit telefonisch erreichbar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung stellt außerdem die Smartphone-App "Vergiftungsunfälle bei Kindern" zum Download zur Verfügung. Sie stellt im Notfall direkt eine Verbindung zum Giftnotruf her. Neben den Giftpflanzen gehören Medikamente und Chemikalien im Haushalt zu den Vergiftungsfallen für Kinder. Das Problem: Kinder halten Medikamente für Süßigkeiten und die bunten Flaschen von Haushaltsreinigern für leckere Säfte. Daher gehören Arzneimittel in einen abschließbaren Medizinschrank. Auch Haushaltsreiniger sollten für Kinder unerreichbar aufbewahrt werden.

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