Wink mit dem Zaunpfahl auf naturgeschützter Weide

Rohrbach · Mit dem Setzen des ersten Pfostens für einen zwei Kilometer langen Elektrozaun begannen die Vorbereitung für die „Pflege“ des Rohrbachtals. Im Naturschutzgebiet nahe dem Wombacher Weiher sollen bald Hochlandrinder grasen.

 Edgar Sander (links) und sein Neffe Torsten Becker bohren das Loch für den ersten Pfahl des Zaunes, der 18 Hektar umschließen wird. Dort weiden später acht Hochlandrinder. Foto: Cornelia Jung

Edgar Sander (links) und sein Neffe Torsten Becker bohren das Loch für den ersten Pfahl des Zaunes, der 18 Hektar umschließen wird. Dort weiden später acht Hochlandrinder. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

Wanderer sitzen auf einer Bank, beobachten eine Bekassine, einen Schnepfenvogel, und schauen über das Rohrbachtal, in dem die Hochlandrinder grasen. Irgendwo blitzt das rötliche Köpfchen des Nelkenwurz hervor, Grillen zirpen, im Bach tummeln sich Amphibien. Idylle pur. Wo man das sehen kann? In ein paar Wochen vielleicht genau dort, in Sichtweite der Fischerhütte am Wombacher Weiher. Denn mit dem in dieser Woche eingeschlagenen ersten Pfosten für den Elektrozaun, der für ein Beweidungsprojekt notwendig ist, wird eine Idee in die Tat umgesetzt, die es bereits seit zehn Jahren gibt.

Die Landschaft wird künftig von acht Hochlandrindern des Landwirtes Edgar Sander, die jetzt noch im Grumbachtal stehen, vom Gras und Gesträuch befreit. Wann die Tiere umziehen, hängt auch vom Wetter ab. "Die Landwirte haben derzeit andere Probleme als einen Zaun zu bauen. Zuerst müssen sie das Futter einbringen, erst dann ist für die anderen Dinge Zeit", sagte Stadtpressesprecher Peter Gaschott beim Pressetermin in der regennassen Wiese. Die Umsetzung der Tiere werde aber später nicht wie ein Almauftrieb zelebriert, sondern eher "unromantisch" mit Viehhänger passieren.

Die für das Landschaftspflege-Projekt vorgesehene Fläche ist rund 18 Hektar groß und Teil eines seit 1991 bestehenden Naturschutzgebietes. Dabei sei der Besatz mit Rindern nicht als Beweidung im konventionellen Sinn zu sehen, sondern als Pflegemaßnahme. Geld lasse sich damit nicht verdienen, so Gaschott: "Landwirtschaft geht anders."

Doch man sei froh, dass es nun soweit ist, denn die Maßnahme sei ökologisch sinnvoll. Anfänglich werde nicht jeder mit dem zwei Kilometer langen Zaun zufrieden sein, denn er unterbricht einen diagonalen Pfad über die Wiese, der viel von Spaziergängern und Wanderern als Abkürzung benutzt werde. Axel Didion von der Naturlandstiftung informierte noch darüber, dass im Winterhalbjahr einige Bäume gefällt werden, um eine größere Offenfläche zu schaffen, die Ziel der Beweidung sei. Barbara Böhme vom Naturschutzbund (Nabu) pflichtete Didion und Gaschott bei. "Das ist eine wunderbare Sache", so die Vorsitzende des St. Ingberter Nabu. Edgar Sander gab noch einige Informationen zu den Tieren, die bald das Tal erkunden werden: "Das ist eine alte Urrasse aus Schottland, die 1975 in Deutschland eingeführt wurde." Wegen ihres vergleichsweise geringen Gewichts würden sie den Boden nicht zu sehr verdichten. Außerdem hätten sie im Winter durch ihr dickes Fell keine Probleme und obendrein seien sie von Natur aus gutmütig.

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