Starker Ausdruck, mächtiger Klang

Hassel · Zum 95-jährigen Bestehen gab der evangelische Kirchenchor Hassel jetzt ein geistliches Konzert. Der Chor, der zu den besten Kirchenchören des Dekanats Homburgs gehört, interpretierte unter der Leitung von Jan Becker Motetten der deutschen Romantik.

 Der evangelische Kirchenchor Hassel bei seinem geistlichen Konzert in der protestantischen Kirche. Foto: Alexander Beck

Der evangelische Kirchenchor Hassel bei seinem geistlichen Konzert in der protestantischen Kirche. Foto: Alexander Beck

Foto: Alexander Beck

Zu seinem 95-jährigen Bestehen gab der evangelische Kirchenchor Hassel am vergangenen Sonntag ein geistliches Konzert in der protestantischen Kirche von Hassel , das Höhepunkt und Abschluss der Jubiläumsfeierlichkeiten bildete. Der Chor interpretierte Motetten der deutschen Romantik unter der Leitung von Jan Becker, der das Programm von Schubert über Mendelssohn bis hin zu lokalen Größen wie dem Zweibrücker Musikprofessor Jakob Heinrich Lützel geschmackvoll zusammengestellt hatte. Eine sichere Klangstütze gaben dabei ein Streichquartett mit Nadine Kiefer, Lisa Wocker, Johanna Vogler und Jessica Kiefer sowie Bezirkskantor Stefan Ulrich an der großen Emporenorgel. Das exakte Dirigat machte es Chor und Instrumentalisten leicht, einen einheitlichen und ausgewogenen, dabei rhythmisch präzisen, dynamisch differenzierten romantischen Gesamtklang im Gotteshaus zu erzeugen.

Dies galt nicht nur für ausdrucksstarke Jubelchöre wie Mendelssohns "Jauchzet dem Herrn alle Welt" zu Beginn des Konzerts. Auch innige und stimmungsvolle Motetten wie Mendelssohns "Wirf dein Anliegen auf den Herrn" oder Albert Beckers "Erquicke mich mit deinem Licht" gaben den zahlreich erschienenen Zuhörern das wohlige Gefühl, hier zu Hause zu sein. Auch Auszüge aus Schuberts "Deutscher Messe" unterstrichen die Qualität des Chores, der als einer der besten Kirchenchöre des Dekanats Homburg gilt. Aufgelockert und ergänzt wurde das Programm durch Lesungen (Lektor Wolfgang Frings) und romantische Orgelsolostücke (Stefan Ulrich).

Besondere Orgel in der Kirche

Mit mächtigem Klang interpretierte Ulrich das an barocken Vorbildern orientierte Präludium und Fugato G-Dur von Karl Lichtwark, der in Lübeck um 1900 die Abendmusiken Dietrich Buxtehudes hatte wieder auferstehen lassen. Obertonreich, doch nicht aufdringlich, registrierte er ein freundliches Allegretto aus Felix Mendelssohns 4. Orgelsonate. In Louis Viernes "Berceuse" und Sigfrid Karg-Elerts "Harmonies du soir" arbeitete Ulrich feinste spätromantische Klangschattierungen mit Hilfe des Schwellwerks heraus, einer mechanischen Einrichtung zur dynamischen Differenzierung, die nur an vier Orgeln evangelischer Kirchen im Saarpfalz-Kreis zu finden ist.

Als Zugabe wiederholte der Chor die Albert-Quantz-Motette "Meine Seele ist stille" nach Psalm 62. Unter diesem Motto stand auch das ganze Konzert, das nicht nur, wie Pfarrer Alexander Beck betonte, in diese stille Jahreszeit passt, sondern auch als letztes großes "Atemholen" vor dem 100-jährigen Jubiläum gelten mag, auf das der Chor mit seinem Dirigenten Jan Becker und seinem Vorsitzenden Urban Lehmann jetzt zusteuert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort