Lieder von Liebe und Leidenschaft
Ormesheim · Ein Konzert in der protestantischen Kreuzkirche wurde am Freitagabend zum besonderen Auftritt des Saarbrücker Chores „Saarvoir Chanter“. Das Benefizkonzert des Verkehrsvereins Mandelbachtal drehte sich dabei ganz um die Liebe. Ein Programm, das bestens ankam.
Es gibt wohl kaum ein Thema, das sich so oft in Liedern wiederfindet, wie die Liebe . Man kann sich dem Glücksgefühl zwischen zwei Menschen gesanglich auch anders als üblich widmen. Diesen Beweis trat am Freitagabend in der Protestantischen Kreuzkirche der Saarbrücker Chor "Saarvoir Chanter" an. Die noch junge Formation gestaltete dabei ein Benefizkonzert des Verkehrsvereins Mandelbachtal, das dieser für die Renovierungskosten der protestantischen Kirche Ensheim organisiert hatte. Die Protestanten im Mandelbachtaler Ortsteil und im Nachbarort gehören zum gleichen Kirchengemeindenbezirk. Das Gotteshaus in der Kappellenstraße war passend zum Thema des Abends mit zahlreichen roten Luftballons in Herzform, die an den Stühlen der Konterbesucher befestigt waren, geschmückt worden. "Breakup Stories - Küssen kann man nicht alleine", lautet der Titel des neuen Programms, der aus zwölf Sängern bestehenden Formation. Was wie eine Binsenweisheit klingt, bringt gleichzeitig den Grund für die Partnersuche auf den Punkt.
Oder wie es Michael Berens (Bass) in seinen Begriffserklärungen in lustiger Duden-Manier vor den jeweiligen Stücken erläuterte: Torschlusspanik. Diese wird meist durch weibliche Mitglieder aus der Verwandtschaft oder der Familie verursacht, die wiederum Druck macht. So war es auch nicht verwunderlich, dass beim ersten Lied - nämlich dem Veranstaltungsuntertitel "Küssen kann man nicht alleine"- viele Zuschauer aus dem Grinsen nicht mehr herauskamen. Viele entdeckten Vertrautes wieder. Abwechselnd moderiert von den sechs Frauen und sechs Männern, gab es gesangliche Einblicke in Situationen, die man in Sachen Zweisamkeit kennt. Etwa, wenn man sich auf das Rendezvous in den eigenen vier Wänden vorbereitet.
Wie bei "Endlich, endlich", als vor lauter Kerzen am Ende die Bude brennt. Schnell schaffen es die Sänger aber auch, wie mit "When I fall in Love" den Gänsehautfaktor zu erreichen. So mancher glücklicher und zufriedener, teilweise auch schmachtend wirkender Gesichtsausdruck war da in den Zuschauerreihen auszumachen. Irgendwann kommt nach der rosaroten Brille und der wohl unvermeidlichen Anpassung an den Partner auch die Ernüchterungsphase. Auch dieser Prozess wurde gesanglich verarbeitet. Es war gleich klar, dass im Zeitalter sozialer Netzwerke und neuer Medien bei einem jungen Chor ein Titel nicht fehlen durfte: "Drück die 1" von Annett Louisan . Danach wurde es mit "Danny Boy" wieder romantisch. Nicht nur modernes Liedgut fand sich im Programm der Sänger wieder. Auch "Ein Vogel wollte Hochzeit machen", in einer modernen Interpretation, mit viel Enthusiasmus gesungen, klang da alles andere als verstaubt und kam mehr als sehr gut an. Wohl kaum einer der Konzertbesucher hatte auch im Vorfeld damit gerechnet, die Loreley ("Ich weiß nicht, was soll es bedeuten") von einem jungen Chor zu hören. Es klang, ohne dass es verfremdet wurde, irgendwie entstaubt. Die Forderung nach einer Zugabe wurde bei stehenden Ovationen prompt mit "Love is all I can give to you" erfüllt. Nicht ohne zuvor den Begriff ("Zugabe, die") erklärt zu haben, was mit einem großen Lacher goutiert wurde.