Wo die Winterjacke den Sommer erlebt

Ommersheim · Das Fußballspiel gegen Italien spielte eine Rolle, das Wetter leider auch: Von luftiger Hochsommer-Kleidung konnte keine Rede sein am Wochenende. Dafür gab's an fast jedem Stand Fernseher oder Leinwand.

 Die Festmeile des Ommersheimer Dorffestes in der Saarpfalzstraße vor dem Fußballspiel am Samstagabend. Foto: Jörg Martin

Die Festmeile des Ommersheimer Dorffestes in der Saarpfalzstraße vor dem Fußballspiel am Samstagabend. Foto: Jörg Martin

Foto: Jörg Martin

Zwei Dinge fallen einem beim Rückblick auf das 36. Ommersheimer Dorffest spontan ein: Das Wetter und das Fußballspiel Deutschland gegen Italien. Die deutsche Nationalmannschaft machte den Vereinen zum Glück nur am Samstagabend indirekt einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Wettergott Petrus sorgte hingegen an beiden Tagen auf der Festmeile in der Ortsmitte für mehr als ungewöhnliche Bilder. War man sonst um diese Jahreszeit luftige Kleidung und auch am späten Abend kurze Sachen gewohnt, so bot sich 2016 ein völlig anderes Bild: Statt Bermuda-Shorts hatte der ein oder andere Besucher gar die dicke Winterjacke wieder ausgekramt. Kleinkinder konnte man gar mit Strickmützen flanieren sehen. Bei dem Anblick hatten viele wenig Lust auf Gerstensaft.

"Das Fest fällt mit dem Patronsdah zusammen. Deshalb wäre eine Verschiebung auch wegen des Vorlaufs nicht möglich gewesen. Man konnte ja auch nicht wissen, wie die anderen Spiele ausgehen und, dass Deutschland an diesem Abend gegen Italien spielt", fasste ein in die Organisation eingebundener Ommersheimer, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, die Situation zusammen. "Man muss das auch mal positiv sehen", kommentierte Josef Wetzmann aus Klarenthal den Samstagabend. "Man braucht fürs Essen nicht Schlange zu stehen und wird auf den Wegen zwischen den Ständen nicht angerempelt", gewann seine Frau Mathilde der Situation ganz andere Aspekte ab. An fast jedem Stand gab es entweder einen Fernseher oder eine Leinwand, auf der die Geschehnisse von Bordeaux übertragen wurden. Auch die Bayerische Blaskapelle des Musikvereins zeigte Fanbewusstsein und hatte einen Deutschland-Schal über zwei Notenständer hin befestigt.

Im Schulhof versuchte man später den Spagat. Einerseits wollte man die EM-Fans halten und übertrug nebenan im Zelt das Spiel. Dort war es auch nicht so frisch, wie draußen. Das sorgte aber dort unterm Fallschirm teilweise für freie Bänke .

Noch freie Bänke

Auf der Bühne des Gemeinschaftsstandes von Musikverein und Chorgemeinschaft trat parallel die Band "Time Machine Band Projekt" auf. "Irgendwie fühle ich mich an die Hitparade und ans Traumschiff erinnert", freute sich Gerda Anselmann über das Bühnenprogramm. Sie hat mit Fußball nichts am Hut. Ihr Mann Gerd war verwundert über sein alljährliches Stammessen, die "Owegelehde". Die werden traditionell am Stand der Chorgemeinschaft angeboten. Die Spezialität gab es nämlich dieses Mal in einer Art Bratkartoffel-Variante und nannte sich "Owegelehde emol annerschd". Die Sänger hatten ihr Speisenangebot nämlich "generalüberholt". Neu war dort auch das Treberbrot, das man in der Variante mit "Kässchmeer" oder mit Ziegengouda und Basilikumpesto haben konnte. Dazu passte auch das "Altummerschummer Helles", ein Weizen-Festbier, welches die Privatbrauerei "Bliesbräu" eigens hergestellt hatte. Neu war auch dort das Angebot an verschiedenen Eisspezialitäten.

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