Der Regen war sogar förderlich

Bebelsheim · Der Autor, Kabarettist und Rezitator Volker C. Jacoby war die zentrale Figur bei der jüngsten literarischen Wanderung, zu er an Maria Himmelfahrt rund 40 Personen aufgebrochen sind. Auch mit dabei: ein paar eifrige Regenwolken.

 Kabarettist und Autor Volker C. Jacoby (Zweiter von links) bot eine literarische Wanderung durch den Bliesgau – mit hohem Unterhaltungswert. Foto: Arno Soffel

Kabarettist und Autor Volker C. Jacoby (Zweiter von links) bot eine literarische Wanderung durch den Bliesgau – mit hohem Unterhaltungswert. Foto: Arno Soffel

Foto: Arno Soffel

Gar nicht gut meinte es der Himmel mit den etwa 40 Teilnehmern einer literarischen Wanderung an Maria Himmelfahrt, zu der die Peter-Imandt-Gesellschaft/Rosa-Luxemburg-Stiftung eingeladen hatte. War man noch im vergangenen Jahr an dem speziellen "saarländischen Feiertag" mit Alfred Gulden im Saargau unterwegs, "beackerte" in diesem Jahr der Autor, Kabarettist und Rezitator Volker C. Jacoby den Bliesgau .

In seiner Laudatio lobte der Vorsitzende der Peter-Imandt-Gesellschaft, Michael Quetting, Volker C. Jacoby als "St. Ingberter von Geburt, Saarländer von Herzen, Deutscher als Landsmann, Europäer im Denken und Kosmopolit aus Überzeugung", der seine Heimat wie kein anderer kennt. Und wirklich, Jacoby bewies: Der seit 2009 von der Unesco als Biosphärenreservat anerkannte Landstrich erschöpft sich keinesfalls in der passiven Aufgabe, lediglich ein Refugium für seltene Vögel und Orchideen zu sein. Vielmehr hat der Bliesgau über Jahrhunderte viele Menschen literarisch inspiriert und sogar politisiert.

Auswahl der Höhepunkte

Dabei war es gar nicht so schwierig, Literatur über den Bliesgau aufzustöbern. Schwerer war es für Jacoby, die nach seiner Meinung wichtigsten Höhepunkte auf einer etwa zehn Kilometer zu Gehör zu bringen. Auf der Tour von der Jungholzhütte hinab nach Bebelsheim , durch das Brudermannsfeld, entlang des Mühlbachs und wieder hinauf zum Hardtwald an den Startpunkt bekamen viele erstmals eine leise Ahnung, wie der "Lebensraum Bliesgau " viele berühmte Literaten zur Feder oder zum Füller greifen ließ. Darunter Ludwig Harig , Johannes Kühn , ja, sogar Heinrich Heine kommentierte 1835 in seinem Pariser Exil mit spitzer Feder die revolutionären Umtriebe im ehemaligen "Rheinbayern". Das Regenwetter war dabei der Aufnahmebereitschaft eher förderlich, denn gerade bei schlechtem Wetter - wie Volker C. Jacoby sagt - entfalte der Bliesgau "seine pittoreske Schönheit".

Abschluss fand diese ungewöhnliche und lehrreiche Wanderung in der Jungholzhütte, wo Peter Gaschott die Teilnehmer - unter ihnen auch der 91-jährige ehemalige Redakteur für Literatur und Kulturkritik beim Saarländischen Rundfunk Fred Oberhauser mit Gattin Gabriele - mit einem Drei-Gänge-Menü nach einem Rezept des schon lange verstorbenen Blieskasteler Urgesteins, Koch und Dichter Theo Schwalb erwartete. Als hätte Schwalb selbst an der Wanderung teilgenommen, schrieb er: "Hörst du von weit das Halali, / dann währt`s nicht lang, dann kommen sie, / und bringen nicht nur Appetit, / nein, regelrechten Kohldampf mit..."

Für Herbst planen Jacoby und die Peter-Imandt-Gesellschaft die Herausgabe eines Bliesgau-Hörbuchs, wodurch auch die diejenigen zu literarischen Bliesgau-Genüssen gelangen, denen es aus verständlichen Gründen für eine Wanderung bei Dauerregen zu nass war.

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