Politische Fähnchen flattern im Wind

Unsere Woche · Liebesentzug durch den Wähler, ob durch Abwanderung oder völlige Enthaltung, macht der Politik auch in unserem Land immer mehr zu schaffen. Umso wichtiger wird es für die Gewählten, bei allen ihren Entscheidungen mögliche Gewinne oder Verluste an Stimmen zu kalkulieren. Zwei Beispiele waren in dieser Woche in unserer Region augenfällig. Schon zu Beginn des Desasters um die Sperrung der A6 auf der Fechinger Talbrücke stand der Wunsch einer allerdings recht überschaubaren Zahl von Anliegern im Raum, die als Umleitung auserkorene Flughafenstraße gänzlich für den überörtlichen Fernlastverkehr zu sperren. Dieses auch in Bürgerversammlungen formulierte Begehren wurde wiederholt mit dem wenig überzeugenden Argument, das sei nicht kontrollier- und durchsetzbar, abgeschmettert. In dieser Woche lieferte ein Spediteur aus Blieskastel in einem Leserbrief an unsere Zeitung das vermutlich ehrlichere Argument nach: Die Umfahrung der Umleitung würde Speditionen und ihre Kunden bares Geld kosten. Also wird die Flughafenstraße an diesem Wochenende zum wiederholten Mal in Stand gesetzt - auf Kosten der Steuerzahler.

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Foto: Robby Lorenz

Der Saarpfalz-Kreis lieferte am Donnerstag extrem wortreich eine riesige Liste von Argumenten gegen die Erweiterung des Kalkabbaus auf dem Hanickel bei Rubenheim. Manches davon, etwa der Flugstaub auf benachbarte Flora und Fauna oder der Infraschall durch Baumaschinen mutete angesichts der kreiseigenen Bauschutt-Deponie in der Nähe und umstrittener Windkraft-Pläne in der Biosphäre fast bizarr an. Erklärbar wird das aber, wenn man berücksichtigt, dass der Hinweis auf knapp 1500 wahlberechtigte Erweiterungs-Gegner in Erfweiler-Ehlingen und Wolfersheim in einer fachbehördlichen Anhörung nichts zu suchen hat.

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