Vom richtigen Griff in den Notenkoffer

Gersheim · Vom pulsierenden Leben in New York bis zur schweren russischen Ballade: Das Repertoire, das sich die Musiker des Musikvereins Gersheim als „best off“ zusammengestellt hatten, begeisterte und brachte am Ende stehende Ovationen.

 Das Orchester des Gersheimer Musikvereins beim Konzert im Kulturhaus Gersheim mit Dirigent Björn Weinmann. Foto: Wolfgang Degott

Das Orchester des Gersheimer Musikvereins beim Konzert im Kulturhaus Gersheim mit Dirigent Björn Weinmann. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

5th Avenue, pulsierendes Leben einer Millionenmetropole und viele Facetten New Yorks, das ist die New York Ouvertüre. Damit begann das 31-köpfige große Orchester des Gersheimer Musikvereins, unterstützt von Musikern aus Breitfurt und Zweibrücken, den zweiten Teil seines Frühjahrskonzertes im voll besetzten Kulturhaus.

Eingebaut in das besondere musikalische Erlebnis des Komponisten Kees Vlak war das Trompetensolo von Marina Braun. Das Repertoire des zweieinhalbstündigen Konzertes hatten sich die Musiker zu einem "best of" selbst zusammengestellt, damit eine Reise durch sein Repertoire ihrer größten Konzerterfolge gebucht. Die beliebtesten Melodien aus 20 Jahren Frühjahrskonzert und gleichzeitig auch zwei Jahrzehnte Dirigat von Björn Weinmann wurden gespielt. Ebenfalls über dem großen Teich blieb das leistungsstarke Ensemble mit dem Titel Oregon und damit beim Komponisten Jacob de Haan. Postkutschen, Indianer, Räuber - alles in der Fantasie des begeisterten Publikums - rauschten vorbei. Einen Sprung nach Russland dann mit Mamutschka von Willy Hautvast, ein Kontrast von der beschwingten amerikanischen Musik zu einem Medley schwerer tiefsinniger Balladen. Ob mit "Spiel mir das Lied vom Tod", das mit drei unterschiedlichen Themen vertreten war, oder den beiden aus "Der Gute, der böse, der Hässliche", Melodien aus der Feder Ennio Morricones, die zeitlose Filmmusiken besitzen Ewigkeitswert und Ohrwurmqualität. Dem Können des legendären italienischen Komponisten konnte sich auch Gersheim nicht entziehen, lief das Orchester zu Hochform auf. Auch mit Sequenzen aus Nabucco, der bekannten Oper von Guiseppe Verdi, gingen die Flöten, Klarinetten, Saxofone, Trompeten, Tenorhörner und Baritone, Posaunen, Waldhörner und Tubas sowie das Schlagzeug an die Leistungsgrenzen, gelang eine vorzügliche, qualitativ hochwertige und gewaltige Interpretation. Arno Reichert, seit 22 Jahren an der Spitze des Traditionsvereins, selbst Posaunist, sprach am Ende von einem Meilenstein in der Gersheimer Konzertgeschichte. "Es war ein toller Abend in unserem Wohnzimmer mit einem irre schweren Programm", so der Vereinschef.

Wie sah es der Dirigent, der als 24-jähriger das damalige Jugendorchester übernommen hatte? Er freute sich, dass auch die Kleinen, die Bläserminis mit der Ode an die Freude einen schönen Auftakt gespielt hatten. Auch das Jugendorchester hatte mit der Modernen Suite von Joseph Bönisch den richtigen Griff in den Notenkoffer gemacht.

Im großen Orchester hatten sich alle zusammengetan, per Abstimmung ein Programm zusammengestellt. Dazu gehörte auch ein Medley zu Ehren des berühmten Ernst Mosch, der mit seinen Egerländern als einziger deutscher Leader von Blasorchestern in der berühmten Carnegie Hall spielen durfte. In der Märchenwelt von Otto M. Schwarz, dem Titel "Dragon Fight" musste ein Volk den Kampf gegen einen Drachen aufnehmen. Am Ende des Konzertes gab's stehende Ovationen.

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