Für Bootsflüchtlinge eingesetzt

Gersheim · Die SZ-Leser haben entschieden und den Monatssieger Juni der Aktion Saarlands Bester gewählt: Daniel Klingler aus Medelsheim. Das Engagement des 29-Jährigen für Flüchtlinge auf der griechischen Insel Kos überzeugte.

Die Bilder im Fernsehen über die Zustände auf der griechischen Insel Kos bewegten Daniel Klingler, den dort gestrandeten Flüchtlingen zu helfen. Vor knapp einem Jahr kamen an der Küste der Insel tausende Bootsflüchtlinge an. Rund 7000 Menschen mussten im August vorigen Jahres auf der Insel ausharren und auf ihre Registrierung warten. Viele der Geflüchteten aus Syrien, Afghanistan, dem Irak und afrikanischen Konfliktländern übernachteten am Strand oder in Zelten . Im September reiste der Medelsheimer per Anhalter die 2800 Kilometer zur Insel und startete eine Spendenaktion. Nachdem er nach zehn Tagen in Kos angekommen war, schloss er sich 14 Tage einer freiwilligen Flüchtlingshilfe an. Wegen seines Engagements für Flüchtlinge wählten ihn die SZ-Leser zur "Saarlands Besten"-Person im Juni.

"Am Hafen in der Innenstadt waren überall Zelte aufgestellt, viele mussten aber auf der Straße schlafen", erinnert sich der heute 29-Jährige. Von morgens bis spät in die Nacht half er mit, die Flüchtlinge am Hafen zu empfangen und an diese Wasser und Decken zu weiterzugeben. Daneben verteilte er Lebensmittel, Kleidung und Schuhe an die Gestrandeten. Da sich die Menschen anfangs nur mit Wasserschläuchen waschen konnten, stellte Klingler zusammen mit dem Helfer-Team eine Duschkabine für Frauen auf. "Die Inselregierung und Stadtverwaltung haben damals nichts für die Flüchtlinge getan", berichtet der Student für Internationales Finanzmanagement enttäuscht. Kurz vor der Präsidentschaftswahl in Griechenland habe der Bürgermeister von Kos-Stadt veranlasst, erzählt Klingler, die Flüchtlinge samt ihren Zelten von der Hauptstraße in eine Nebenstraße zu verlegen. Das Unmenschliche daran sei gewesen, dass es in der kleinen Straße kaum Schatten spendende Bäume gegeben habe, so Klingler. Auf der Insel habe die Regierung zudem sämtliche öffentliche Toiletten für Tage geschlossen, so dass den Menschen nichts anderes übrig blieb, als sich ins Gebüsch zu schlagen.

3171 Euro kamen durch Klinglers Aufruf zusammen. "Auf jeden Fall hat das Ganze etwas gebracht, auch wenn ich mir eine höhere Spendensumme gewünscht hätte", resümiert Klingler. Mit dem Geld konnte für Familien die Unterkunft, die Fährkosten von Kos nach Athen sowie Kleidung und Schuhe finanziert werden.

Nach der bewegenden Zeit auf Kos engagierte sich Klingler in Nürtingen bei Stuttgart in einer Notunterkunft für Flüchtlinge. Dort setzte er sich ehrenamtlich über fünf Monate bei der Essensausgabe ein. Zu zwei Syrern, mit denen er sich im September auf der Insel anfreundete, pflegt er bis heute Kontakt.

danny-goes-kos.com

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