Flüchtlinge bereiten Sorgen

Gersheim · Rund 30 Flüchtlinge leben derzeit in Gersheim. Obwohl der Saarpfalz-Kreis zuständig ist, ist die Gemeinde erster Ansprechpartner. Seit diesem Monat gibt es dort auch einen arabisch sprechenden Mitarbeiter.

 Die Rückseite des ehemaligen Schulhauses in Bliesdalheim mit dem Gebäudetrakt (rechts), der möglicherweise bald als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge dienen kann. Foto: Wolfgang Degott

Die Rückseite des ehemaligen Schulhauses in Bliesdalheim mit dem Gebäudetrakt (rechts), der möglicherweise bald als Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge dienen kann. Foto: Wolfgang Degott

Foto: Wolfgang Degott

Die Flüchtlinge sind derzeit auch in der Gemeinde Gersheim ein vieldiskutiertes Thema. Wie Bürgermeister Alexander Rubeck erklärt, sind die ersten beiden Männer der aktuellen Flüchtlingswelle im Jahr 2013 aufgenommen worden. Der Großteil der derzeit in der Gemeinde untergebrachten Menschen komme aus Syrien und Eritrea. Meistens seien es Männer , die die weite und gefährliche Reise nach Europa antreten. Wenn sie ihr Ziel erreicht hätten und ihnen Asyl gewährt werde, würden sie oft eine Familienzusammenführung beantragen.

"Durchschnittlich leben derzeit in Gersheim etwa 30 Frauen und Männer aus Kriegsgebieten. Diese Zahl könnte sich kurz- bis mittelfristig auf 50 Personen erhöhen. Aber: Ein Großteil derer, die der Gemeinde Gersheim zugewiesen werden, verzieht zeitnah nach Erhalt der Aufenthaltsgenehmigung wieder in größere Städte oder zu Verwandten", so der Bürgermeister. Wie werden die Menschen untergebracht? Die Gemeinde Gersheim miete Wohnraum von Privatpersonen an. Diese Immobilien würden den Menschen über Nutzungsverträge zur Verfügung gestellt. "Wir werden bis zuletzt versuchen, die Männer und Frauen dezentral unterzubringen, auch zum Beispiel in Ferienwohnungen. Mittelfristig können wir jedoch nicht ausschließen, dass gemeindeeigene Gebäude umfunktioniert werden müssen. Derzeit bemühen wir uns um Gelder aus einem Förderprogramm des Landes, aus dem Kauf und Renovierung von Gebäuden gefördert werden. Die Wohnungsgesellschaft Saar wird dann Eigentümerin der neuen Unterkünfte", teilt Rubeck weiter mit.

Die ehemalige Schule in Bliesdalheim, so der Verwaltungschef, könnte umgebaut werden, um auch hier Flüchtlinge unterzubringen. Ein Antrag auf Investitionszuschuss sei gestellt. "Wir wollen uns dort Platz als Reserve offen halten", so Rubeck, der beklagt, dass ihm das Thema Flüchtlingsunterbringung immer mehr Sorgen bereite (siehe "Hintergrund").

Fahrräder werden gebraucht

Den Asylbewerbern stünden Sach- und Geldleistungen in Höhe insgesamt von 359 Euro im Monat zu. Diese und die Kosten der Unterkunft trage zu 100 Prozent der Saarpfalz-Kreis. Zuständige Sozialbehörde sei auch hier eigentlich der Kreis. In der Praxis seien jedoch die Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Ansprechpartner für die Fragen und Probleme der Flüchtlinge . "Die Gemeindeverwaltung ist die erste Anlaufstelle für die Anliegen der Flüchtlinge . Sie hilft unkonventionell bei alltäglichen Fragen. Seit diesem Monat wird das Mitarbeiterteam des Ordnungsamtes durch Abdellatif Makadir mit einer befristeten Teilzeitstelle verstärkt. Dieser beherrscht die arabische Sprache und kann die permanenten Verständigungsprobleme lösen", heißt es aus dem Rathaus. Weiter finde für diejenigen, die noch keinen Rechtsanspruch auf Teilnahme an einem Deutschkurs haben, ehrenamtlicher Unterricht statt. Eine Sprachlehrerin im Ruhestand habe sich bereit erklärt, zwei Mal in der Woche die deutsche Sprache zu unterrichten. Dieser finde in den Räumlichkeiten der katholischen Pfarrgemeinde St. Alban statt.

"In einem Begrüßungsschreiben wird den Asylbewerbern unsere Gemeinde vorgestellt und sie bekommen eine Übersicht über mögliche Vereinsmitgliedschaften und Freizeitaktivitäten. Als eine der ersten Kommunen im Saarpfalz-Kreis gibt die Gemeinde Gersheim den Asylbewerbern die Möglichkeit, beim Baubetriebshof gemeinnützige Arbeit zu verrichten", betont der Bürgermeister. Um den Asylbewerbern etwas Mobilität zu ermöglichen, würden derzeit Fahrradspenden benötigt.

Infos im Rathaus, Telefon (0 68 43) 801-1 30, E-Mail: mfreyler@gersheim.de.

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HintergrundBürgermeister Alexander Rubeck hat am Donnerstag den Bliesdalheimer Ortsrat über die Pläne informiert, den Neubau der ehemaligen Schule zur Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge umzubauen. So sei es möglich, drei Schulsäle als Schlafräume zu nutzen, einen vierten zu einem Gemeinschaftsraum umzubauen, die derzeitige Toilettenanlage in einen "Sanitärtrakt" umzuwandeln. Jedoch hänge die Umsetzung des Vorhabens hauptsächlich davon ab, wie sich die Landeszuschüsse gestalten. Möglich wäre eine Bezuschussung aus dem Wohnraumförderprogramm. Derzeit sei man in Gesprächen mit dem Innenministerium, eine Grobplanung sei vom Bauamt vorgenommen worden. ott

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