Helfer wachsen über sich hinaus

Blieskastel · Ein Info-Abend über die Flüchtlinge in Blieskastel fand große Resonanz. 400 Zuhörer waren in die Bliesgaufesthalle gekommen. Sie erfuhren Aktuelles um die Situation der Zuwanderer und die weitere Entwicklung.

 Bei Patin Birgit Heß (links) hat diese syrische Familie wieder Lachen gelernt. Foto: Hans Hurth

Bei Patin Birgit Heß (links) hat diese syrische Familie wieder Lachen gelernt. Foto: Hans Hurth

Foto: Hans Hurth

Gemeinsam mit der Stadt hatte der Verein Flüchtlingshilfe Blieskastel eingeladen. Andrea Hempel und Yousef Delsoz als Übersetzer begrüßten die Gäste, darunter viele neue Mitbürger aus den Kriegsgebieten. "Das Thema berührt die Menschen in der Stadt, dies zeigt auch das heutige Interesse", betonte Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener, die den ehrenamtlich Tätigen und Paten besonders dankte. "Ohne die würde in Blieskastel vieles nicht so gut laufen, und die Flüchtlinge könnten nicht so schnell Fuß fassen."

Derzeit leben in Blieskastel 177 Flüchtlinge, bis Jahresende werden es etwa 300 sein. "Die Unterstützung dieser Menschen ist eine große Herausforderung. Viele Helfer sind bisher über sich hinausgewachsen, vor allem die vom Flüchtlingshilfe-Verein, Mitarbeiter im Rathaus und beim Bauhofes bei der Herrichtung des Wohnraums. Nur so können wir den Menschen ein Zuhause in Sicherheit geben", stellte die Verwaltungschefin heraus.

Bei den Neubürgern müsse aber der Wille zur Integration da sein, das Interesse für unsere Kultur sowie die Gleichberechtigung von Mann und Frau als ein Grundwert bei uns, das werde erwartet, so Annelie Faber-Wegener.

Vom Verein Flüchtlingshilfe erinnerte Klaus Girnus an das vom Ortsrat-Mitte organisierte Begegnungsfest im Januar mit damals 43 Flüchtlingen, in Folge gründete sich im Juli der Verein. "Wir stellen eine enorme Hilfsbereitschaft fest. Alle Aktionen, etwa ,Flotte Räder' oder der Aufruf zu Sach- und Kleiderspenden liefen erfolgreich", so Girnus, für den Deutschunterricht an erster Stelle steht. "Wir beschränken uns in Blieskastel auf die Arbeit an der Basis, die überwiegend Zustimmung in der Bevölkerung findet. Ablehnung und Kritik entgegnen wir mit Gesprächen."

Vorstand Christoph Tiefensee versuchte Vorurteile abzubauen. "Die Flüchtlinge nehmen niemand die Arbeit weg, und ihr Smartphone ist ein Instrument zum Überleben, die Verbindung zur Heimat", so Tiefensee, der Marc Tussing, zuständiger Sachbearbeiter bei der Stadt, und der Bürgermeisterin ausdrücklich dankte. "Gemeinsam wollen wir es schaffen, die dezentrale Unterbringung beizubehalten, dazu werden Wohnungen gesucht."

Die Ortsvorsteher Mathias Krey (Webenheim) und Sigrid Wilhelm (Bierbach) berichteten über ihre Erfahrungen. "Im Radius von 50 Metern um mein Haus wohnen in Bierbach 40 neue Nachbarn, sie zeigen große Integrationsbereitschaft", so Wilhelm, deren Ausführungen nachwirkten. "Es geht nicht um Zahlen, sondern um Menschen." Einer von ihnen, Hussein Bazun (28), berichtete von seiner Flucht. Markus Müller, Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Blieskastel , stellt derzeit keinerlei Auswirkungen auf die innere Sicherheit im Bliestal fest. "Diese ist wie vorher auch, obwohl es Gerüchte gibt, Stimmung zu erzeugen. Dies ist gefährlich, da hoffe ich auf Zivilcourage und einen fairen Umgang miteinander. Stadt, Verein und Polizei sind in ständigem Austausch", so Markus Müller, der mit seinen Kollegen die Kinder der Neubürger im Sommer mit einer Spielzeug-Sammelaktion überraschte. Zum Gelingen der Veranstaltung trugen die Flüchtlinge selbst bei: einmal mit Gitarrenspiel und Gesang, und zum Abschluss sorgten sie mit kleinen Snacks für Stärkung.

fluechlingshilfe-

blieskaste.de

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