Die Stadtverwaltung Blieskastel veranstaltet eine Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung Blieskastels von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft am 18. März dieses Jahres. Bisher haben sich rund 20 Zeitzeugen gemeldet, die sich noch an den Einmarsch der amerikanischen Truppen am 18. März 1945 in Blieskastel erinnern. Wie Stadtarchivar Kurt Legrum gegenüber unserer Zeitung erklärte, solle anlässlich der Gedenkveranstaltung auch eine Broschüre herausgegeben werden, in der die Erinnerungen der Zeitzeugen aufgelistet werden. Wie er weiter mitteilt, solle am Mittwoch, 18. März, dieses Jahres um 19 Uhr in der Bliesgaufesthalle die Gedenkfeier stattfinden. Die Bevölkerung sei dazu eingeladen. Momentan liefen bereits Verhandlungen über die Teilnahme des amerikanischen Generalkonsuls und ob eventuell eine amerikanische Militärkapelle die musikalische Umrahmung an diesem Tag gestalten kann. Neben Redebeiträgen solle an diesem Abend dann auch die Broschüre mit den gesammelten Zeitzeugenberichten vorgestellt werden. Sie sei ebenso kostenlos wie der Ehrenwein, der an die Gäste ausgeschenkt wird. Die wenigen vorhandenen und bekannten Fotos aus diesen Märztagen sollen vergrößert an einer Schauwand ausgestellt werden. Legrum ist nach wie vor daran interessiert, weitere Zeitzeugen kennen zu lernen und ihre Geschichten in Erinnerung an den März 1945 in Blieskastel zu hören (siehe "Auf einen Blick").

Wie berichtet, hatte der Blieskasteler Stadtrat vor einigen Wochen die Verwaltung auf Antrag der Koalition aus CDU und Grünen einmütig beauftragt, "eine angemessene Gedenkveranstaltung zum 70. Jahrestag der Befreiung Blieskastels von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 18. März 2015" zu organisieren. Grünen-Sprecher Lukas Paltz hatte den Antrag "Gedenkfeier Kriegsende " damit begründet, dass sich am 18. März zum 70. Mal "die Befreiung Blieskastels durch die alliierten Truppen" jähre. Dieses Datum markiere das Ende der Nazidiktatur sowie des Zweiten Weltkrieges und lege somit den Grundstein für eine friedliche und demokratische Entwicklung der Stadt, des Landes und Europas. Während in vielen Gemeinden im benachbarten Lothringen mit einem Straßennamen oder ähnlichem an die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft erinnert werde, fehle in Blieskastel bisher ein solches gemeinsames Gedenken. "Stattdessen erinnern wir in Webenheim noch mit der ,Straße des 13. Januar' an den Tag, an dem die Saarländer mehrheitlich für den Anschluss an Hitlerdeutschland stimmten. Dieser Tag und diese Abstimmung haben großes Unglück über die Menschen Blieskastels gebracht. Viele Bürger mussten als Soldaten und Zivilisten in einem unsinnigen Angriffskrieg sterben", so der Grünen-Sprecher. Über 20 jüdische Mitbürger und mehrere Andersdenkende seien grausam ermordet worden. 70 Jahre nach Kriegsende sollte auch die Barockstadt den Tag des Einmarsches der US-Truppen als Befreiung von der Nazibarbarei und als den Beginn einer besseren Zeit würdigen.

Zum Thema:

Auf einen BlickWer selbst Erinnerungen an den März 1945 hat oder noch weiß, was die Eltern, Großeltern oder Bekannte erzählt haben, kann sich mit dem Blieskasteler Stadtarchivar Kurt Legrum, Tel. (0 68 42) 9 26 13 21, in Verbindung setzen und ihm berichten. Falls es noch Fotos von den damaligen Ereignissen gibt, ist Legrum für eine kurzfristige Ausleihe sehr dankbar. Auf Wunsch wird auch Anonymität zugesichert, wie der Stadtarchivar ausdrücklich betont. ert