Breite Front gegen rechte Klein-Demo

Blieskastel · Am morgigen Samstagmittag machen einige rechtsradikale Westpfälzer am Schlangenbrunnen Station. Zur gleichen Zeit demonstrieren Hunderte Blieskasteler auf dem Paradeplatz „für ein demokratisches Miteinander – gegen Extremismus und Rassismus“.

Gäbe es keine technischen Hilfsmittel, wäre die Sache im Blick auf Stimmenzahl und Lautstärke bereits im Vorfeld überdeutlich entschieden. Maximal 20 Personen der rechtsradikalen Gruppierung "Nationaler Widerstand Zweibrücken" haben bei der Kreisverwaltung in Homburg für den morgigen Samstag um 12 Uhr am Blieskasteler Schlangenbrunnen eine Kundgebung angemeldet. Ihr Auftritt ist Teil einer "Fahrt der Erinnerung" von Zweibrücken über Blieskastel nach Homburg, mit der die Gruppierung der Bombardierung der Städte in der Region durch alliierte Truppen am Ende des Zweiten Weltkrieges zu gedenken behauptet. Blieskastel ist erstmals ein Schauplatz dieser jährlichen Auftritte. In einer Vorbesprechung im Landratsamt wurden, so Kreisbeigeordneter Theophil Gallo und die stellvertretende Leiterin der Kreispolizeibehörde, Daniela Kolling, ein etwa einstündiger Auftritt mit drei Reden und Liedbeiträgen angekündigt. "Auf das Singen der ersten Strophe des Deutschlandliedes soll verzichtet werden", so Gallo. Dieser "Liedbeitrag" war vor zwei Jahren in Homburg Auslöser einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Landrat Clemens Lindemann und einer Teilnehmerin gewesen (wir berichteten).

In Blieskastel hat recht schnell nach Bekanntwerden der Pläne der Rechtsradikalen ein breites Bündnis zusammengefunden. Eine nur von den Vertretern der Alternative für Deutschland (AFD) nicht mitgetragene Resolution wurde im Stadtrat verabschiedet (wir berichteten), eine zeitgleiche Veranstaltung auf dem Paradeplatz organisiert, an der neben Parteivertretern auch unpolitische Organisationen, Vereine und Schulen teilnehmen werden. Live-Musik einer Band gibt es neben Redebeiträgen auch. Mit Hunderten Teilnehmern ist zu rechnen. Polizeikräfte aus Homburg und Blieskastel werden für die innere Sicherheit am Samstagmittag sorgen. Sie begleiten die "Fahrt" von der westpfälzischen Grenze nach Blieskastel und Homburg und wieder zurück in die Westpfalz.

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HintergrundDer "Nationale Widerstand Zweibrücken" gehört zu einem losen Verband rechtsradikaler Gruppen, die nicht selten historische Jahrestage aus der Zeit des Nationalsozialismus zum Anlass für Werbeaktionen in eigener Sache nehmen. Nach Erkenntnissen des rheinland-pfälzischen Verfassungsschutzes ist die Mitgliederzahl der Zweibrücker Gruppe mit zehn bis 15 Personen eher rückläufig. cas

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