Bei Beate Haltern wird aus Beton Kunst

St Ingbert · Vor vier Jahren ist sie dem Beton als Kunst-Werkstoff zum ersten Mal begegnet: Beate Haltern kommt von der Grafik, zurzeit hat aber die Bildhauerei eindeutig Vorrang in ihrem Schaffen. Und der bevorzugte Werkstoff ist eben Beton, den man schnitzen kann, der witterungsbeständig ist und so fest wie Ton wird.

 Kunst mit Beton: Brigitte Schuster, Beate Haltern und eine Besucherin in der Kunstwerkstatt 67 auf der Alten Schmelz in St. Ingbert. Foto: Brigitte Quack

Kunst mit Beton: Brigitte Schuster, Beate Haltern und eine Besucherin in der Kunstwerkstatt 67 auf der Alten Schmelz in St. Ingbert. Foto: Brigitte Quack

Foto: Brigitte Quack

Seit einiger Zeit weht vor dem ehemaligen Pförtnerhaus der Alten Schmelz in der Dudweilerstraße ein großes Banner. Eine rote Spirale auf weißem Grund und der Hinweis "KunstWerkStatt" sind dort zu sehen. Eine Kunstwerkstatt also ist hier eingezogen. Zum Eingang hinter dem Gebäude ist es nicht weit. Ein großer Parkplatz steht den Gästen dort zur Verfügung und helle Betonskulpturen stimmen sie ein auf das, was sie im Innern erwartet: Skulpturen aus Beton, Bilder mit Beton, Grafiken, Arbeitstische, eine Druckpresse und nicht zuletzt Säcke von diesem Modelliermörtel, aus dem Beate Haltern und ihre Kursteilnehmerinnen diese formschönen Plastikern geformt haben. "Beton ist ein toller, witterungsbeständiger Werkstoff", erläutert die studierte Grafik-Designerin, Kunst- und Museumspädagogin, die seit 2006 eine Kreativwerkstatt in St. Ingbert betreibt. Im Zuge der Jugendmaßnahme "Kunstpunkte" sei sie dem Beton vor vier Jahren erstmals begegnet und habe seine Vorteile schätzen gelernt. "Er lässt sich ähnlich wie Ton aufbauend bearbeiten, kann geschnitzt werden und wird so fest wie Ton - doch man braucht ihn nicht zu brennen". Eine Armierung sei aber notwendig, fügt sie hinzu und meint damit, dass ein Metallgerüst als Untergestell benutzt werden muss. "Darauf wird dann der nasse Beton aufgetragen und modelliert".

Da diese Arbeit auch im Freien verrichtet werden kann, hat sich Beate Haltern seit vergangenem Jahr nach geeigneten Räumen in St. Ingbert umgesehen. Schließlich wurde sie fündig, hier in dem DNA-Gelände, das einst zur Alten Schmelz gehörte, dann zur Arbed und mit seiner historisierenden Fassade seit 1988 unter Denkmalschutz steht. "Das ist für mich der ideale Ort", meint die kunstsinnige Grafikerin und freut sich, dass sie seit Februar hier nun ihre Betonkurse abhalten kann. Ja, sie komme zwar von der Grafik , biete auch Kurse in Druckgrafik und Papierschöpfen an, doch in ihrem eigenen künstlerischen Schaffen spiele die Bildhauerei derzeit die größte Rolle. Daher sind auch die Mischtechnik-Bilder an den Wänden eher als Skulpturen auf Leinwänden denn als Gemälde zu verstehen. Die Arbeit mit dem Beton begreift sie als tolle Alternative zur Steinbildhauerei, auch weil man im Nachhinein noch Korrekturen vornehmen kann. Aus diesem Grund hat sie sich inzwischen auch denen angeschlossen, die über ganz Deutschland verteilt "betoncafés" betreiben. So ist das Ihrige, das am Samstag seine Tür öffnet, das erste seiner Art im Saarland.

Am kommenden Samstag, 2. August, ab 11 Uhr kann in der Kunstwerkstatt von Beate Haltern Papier geschöpft, gedruckt und Beton geschnitzt werden. Zudem sind Arbeiten von Kursteilnehmerinnen zu sehen.

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