Brot für eine bessere Welt

Hassel · Für den guten Zweck verkauften Kinder der Kindertagesstätte Herz Jesu in Hassel ein Solibrot. Damit wollen sie das katholische Hilfswerk "Misereor" unterstützen, das in diesem Jahr Kenia in den Mittelpunkt der Hilfsbemühungen gestellt hat.

 Als die Vorschulkinder der Kita Herz Jesu Hassel die leckeren Solibrote zu Gunsten von "Misereor" verkauften, wurde der Kindergarten zeitweise zu einer Bäckerei-Zweigstelle. Foto: Cornelia Jung

Als die Vorschulkinder der Kita Herz Jesu Hassel die leckeren Solibrote zu Gunsten von "Misereor" verkauften, wurde der Kindergarten zeitweise zu einer Bäckerei-Zweigstelle. Foto: Cornelia Jung

Hassel. Derzeit wird in der Kindertagesstätte Herz Jesu in Hassel ein Projekt zum Hilfswerk Misereor durchgeführt. Dessen diesjährige Fastenaktion steht unter dem Leitwort "Menschenwürdig leben. Kindern Zukunft geben", denn 400 Millionen Kinder weltweit leben in Slums. Auf diese prekäre Situation will die Aktion aufmerksam machen, wobei es dieses Jahr um Kinder in Indien geht, die auf der Straße leben und dort Müll verkaufen, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. In einer speziellen Kinderfastenaktion soll Kindern in Deutschland das Leben ihrer Altersgenossen in anderen Ländern nahe gebracht werden. Exemplarisch für viele andere Regionen der Welt steht 2012 Kenia.Doch wie kann man helfen, wenn man so weit weg wohnt? Für viele Menschen weltweit ist es ein unerfüllbarer Wunsch, sich täglich satt essen zu können. Um sich solidarisch zu zeigen und gleichzeitig helfen zu können, wurde eine Solibrot-Aktion ins Leben gerufen. Auch die Kita Herz Jesu wollte das Projekt unterstützen und suchte sich einen Bäcker, der ein leckeres Weizenmischbrot mit Traubenkernmehl, Sonnenblumenkernen, Leinsaat und Natursauerteig herstellen konnte.

Bei Rudolf Anstadt in Hassel rannten sie offene Türen ein. "Er sagte direkt zu", so die Kita-Leiterin Nina Rambaud, "jedes Jahr sind wir mit den Kindern einmal zum Backen dort. Er kannte uns schon und war zum Helfen bereit. Wir sind froh, dass er es gemacht hat." Mit Flyern, Plakaten und Mund-zu-Mund-Propaganda verbreitete sich die Kunde vom Solibrot in Windeseile. Bei 61 Kindern, die die Kita besuchen, ist eine Bestell-Quote von 67 Broten schon ziemlich gut. Das Brot war aber auch lecker. Davon konnten sich die Erzieherinnen schon eine Woche vor dem offiziellen Verkaufstag am vergangenen Donnerstag überzeugen. Wenn das Brot bei allen Käufern so gut ankommt, will es die Bäckerei eventuell in ihr Sortiment aufnehmen. "Hier sind die zukünftigen Bäckereifachverkäuferinnen", werden die Vorschulkinder, die das Brot an den Mann bringen, von ihren Betreuerinnen vorgestellt. Obwohl es Arbeit ist, das frische Brot plus Info-Blatt in eine Brottüte zu packen, lassen sich die Kinder nicht so ohne Weiteres in eine Pause schicken. Geht es doch um das Wohl anderer Kinder, die es nicht so gut haben. "Das ist für die Armen", "für Afrika" und "…die müssen immer Müll essen", überschlagen sich die kleinen Verkäufer bei den Antworten auf die Frage, wer denn den Erlös bekommt.

Auch wenn Regina Schaubel von der Kita den letzten Satz richtigstellt, so ist den Kleinen das Wesentliche klar. Es soll geholfen werden. Für jeweils 2,90 Euro gehen die runden Brote über den improvisierten Verkaufstisch in der Kita, wovon knapp 1,20 Euro an Misereor gehen. Zum Abschluss der Fastenaktion haben auch die Kita-Kinder noch einen Wunsch. Nach Ostern wollen sie alle zusammen Fußball spielen. So wie die Kinder in Nairobi. "Rudolf Anstadt kannte uns schon und war zum Helfen bereit."

Nina Rambaud, Kita-Leiterin

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