„In einer Liga mit Yellowstone“

Wallerfangen · Landschaften stecken voller Überraschungen. Auf die geht der zertifizierte Nationalparkführer Jörg Dietrich aus Wallerfangen bei seinen Touren ein. Künftig soll sein Heimatort verstärkt Ausgangspunkt interessanter Themen-Wanderungen werden.

 Als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer sowie zertifizierter Nationalparkführer für den Hunsrück vermittelt der Wallerfanger Jörg Dietrich neue Einblicke in Natur und Geschichte.

Als zertifizierter Natur- und Landschaftsführer sowie zertifizierter Nationalparkführer für den Hunsrück vermittelt der Wallerfanger Jörg Dietrich neue Einblicke in Natur und Geschichte.

Foto: Dietrich

"Ich komme gerade von einer großen Tour mit 150 Mitarbeitern des Krankenhauses Idar-Oberstein." Jörg Dietrich sitzt in einem Wallerfanger Lokal, und berichtet mit großer Begeisterung über seine neue Freizeitgestaltung. Denn Dietrich ist ein zertifizierter Natur- und Landschaftsführer sowie zertifizierter Nationalparkführer für den Hunsrück. "Im Kreis Saarlouis bin ich wohl exklusiv."

Von 2014 bis 2015 absolvierte er rund 300 Stunden Fortbildung. Dem folgten mündliche und schriftliche Prüfungen. Dabei ging es um Themen wie Hunsrücker Mundart, Konfliktbewältigung und Informationsvermittlung. Aber auch um Historisches von Kelten, Römern, Mittelalter und Neuzeit. "Ich bin Biologe und Geograf", sagt Dietrich. Führungen gestalte er so, "dass es für die Gäste ein Erlebnis ist". Derzeit liegt sein Schwerpunkt noch im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Mit dem "sind wir in einer Liga mit dem Yellowstone-Park und dem Grand Canyon". Die südliche Ecke des Nationalparks ist Otzenhausen. "Etwa 40 Minuten Fahrzeit", sagt Dietrich, der mitten in Wallerfangen wohnt. Dieser Nationalpark ist wiederum Teil des Naturparks Saar-Hunsrück. Und der reicht bis in die Gemeinde Wallerfangen hinein.

"Wir haben hier fünf Traumschleifenwege, die fußläufig von zu Hause aus erreichbar sind", schwärmt Dietrich über die Infrastruktur für Wanderer. Das sei mit ein Grund, weshalb er gerne in Wallerfangen lebe. Dietrich ist seit Jahren Leiter des Kreisumweltamtes Saarlouis. Aber "ich bin jetzt 62. Die Tätigkeit als Wanderführer ist deshalb eine Vorbereitung auf eine sinnvolle Beschäftigung in der Zukunft." Dafür sei sein Heimatort ein günstiger Standort. Aber: "Ich muss meine Nische in Wallerfangen noch finden." Zum Beispiel mit einer Saargau-Tour. Die Strecke entlang der deutsch-französischen Grenze bietet er, "weil mir dieser Grenzblickweg gut gefällt". Die ideale Gruppengröße liege bei ein bis zwei Dutzend Personen. "Sind es zu wenige, dann ist das von den Kosten her nicht mehr sinnvoll. Werden es zu viele, erreichen die Informationen nicht mehr jeden."

Und zu erzählen hat Dietrich eine ganze Menge. Beispielsweise von Buchenblättern, die man im Mai noch essen kann. "Aber danach bekommen sie eine Wachsschicht und schmecken bitter." Bei "Tatort Wald" führt er zu Spuren von Greifvögeln und ihrer Beute. An Baumstämmen unterscheidet er Specht-Löcher nach ihrer Funktion als Nistplatz oder zur Futtersuche.

"Sehen, riechen, fühlen, und das verbunden mit einer Geschichte." So legt der zertifizierte Wanderführer Dietrich seine Touren an. Auch einen Wandermarathon über 50 Kilometer könne er sich im Raum Wallerfangen vorstellen. "Aber das ist nicht allein zu stemmen. Dafür ist vielleicht auch die Zeit noch nicht reif."

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