Kommen Container für Krippenkinder?

Wallerfangen · Der Bürgermeister will die Kleinsten nach dem Sommer wieder in Wallerfangen unterbringen.

 Bürgermeister Günter Zahn (rechts) bei der Dringlichkeitssitzung des Gemeinderates zur Kinderbetreuung am 17. Januar. Foto: Thomas Seeber

Bürgermeister Günter Zahn (rechts) bei der Dringlichkeitssitzung des Gemeinderates zur Kinderbetreuung am 17. Januar. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Seit Januar ist klar: Die Schadstoffwerte in der Wallerfanger Krippe sind immer noch zu hoch. Das Gebäude ist unbrauchbar. Im Interview erzählt Bürgermeister Günter Zahn, was sich seit Bekanntwerden der Messergebnisse getan hat. Außerdem informiert er über den aktuellen Stand und mögliche Zukunftspläne.

Herr Zahn, in Wallerfangen stehen eine unbrauchbare Krippe und ein maroder Kindergarten. Die Grundschulkinder sind teils in Containern untergebracht. Was bereitet Ihnen die größte Sorge?

Günter Zahn: Die größte Sorge macht mir der Kindergarten. Wir können ihn nicht im laufenden Betrieb sanieren. Eine Unterkunft für hundert Kinder zu finden, ist schwierig. Den zweiten Platz belegt die Krippe, und an dritter Stelle kommt die Containersituation. Die können wir etwas entschärfen, wenn die Treppe in der Schule fertig ist.

Bleiben wir zunächst mal bei der Krippe. Was hat sich seit der Dringlichkeitssitzung getan?

Zahn: Wir wägen momentan alle möglichen Varianten ab. Im Ausschuss Ende März werden wir diese vorstellen und unseren Favoriten präsentieren.

Gibt's den Favoriten schon?

Zahn: Ja, aber dazu möchte ich noch nichts sagen. Das werde ich zunächst mit den Fraktionsvorsitzenden besprechen.

Die CDU im Rat fordert, Krippe und Kindergarten an dem Standort des Kindergartens St. Katharina unterzubringen. Wie sieht es mit dieser Option aus?

Zahn: Wir prüfen gerade, ob der Standort in Frage kommt. Von der Sophienstiftung (Grundstückseigentümerin des Geländes, Anmerkung der Redaktion) liegt eine mündliche Aussage vor, dass man sich eine leichte Ausdehnung des Baukörpers jetzt doch vorstellen kann.

Sollte es zu dieser Lösung kommen, wären zwei Träger in einem Gebäude.

Zahn: Nein, dann würde die katholische Kita gGmbH Träger der kompletten Einrichtung, sprich des Kindergartens und der Krippengruppen. Die Kinderland gGmbH könnte Träger der Krippe auf der Adolphshöhe bleiben, wenn wir vom Rat den Auftrag zur erneuten Ertüchtigung dieses Gebäudes erhalten.

Wird die Krippe am jetzigen Standort neu gebaut?

Zahn: Das ist eine Variante. Die zweite ist, wir finden einen neuen Standort und schlagen das Grundstück auf der Adolphshöhe der freiwilligen Ganztagsschule zu.

Was wird aus den Zuschüssen?

Zahn: Wenn wir die Krippe abreißen und für neue Zwecke ertüchtigen, müssen wir die Zuschüsse zurückzahlen. Die Krippe hat uns rund 1,6 Millionen Euro gekostet. Davon waren rund eine Million Zuschüsse von Land, Bund und Landkreis. Die müssten dann zurückfließen. Und müssten für einen Neubau aber wieder beantragt werden.

Und wenn die Krippe eine Krippe bleibt?

Zahn: Dann würden wir die Zuschüsse nicht zurückzahlen, müssten den Neubau jedoch aus Eigenmitteln bestreiten.

Viele Eltern in der Gemeinde brauchen dringend einen Krippenplatz. Was sollen sie tun?

Zahn: Für die Koordinierung der Krippenplätze ist eine Stelle beim Landkreis vorhanden, wenn die Gemeinde keinen Platz bieten kann. Dort können die Eltern ihre Wünsche angeben. Wo die Kinder untergebracht werden, kann ich allerdings nicht sagen. Wir werden uns darum kümmern, dass die Kinder schnellstmöglich wieder nach Wallerfangen kommen. Zurzeit prüfen wir mögliche Standorte für Container.

Bis wann wäre diese Lösung denn denkbar?

Zahn: Wir wollen auch darüber in der Sitzung Ende März eine Entscheidung fällen. Die Lieferung der Container dauert etwa zwei bis drei Monate. Ich würde ganz gerne nach dem Sommer die Kinder wieder in Wallerfangen haben.

Durch die Krippe hat die Gemeinde einen Imageschaden erlitten. Wie wollen Sie den beheben?

Zahn: Das ist schwierig. Am einfachsten wäre es, möglichst schnell wieder Normalität in das Ganze reinzubringen. Die Sanierung des Kindergartens wird wohl im Sommer losgehen. Die Architekten rechnen mit 15 Monaten Bauzeit. Außerdem kann es eine Option sein, die Krippe bald abzureißen und nicht das ganze Beweissicherungsverfahren abzuwarten. Darüber hinaus muss natürlich das Vertrauen wieder hergestellt werden. Das geht nur über gute Qualität in der Kinderbetreuung selbst.

Die Fragen stellte Sarah Konrad.

Zum Thema:

Viele Fragen zur Krippe blieben ungeklärt In der Dringlichkeitssitzung am 17. Januar hatte der Gemeinderat Wallerfangen mehrheitlich beschlossen, Anfang März noch eine Messung in der Kinderkrippe durchzuführen. Sollten die Werte danach noch immer zu hoch sein, werde das Gebäude abgerissen und neu gebaut. Wann und wo blieb ungeklärt. Für die Krippe zuzüglich der Folgekosten hat die Gemeinde bisher rund 1,7 Millionen Euro ausgegeben.

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