Kein Platz mehr zum Turnen

Wallerfangen · Die Grundschule in Wallerfangen ist in einem malerischen alten Gebäude untergebracht. Das erfreut das Auge, erzeugt aber auch Probleme. das Neueste: Nun müssen die Kinder mit dem Bus zum Sportunterricht nach Gisingen gefahren werden.

Erst hat die Nachmittagsbetreuung an der Grundschule Wallerfangen ihre Heimat verloren, weil der Raum hierfür geschlossen wurde. In der Folge fehlt allen Kindern nun der Platz zum Turnen an der Schule selbst. Ab Dienstag, 30. September, werden die Grundschulkinder mit dem Bus zum Sportunterricht in die Scheidberghalle in Gisingen gefahren. Das bestätigte Bürgermeister Günter Zahn (SPD ) auf SZ-Anfrage. Den Bus hat er bei den KVS bis Ende des Jahres gemietet. Ob das eine Dauerlösung wird, ist noch nicht gültig entschieden. Zahn sagte, er habe in einer Notsituation gehandelt, weswegen er den Gemeinderat zunächst nicht habe fragen müssen.

Der Rat wird letztlich entscheiden, was zur Dauerlösung wird. Die Scheidberghalle gilt für den Schulsport als sehr gut geeignet, aber der Weg dahin verbraucht eine Schulstunde und kostet die Gemeinde 3000 Euro im Monat. Im Gespräch ist auch die Walderfingia-Halle, auch dahin geht es per Bus. Sie ist näher, aber sie eignet sich nach Ansicht von Zahn und Schulleiter Hilmar Scharf deutlich weniger.

Zahn unterstrich, er werde den Rat erst dann mit einer Dauerlösung der Turnfrage befassen, wenn er Fakten vorlegen könne. Der eine Fakt ist klar. Die Untere Bauaufsicht (UBA) hat drei Tage vor den Ferien den Dachgeschoss-Raum im Nebengebäude der Schule für die Freiwillige Ganztagsschule (FGTS) geschlossen. In diese gehen statt der einst geplanten 25 rund 80 Kinder. Der UBA fehlt ein zweiter Fluchtweg für den Brandfall (wir berichteten). Die FGTS nutzt seitdem die Mensa und den so genannten Toberaum der Schule.

Der Toberaum, ein Bewegungsraum, diente bislang als dauer-provisorische Turnhalle. Das geht jetzt nicht mehr. Auch deswegen nicht, weil als zweiter Fluchtweg wohl nur eine Innentreppe in Frage käme, die den ohnehin kleinen Toberaum noch verkleinern würde. Zwei andere Lösungen, eine Außentreppe und eine Art Brücke zur benachbarten Mensa, hat Denkmalpfleger Dr. Rupert Schreiber, im Gespräch mit der Schule kategorisch abgelehnt.

Zu den Fakten, auf die Zahn wartet, gehört die schriftliche Stellungnahme des Denkmalpflegers. Ebenso ein Schreiben, in dem das Kultusministerium verbindlich erkläre, die bislang geduldete Praxis (also der zu kleine Toberaum) reiche nicht aus, um Sport im Sinne des Lehrplans zu unterrichten; und die Gemeinde müsse nun eine Alternative vorlegen.

Für Schulleiter Scharf ist der Gang der Dinge bitter. Denn er fordert schon seit Langem eine eigene Turnhalle für die Schule. Danach sieht es aber nicht aus. Die Gemeinde muss nämlich auch den Kindergarten St. Katharina und die Grundschule Gisingen sanieren. Zahn sagt, mit einer neuen Turnhalle würde der Gemeindehaushalt nicht genehmigt. Und wo sollte auch eine Halle entstehen? Sie hätte allenfalls gleich gegenüber gebaut werden können. Dort, wo vor zwei Wochen eine Krippe eröffnet worden ist.

Am 8. Oktober treffen sich die Eltern, um ihre Meinung kundzutun. Schulelternsprecher Dr. Stefan Kneip erwartet, dass eine Mehrheit gegen die Scheidberg- und für die Walderfingia-Halle ist. Das Ergebnis jedenfalls wollen die Eltern in einem Schreiben darstellen. Und dann, sagt Kneip, "hoffen wir auf einen offeneren Dialog der Gemeinde mit den Eltern als bisher".

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