89 Jahre ist sie inzwischen alt, Augenlicht und Gehör haben im Alter ein wenig gelitten, geistig ist sie jedoch jung geblieben und setzt sich nach wie vor in ihrem künstlerischen Schaffen mit den Problemen der Zeit auseinander.

Und das spiegelt sich auch in ihren Werken, die am Sonntag in einer Atelierausstellung in Wallerfangen in der Lothringer Straße 92 bewundert werden können.

"Ich verwandle, weil das Ganze Verwandlung ist", betont die Künstlerin, "und ich sterbe erst, wenn ich alles umgewandelt habe", meint sie lächelnd: "Das Leben ist Verwandlung." Deshalb nutzt sie gerne einfache Materialien oder verwendet bei ihren Collagen auch Wegwerfartikel. Zuweilen nutzt sie dabei auch die Rückseite, entweder für ein zweites Bild oder für einen Spruch, ein bedeutsames zum Bild passendes Zitat.

Immer wieder greift sie aktuelle Probleme auf: Die Themen erstrecken sich von der Not der Flüchtlinge über Flucht und Tod bis hin zum Weltall und seinen unendlichen Weiten. Geprägt ist die 89-jährige Künstlerin von drei Schwerpunktthemen, die sich wie ein roter Faden durch ihr Leben ziehen, die Theologie, die Frauenarbeit und das Judentum. Und dabei spielt das Auge eine wichtige Rolle, nicht nur das Sehorgan, sondern auch das geistige und innere Auge. Und da ist man dann schon wieder bei der Psychologie, beim Träumen und beim Denken.

All das kann aber selber sehen, weram Sonntag in der Zeit von 10 bis 18 Uhr die Künstlerin und ihre Atelierausstellung in Wallerfangen in der Lothringer Straße 92 besucht. "Das alles wäre aber nicht möglich, hätte ich dabei nicht die Hilfe lieber Freunde und meiner Tochter", betont Hildegard König-Grewenig.

Im nächsten Jahr wird die Frauen-Künstlergruppe "F11" 40 Jahre und die Künstlerin selbst am 10. Mai 90 Jahre alt.