Was genau hat der Gemeinderat am Dienstag beschlossen? SPD , Freie Wähler und Grüne haben sich darauf geeinigt, noch eine weitere Messung durchzuführen. Wenn auch bei dieser die Schadstoffbelastung zu hoch ist, sollen Abriss und Neubau - möglichst an anderer Stelle - erfolgen.

Wann wird die Einrichtung auf der Adolphshöhe abgerissen? Baugutachter Wigbert Maraun sagte, die Krippe sofort abzureißen, sei keine Option. Da die Gemeinde eine Klage auf Schadensersatz gegen den Architekten eingereicht hat, müsse das Gebäude möglichst bis zum Verfahrensende stehen bleiben. Der zuständige Anwalt hat empfohlen, die Bewertung eines gerichtlich bestellten Gutachters abzuwarten. Dann aber könne sich der Prozess über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren hinziehen.

Kann die Krippe vielleicht doch noch saniert werden?

"Generell ist es möglich, die Krippe zu sanieren. Etwa wenn die Holzkonstruktion mit Aluminium ummantelt wird", sagte Gutachter Maraun. Er hat allerdings von diesem Schritt abgeraten, da ein Restrisiko von Schadstoffen in der Luft bleibt.

Wo würde eine neue Einrichtung entstehen? Einen neuen Standort für die Kinderkrippe gibt es noch nicht. Der Gemeinderat hat beschlossen, sich schnellstmöglich auf die Suche nach einem geeigneten Platz zu machen.

Warum legt man Krippe und Kindergarten nicht zusammen? Die Bemühungen des Gemeinderats dem Kindergarten eine Krippe anzugliedern, sind aus mehreren Gründen gescheitert. "Insbesondere auch daran, dass die Sophienstiftung als Grundstückseigentümerin kein weiteres Grundstück zur Verfügung stellt", erklärte Horst Trenz, Fraktionsvorsitzender der SPD . Darüber hinaus habe die Sophienstiftung darauf bestanden, in den Notarvertrag aufzunehmen, dass weitere Bauten, eine flächenmäßige Ausdehnung oder eine Aufstockung im Bestand (also auch bei Sanierung) absolut ausgeschlossen werden.

Was fordert die CDU im Rat? Der CDU-Fraktionsvorsitzende, Josef Rath, forderte, die Krippe sofort abzureißen. Entgegen der SPD-Argumentation sprach er sich dafür aus, den maroden Kindergarten hinter der Kirche neu aufzubauen und auch die Krippe darin unterzubringen. Auf dem derzeitigen Krippengelände soll seiner Meinung nach ein Gebäude für die Kinder der Freiwilligen Ganztagsschule entstehen. Aus Platzmangel sind einige Schüler zurzeit noch in Containern untergebracht.

Da die Kinderkrippe unbrauchbar ist, fehlen Krippenplätze . Wo werden die Kinder betreut?

33 Krippenplätze waren in der Einrichtung auf der Adolphshöhe vorgesehen. Derzeit ist eine Gruppe mit 17 Kindern in Saarwellingen untergebracht. Eltern, die ihre Kinder zur Krippe fahren, erhalten eine Fahrtkosten-Erstattung. Bürgermeister Zahn verspricht, dass auch nach den Sommerferien Krippenplätze zur Verfügung gestellt werden. Wo, stehe noch nicht fest. Sollte sich die Einrichtung außerhalb Wallerfangens befinden, werde ein Bustransfer eingerichtet.

Warum hat man sich für die Holzbauweise entschieden? Hauptgründe dafür seien die zügige Bauweise und relativ niedrige Kosten gewesen, sagte Zahn.

Wie viel Geld hat die Gemeinde für die Krippe ausgegeben? Laut Zahn liegt die Gesamtsumme bei etwa 1,7 Millionen Euro. Darin enthalten seien 130 000 Euro für das Ausräumen der Einrichtung, dazu kämen Kosten für die Planung und Kinderbeförderung. Die effektiven Baukosten für die Krippe liegen bei rund 1,5 Millionen Euro.

Zum Thema:

Hintergrund Die Geschichte der Kinderkrippe Wallerfangen : 15.05.2012: Gemeinderat beschließt Bau der Kinderkrippe. 26.06.2012: Vergabe des Bauauftrags an ein Architekturbüro. 27.09.2013: Spatenstich. 01.09.2014: Die ersten Kinder ziehen probeweise in die Krippe ein. Die hat zu diesem Zeitpunkt noch keine offizielle Endabnahme. 17.09.2014: Offizielle Eröffnung. Bürgermeister Günter Zahn : "Wir sind im Zeitrahmen und im Finanzrahmen." 29.09.2014: Mitarbeiter nehmen Gerüche in dem Gebäude wahr. Schließung der Kinderkrippe. 30.09.2014: Erste Messung zeigt: Menge der Schadstoffe in der Raumluft liegt bei 12 000 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. 300 Mikrogramm sind erlaubt. Oktober 2014: Zweite Messung. Dezember 2014: Dritte Messung. Januar 2015: Vierte Messung. Februar 2015: Fünfte Messung. Die Werte sind nach wie vor zu hoch. März 2015: Architektenbüro verspricht Nachbesserungen. Juni 2015: Weitere Messung. Versuche, die Luftsituation zu verbessern scheiterten, die Belastung ging nur bis auf etwa 1000 Mikrogramm zurück. November 2015: Angebot eines neuen Architektenbüros mit Zeit-, Erfolgs- und Preis-Garantie. September 2016: Sanierung beginnt. 19.12.2016: Messung nach Entkernung der Innenräume. 04.01.2017: Messergebnis: Die Werte sind immer noch zu hoch. sara