Alle machen mit, bis auf die Gemeinde

Kerlingen · In Kerlingen will ein Ortsinteressenverein das leerstehende Clubheim zu einem Dorfgemeinschaftshaus umbauen. Alle sind von der Idee begeistert, Helfer gibt es genug – nur leider kein Geld von der Gemeinde.

Große Enttäuschung herrscht derzeit beim Ortsinteressenverein (OIV) Kerlingen : Mit großen Plänen und viel Begeisterung hat sich der im Juli 2015 gegründete Verein die Sanierung des leerstehenden Fußball-Clubheims vorgenommen, um daraus ein Dorfgemeinschaftshaus zu machen (die SZ berichtete). Rund 70 Mitglieder hat der noch junge Verein bereits; bei einer Einwohnerzahl von rund 600 in Kerlingen eine beachtliche Zahl.

Im Ort gibt es, seit das Gasthaus Ehl geschlossen ist, überhaupt keinen Treffpunkt mehr, berichtet Werner Schmidt, der Ortsvorsteher und erste Vorsitzende des OIV. Die Idee, gemeinsam ein Haus für alle im Dorf einzurichten, wurde bestens aufgenommen. "Die Leute unterstützen das sehr, die haben auf so etwas gewartet", berichtet Schmidt. Und Vorstandsmitglied Josef Rath ergänzt: "Es sind alle Altersschichten vertreten, wir haben auch junge Leute im Vorstand, darauf haben wir geachtet." Der gemeinnützige Verein kümmert sich außerdem um Feste und um die Dorfverschönerung.

Das rund 200 Quadratmeter große Clubheim, das der Gemeinde Wallerfangen gehört, bietet nach Ansicht des OIV ideale Voraussetzungen; es gibt einen großen und einen kleinen Versammlungssaal, Sanitäranlagen und ein schönes Außengelände. Eine grundlegende Sanierung und ein Umbau sei natürlich nötig, erklärt Schmidt.

Dass der OIV das Clubheim übernehmen und umbauen darf, segneten Orts- und Gemeinderat schon im vergangenen Jahr ab. Auch der örtliche Musikverein würde davon profitieren: Denn der benötigt dringend eine Abstellmöglichkeit für große Instrumente, die das Clubheim mit einem Anbau bieten könnte.

Insgesamt rund 70 000 Euro soll der Umbau kosten - das sind aber nur Materialkosten, denn der Verein hat sich verpflichtet, alle Arbeiten in Eigenregie zu stemmen. Alle Firmen, die benötigt werden, kommen aus dem Ort oder der nahen Umgebung und würden zudem umsonst arbeiten und nur das Material in Rechnung stellen, betont Josef Rath.

So könnte es nun eigentlich mit dem Umbau losgehen: Schon im Oktober 2015 lag eine Kostenaufstellung vor, und der Ortsrat beantragte die Mittel für den Umbau. Doch im neuen Gemeindehaushalt sind diese nicht vorgesehen: Erst im kommenden Jahr könnte Geld für das Clubheim fließen, hieß es im Mai in der Haushaltssitzung im Gemeinderat Wallerfangen.

"Ein herber Rückschlag", meint Schmidt. Denn der Verein sitzt in den Startlöchern: Das alte Mobiliar wurde schon ausgeräumt, die Baustelle ist bereit, die Helfer sind es auch. Nur das Geld fehlt. "Wir können jetzt erstmal nicht weitermachen", bedauert Werner Schmidt.

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