Wo ist bloß in Ittersdorf die Metro?

Ittersdorf · 15 Sechsjährige aus dem deutschen Kindergarten in Paris besuchten die befreundete Kita Ittersdorf für eine Woche. Zum Abschluss gab es gestern am deutsch-französischen Freundschaftstag ein Fest, zu dem noch Kinder aus Bouzonville kamen.

 Die Erzieher Titziana Piscopo und Babette Stiefel-Radmann von der Kita Ittersdorf sowie Elisabeth Feldmeyer und Hannes Ring vom deutschen Kindergarten Paris mit Kindern aus beiden Ländern. Foto: Seeber

Die Erzieher Titziana Piscopo und Babette Stiefel-Radmann von der Kita Ittersdorf sowie Elisabeth Feldmeyer und Hannes Ring vom deutschen Kindergarten Paris mit Kindern aus beiden Ländern. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Der Eiffelturm wird pink: Mit dicken Pinseln malen zwei Mädchen die einzelnen Felder aus. Auf einer großen Plakatwand entsteht ein buntes Gemälde, an dem jeder mitwirken kann: Zwei Herzen in schwarz-rot-gold und in blau-weiß-rot prangen groß darauf.

Die Kunstecke ist neben Tanzen, Forschen und Schminken ein Projekt an dem deutsch-französischen Freundschaftstag "L'amitié sans frontières" in der Kita Ittersdorf . Auf deren Außengelände herrscht buntes Treiben: 50 Kinder der befreundeten Ecole Maternelle in Bouzonville und 15 Kinder aus dem deutschen Kindergarten AJEVA in Paris sind zu Besuch.

Zu letzterem pflegt die Kita Ittersdorf seit einem Jahr freundschaftliche Beziehungen, erzählt Kita-Leiterin Babette Stiefel-Radmann. Sie selbst hat einst ihre Ausbildung dort gemacht. Und in dieser Woche kam es zu einer ersten längeren Begegnung: 15 Sechsjährige waren mit vier Betreuern in Ittersdorf zu Gast, übernachteten im Kindergarten und erlebten den deutschen Kita-Alltag.

Sprach-Gewimmel

Deutsche und französische Lieder erklingen, Fähnchen wehen auf den Tischen. "Wir haben die Kinder natürlich auf den Besuch ausgiebig vorbereitet", erzählt die Leiterin. Europa-Minister Stephan Toscani und Bürgermeister Günter Zahn sind ebenfalls zu Besuch. Zehntklässer des Gymnasiums am Stadtgarten Saarlouis unterstützen die Kita an dem Tag mit einem Crêpes-Stand, der Förderverein kümmert sich ums Essen. Und so läuft alles trotz viel Gewimmel reibungslos ab.

"Der Kontakt zu Bouzonville kam über den Rotary-Club Wallerfangen-Bouzonville zustande", erzählt Stiefel-Radmann, "mit Paris stehen wir seit einem Jahr in engem Kontakt." Dass auch kleinere Kinder schon mehrtägige Ausflüge machen, sei in Frankreich nichts ungewöhnliches, sagt sie. In Deutschland wäre das kaum denkbar. Und ihre Pariser Kollegin, Kindergarten-Leiterin Elisabeth Feldmeyer, bestätigt: "Die französischen Eltern lassen ihre Kinder eher früher los."

Für die Kinder aus der Großstadt Paris, die in ihrem Kindergarten noch nicht mal eine Grünfläche haben, ist der Besuch im ländlichen Ittersdorf etwas Besonderes: "Da prallen Welten aufeinander!", lacht Feldmeyer. Ob es in Ittersdorf auch eine Metro gibt, wollte ein Kleiner wissen, berichtet Radmann. "Und ein anderer hat heute morgen noch gesagt: Das hat so Spaß gemacht, ich bleibe jetzt hier für immer!"

Das kann Feldmeyer verstehen. Sie sagt: "Unser Kindergarten ist sehr viel kleiner und auch nicht so toll ausgestattet, wir haben kein Außengelände und gehen jeden Tag mit den Kindern über viele Straßen zu einem öffentlichen Park." Den deutschen Kindergarten "Kinder-Ecole", den es in Paris seit über 40 Jahren gibt, besuchen 150 Kinder meist zweisprachiger Eltern. Träger ist der Elternverein AJEVA. Mit den Kindern wird nur deutsch gesprochen, zu Hause sprechen sie meist französisch oder beides. "Deutsch ist als Zweitsprache sehr gefragt", berichtet Feldmeyer, "wir haben eine lange Warteliste."

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