Junge Familien kehren wieder zurück

Gisingen · Eine fruchtbare Mischung macht Gisingen zu einem lebenswerten Ort. In der leicht hügeligen Landschaft des Saargaus ergänzen sich günstige Verkehrslage, historisch ansprechende Gebäude und aktive Einwohner.

 Ortsvorsteherin Ulrike Heffinger (links) und Beatrix Leinen freuen sich darüber, was sich in Gisingen so alles tut. Foto: Johannes A. Bodwing

Ortsvorsteherin Ulrike Heffinger (links) und Beatrix Leinen freuen sich darüber, was sich in Gisingen so alles tut. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Die Befürchtungen haben sich nicht erfüllt. "Wir hatten mal eine Strichliste gemacht", sagte Gisingens Ortsvorsteherin Ulrike Heffinger über die Straße Zum Scheidberg, "um zu sehen, welche Leerstände wir bekommen". Doch inzwischen kämen sogar junge Familien zurück und richteten ihre Elternhäuser wieder her.

"Ich bin seit 50 Jahren hier verwurzelt", erzählte Beatrix Leinen. Geboren sei sie im Haus ihrer Eltern, in dem sie auch lebe. Gleich gegenüber liegt das Museum Haus Saargau, welches Leinen als Mitarbeiterin der Kreistouristik betreut.

Man sei zusammen groß geworden in der Nachbarschaft, sagen beide. Während es früher eine Zeit gab, in der sich die Bewohner hinters Haus zurückzogen, finde nun wieder vieles vor der Haustüre statt. Dazu trage auch der Charakter der Straße bei, vor allem zwischen Gaustraße und Pfarrkirche. Dies sei die älteste Straße im Ort, hier habe sich der alte Dorfkern befunden.

Schön gestaltete alte Bauernhäuser gibt es dort, die Plätze davor wirken einladend für einen Plausch unter Nachbarn. "Ich schaue vorn auf zwei wunderbare Bauernhäuser", sagte Leinen, "hinten raus auf den Saargau und den Gallenberg". Sie brauche nur über die Straße zu gehen und sei an ihrem Arbeitsplatz. Wo sich heute ihr Büro befinde, habe es früher einen Lebensmittelladen gegeben. Im Gebäude nebenan wohnt Heffinger, dort war mal eine Gaststätte mit Kegelbahn.

Während in anderen Dörfern vieles verschwunden ist, habe Gisingen noch eine beachtliche Ausstattung. Dazu gehörten auch Kindergarten und Schule, sagte Heffinger. "Es ist hier unheimlich schön, wenn man in den Dorfladen geht, erfährt, was so passiert ist, und auch seine Sachen kaufen kann". Es gebe unter anderen eine gutbürgerliche Gaststätte und ein italienisches Lokal.

"Vor vier Jahren wurde der Förderverein Bewahren und Erneuern gegründet", berichtete Leinen. Etwa 20 Mitglieder seien das, zirka 70 Prozent Frauen. Dieser Verein arbeite eng mit dem Ortsrat zusammen, werde aber immer wieder auch von der Dorfgemeinschaft und von Vereinen unterstützt.

Das Ergebnis ihrer Einsätze sind beispielsweise der Gisinger Premiumwanderweg, das stählerne Tor zum Saargau und ein schön gestalteter Dorfplatz. Für ältere Einwohner sind aktuell eine Erinnerungs-Stele auf dem Friedhof und Ruhebänke in Arbeit. Die Jugend bekommt freies WLan. Das finanziert der Förderverein aus dem Erlös der 875-Jahr-Feier im vergangenen Jahr.

"Wir haben inzwischen einen offiziellen Antrag bei der Leader-Region Warndt-Saargau gestellt", sagte Heffinger. Es werde ein kleiner Lieferwagen angeschafft. Einmal als mobiles Bistro für die Wanderwege im Umfeld, aber vor allem, um ältere Menschen zu versorgen. "Die können dann im Dorfladen ihre Einkäufe aufgeben. Zweimal in der Woche wird ausgeliefert."

"Wir dürfen nicht mehr nur ortsweise denken, sondern als Region", gab Ulrike Heffinger zu bedenken. Das müsse aktiv erfolgen, denn "entweder wir sitzen da und jammern, oder fangen an, selbst was zu machen".

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