Wenn die Telekom nicht weiter weiß

Wadgassen · Eigentlich wollte Theo Hertewich schnelleres Internet, aber weil die Telekom noch auf Internet-Telefonie umstellte, ging fast nichts mehr. Datenübertragung war für den Apotheker nicht mehr möglich, Telefongespräche endeten abrupt nach nicht mal zwei Minuten abrupt. Und das mehr als sieben Wochen lang.

Für schnelles Internet hatte sich Theo Hertewich interessiert. Mit 100 Megabit surfen, so verspricht es die Telekom, das wollte der Inhaber der Mathilden Apotheke in Wadgassen vor allem auch beruflich. Kaum war der Antrag dafür gestellt, sei er informiert worden, dass er für den gewünschten Anschluss neue Leitungen brauchte. Kosten dafür: 1500 Euro, die Hertewich auch zahlte. Als die Leitung dann umgestellt wurde, ging der Ärger los.

"Wir hatten zunächst mal zwei Tage lang gar kein Telefon", erzählt Hertewich, der sich auf der Sprachbox der Leser-Reporter bei der Saarbrücker Zeitung gemeldet hat. Der Technik-Service der Telekom, der das Problem beheben sollte, erklärte ihm dann, dass nicht nur der Internet-Anschluss umgestellt wurde, sondern auch die Art der Telefonie, und zwar auf die so genannte "Voice-over-IP-Telefonie", auch Internet-Telefonie genannt. Eine Umstellung, die Hertewich zwar nicht beantragt hatte, die aber auf kurz oder lang alle Kunden der Telekom hinnehmen müssen, bei der es aber nicht selten zu Komplikationen kommt. So auch in der Mathilden Apotheke.

"Datenübertragung war nicht möglich. Für uns ein großes Problem, da wir dadurch keine Medikamente online anfordern konnten", sagt Hertewich. Natürlich können Medikamente auch per Telefon bestellt werden, aber: "Alle Gespräche endeten abrupt nach ein bis zwei Minuten. Das war unerträglich." Zudem fallen bei der Bestellung per Telefon zusätzliche Kosten an, nämlich 50 Cent pro Bestellung.

Hertewich und seine Kollegen mussten mehr als sieben Wochen unter diesen Umständen arbeiten. Sieben Wochen, in denen insgesamt acht Techniker vor Ort waren und zum Teil fragwürdige Diagnosen stellten, den Fehler aber nicht beheben konnten. "Einer hat mir gesagt, der Router, der erst vier Wochen in Betrieb war, müsse erneuert werden. Für den hatte ich erst 700 Euro bezahlt."

Kein Einzelfall

Den Fehler beheben konnte schließlich eine Firma, die im Auftrag der Telekom erschien. "Der Mann kam an einem Samstagmorgen und hatte das Problem in fünf Minuten erledigt. Es war nur eine Einstellung beim Router, die geändert werden musste", sagt Hertewich, der sich mittlerweile schlaugemacht und weiß: "Ich bin kein Einzelfall. Bei dieser Umstellung gibt es ganz häufig Komplikationen." Neben dem ganzen Ärger für Theo Hertewich sind über die lange Dauer zudem Kosten von rund 2000 Euro aufgelaufen, aber immerhin teilt die Telekom auf Anfrage der Saarbrücker Zeitung mit: "Der Kundenservice hat sich beim Kunden für die ihm entstandenen Unannehmlichkeiten entschuldigt und Herrn Hertewich die monatlichen Grundentgelte vom 10. Februar (Tag der Umstellung) bis 31. März (letzter Technikerbesuch mit Aufspielung neuer Software, danach keine weitere Störungsmeldung) erstattet. Insgesamt erhält er 221,01 Euro brutto erstattet." Und weiter: "Unser Kundenservice gibt ehrlich zu, dass hier einige Fehler auf unserer Seite passiert sind. Wenn Herr Hertewich darüber hinaus Schadensersatzansprüche geltend machen möchte, dann muss er sich hierzu nochmals an den Kundenservice wenden und das zur Sprache bringen."

Den Hinweis bekamen wir von Leser-Reporter Theo Hertewich aus Wadgassen . Für Sprachnachrichten aufs Band nutzen Sie die Nummer (06 81) 5 95 98 00 oder schicken Sie alles an unsere E-Mail-Adresse: leser-reporter@sol.de oder unser Onlineformular.

saarbruecker-zeitung.de/

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