Die Schöne an der Bist

Wadgassen · Der 22-jährige Andreas Lorson aus Friedrichweiler schreibt eine Auftragskomposition für die Gemeinde Wadgassen.

 Andreas Lorson (links) und Sebastian Greiber unterschreiben den Vertrag zur Auftragskomposition. Foto: Rolf Ruppenthal

Andreas Lorson (links) und Sebastian Greiber unterschreiben den Vertrag zur Auftragskomposition. Foto: Rolf Ruppenthal

Foto: Rolf Ruppenthal

Die Gemeinde Wadgassen wird sich künftig auch akustisch präsentieren können. Bürgermeister Sebastian Greiber hat eine Komposition mit dem von ihm gewählten Titel "Die Schöne an der Bist" in Auftrag gegeben. Die Schöne meint dabei Wadgassen.

Komponist des Zwölf-Minuten-Stücks ist der 22-jährige Andreas Lorson aus dem Ortsteil Friedrichweiler. Der Student der Musik in Saarbrücken ist in der Fachwelt bereits aufgefallen. Mit 13 hat er erste Gehversuche gemacht. Inzwischen veröffentlicht der Verlag Edition 49 in Karlsruhe seine bisher 20 Arbeiten. Nachfragen, erzählt er, gibt es auch aus Frankreich, Luxemburg und Japan.

Die Wadgasser Komposition wird die fünf Ortsteile und die musikalische Stärke der Gemeinde widerspiegeln. Die besteht in acht Orchestern, darunter vier Blas- und zwei Zupforchester.

Lorson schreibt das Stück vor allem für Blasorchester und Zupfer. Er schreibt es in der Urfassung gezielt auf einzelne Stärken des Orchestervereins Wadgassen hin.

Die Uraufführung beim Open Air 2018 im Parkbad spielen der Orchesterverein Wadgassen und Zupfer der Gemeinde. Danach sollen, sagt Greiber, auch die weiteren Orchester der Gemeinde die Partituren bekommen. Laut Lorson sind sie geeignet auch für Akkordeon.

Fanfaren werden das Stück rahmen. Sie tauchen in irgendeiner Form in jedem der fünf Themen wieder auf. Stilistisch lehnt sich Lorson an Filmmusik an. Gefällig im Stil soll die Melodie sein, weil sie ja möglichst allen Wadgassern gefallen solle.

Zugleich stellt sich Lorson der schwierigsten Aufgabe dieser Auftragsarbeit: "So wie die Bist sich durch die Landschaft schlängelt, mäandert das Orchester von einer Tonart in die nächste und überrascht den Zuhörer mit plötzlichen Wendungen." Heißt: Es folgen sehr viele, sehr unterschiedliche Eindrücke schnell aufeinander, um das "bunte Leben der Gemeinde" aufzufangen.

Lorson greift zum Komponieren auch darauf zurück, was er bei einem seiner Professoren in Saarbrücken, Arnulf Herrmann, über aktuelle zeitgenössische Komposition gelernt hat.

Lorson selbst (Mandoline) kommt aus dem Friedrichweiler Zupfensemble (45 Mitglieder). Zusammen mit den benachbarten Differter Zupfern (80 Musiker) ergibt sich eine im Saarland beispiellose Stärke, die auch bundesweit selten (wenn überhaupt) erreicht wird. Das gilt auch für die Qualität.

Über 100 Platzierungen (darunter erste Plätze) haben die beiden Ensembles bei "Jugend musiziert" bisher erreicht - Lorson allein schon zehn. Die örtliche Blasmusik ist ebenso profiliert.

Beste Resonanz hat die erste Auftragsarbeit Lorsons erfahren, eine Komposition für Bläser, Zupfer und Akkordeon, die der badische Chorverband zum Landesmusikfestival 2016 in Auftrag gab. Lorsons nächste Uraufführung ist im Oktober in Kroatien mit einem Stück, das dem Saarländischen Zupforchester gewidmet ist.

200 bis 300 Stunden hat Lorson nach eigenen Angaben schon in die Wadgasser Komposition gesteckt. 500 könnten es noch werden. Das Honorar zahlt Greiber aus dem Etat, den er ohne Ratsbeschluss vergeben kann.

Der übliche Marktpreis für das Stück könnte damit nicht gezahlt werden, sagen Lorson und Greiber. Für den 22-Jährigen Komponisten ist "Die Schöne an der Bist" so etwas wie eine Frage der Ehre.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort