Eine Schule kämpft gegen Gerüchte

Bous · Die Marie-Curie-Schule in Bous kann mangels Schülern die Eigenständigkeit nicht mehr halten. Die Schule kämpft mit einem schlechten Ruf, unter anderem wegen des Anteils an Migranten. Schulleiter Volker Taffner zeichnet ein anderes Bild.

 Über eine halbe Million Euro hat der Landkreis in die Modernisierung der Gemeinschaftsschule Bous gesteckt. Die Schule ist heute modern ausgestattet, nur die Schüler fehlen. Foto: J. Bodwing

Über eine halbe Million Euro hat der Landkreis in die Modernisierung der Gemeinschaftsschule Bous gesteckt. Die Schule ist heute modern ausgestattet, nur die Schüler fehlen. Foto: J. Bodwing

Foto: J. Bodwing

Wer sucht, findet überall Ansätze für Kritik. Auf den ersten Blick könnte das an der Marie-Curie-Schule in Bous der Schulhof sein. Er ist Teil des Bouser Marktplatzes und asphaltiert. Aber Asphalt ist an vielen Standorten noch Standardmaterial für Schulhöfe . Der Gesamtkomplex macht keinen schlechten Eindruck: Auf einer Länge von etwa 150 Metern entlang der Friedrich-Ebert-Straße stehen vier Gebäude einschließlich Turnhalle. Der älteste Teil, an der Ecke Bahnhofstraße, wurde aufwändig saniert und ist seit Anfang 2014 wieder in Betrieb.

"Das hier ist unsere Schulküche", erklärt Schulleiter Volker Taffner bei einem Rundgang. Zehn Jungs und Mädchen mit weißen Hauben backen Rosinenstollen. An Weihnachten beschenken die Schüler das Bouser Altenheim mit ihrem Gebäck.

Moderne Ausstattung

Statt einem Schwarzen Brett informieren seit einiger Zeit große Displays über die Stundenpläne. Komplett umgebaut ist der rückwärtige Trakt. Dort finden Mittagessen, Hausaufgaben- und Nachmittagsbetreuung statt. Im selben Gebäude sind die Räume für Musik und Naturwissenschaften.

Insgesamt hatte der Landkreis als Träger noch rund 550 000 Euro in die Neugestaltung investiert. Trotzdem sanken die Anmeldezahlen unter die vom Kultusministerium vorgeschriebenen 220 Schüler . 190 seien es derzeit in neun Klassen und mit 18 Lehrern, sagt Taffner. Die Klassenstufe 9 ist noch dreizügig, die 10 zweizügig, aber die Klassen 5 bis 8 sind nur noch einzügig. Damit verliert die Marie-Curie-Schule im Schuljahr 2015/16 ihre Eigenständigkeit. Sie wird dann, wie berichtet, mit der Bisttalschule Wadgassen zusammengelegt.

Zustimmung für Fusion

Am Mittwochnachmittag fand dazu eine Schulkonferenz statt. Der Landkreis stellte Eltern und Schülern nochmals die Situation dar. Der Zusammenlegung mit Wadgassen sei anschließend einstimmig zugestimmt worden, teilte Taffner am Freitag auf Anfrage mit. Obwohl die Zustimmung nicht erforderlich gewesen sei. Auch wurde eine Resolution verfasst, dass man mit der jetzigen Lösung einverstanden sei.

Böse Gerüchte kursieren im Internet, die sich auf einen hohen Schüleranteil mit Migrationshintergrund beziehen. Rein von der Staatsangehörigkeit her seien es nur zehn Prozent, sagt Taffner. Einen Migrationshintergrund haben etwa 70 Prozent der Schüler . "Damit haben wir keine Probleme", versichert Taffner, weder Schüler noch Kollegium. Der frühe Umgang mit anderen Kulturen könne Vorteile bringen, meint der Schulleiter.

Für viele Schüler war Bous sogar die Rettung, berichtet Taffner: Nach dem Wechsel hierher hätten sie Fuß gefasst. Die Absolventen-Statistik der Schule gibt ihm Recht: In den vergangenen fünf Jahren ist nur ein Schüler bei den Abschlussprüfungen durchgefallen.

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