Viel Arbeit in der Teufelsburg

Felsberg · Die Teufelsburg bei Felsberg wird eine Dauerbaustelle werden, wenn sie langfristig erhalten bleiben soll. Bei den notwendigen Arbeiten tauchen auch immer wieder interessante Spuren der Vergangenheit auf.

 Eine Schießscharte unterhalb der Grabenbrücke der Teufelsburg weist darauf hin, dass der Burggraben früher einmal tiefer gewesen sein dürfte. Fotos: Johannes A. Bodwing

Eine Schießscharte unterhalb der Grabenbrücke der Teufelsburg weist darauf hin, dass der Burggraben früher einmal tiefer gewesen sein dürfte. Fotos: Johannes A. Bodwing

Eine der bekanntesten und größten Burgen an der Saar ist die Teufelsburg bei Felsberg . Doch was heute nach Mittelalter, Rittern und Burgfräulein aussieht, entstand erst in den 1960er Jahren. Damals wurde aus einem riesigen Trümmerhaufen die heutige Anlage mit Mauern, Burgturm und Hauptburg rekonstruiert. Die gesamte Burg erstreckte sich ursprünglich über den Graben hinaus nach Westen. Sechs historische Bauperioden wurden abgegrenzt.

Hölzerne Stützbalken

Den Beginn machte um 1360 ein Kernbau, das Ende markierte etwa 1600 ein Großausbau. Eingemauert ist heute noch ein Stein mit der eingravierten Jahreszahl 1536. "Das ist einer der ältesten Steine der Burg", sagt Architekt Robert Steffen bei einem Rundgang.

Er plant in Abstimmung mit der Gemeinde Überherrn Arbeiten zum Erhalt der Anlage. "Auch die Bewohner haben damals ständig repariert und Bewuchs entfernt", erklärt er. "Sobald man nichts mehr macht, verfällt die Burg." Das sei aber nicht im Sinne der touristischen Nutzung. Die soll alljährlich von April bis Oktober erfolgen, sagt Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo . Davon haben die ganze Gemeinde und das Umland etwas. Deshalb investiert man etwa 70 000 Euro jährlich für Sach- und Personalkosten.

Um den Bühnenbereich im Burggraben aufzuwerten, wurde im März dieses Jahres die westliche Felswand von Gestrüpp befreit. Dabei kamen im unteren Teil senkrechte Vertiefungen im Sandstein zum Vorschein. "Womöglich für hölzerne Stützbalken", vermutet Steffen. Die quadratischen Löcher im oberen Teil der Wand "könnten Auflagen für Holzbalken gewesen sein". Dort, wo sich heute eine niedrige Bühne befindet, hat womöglich eine Art Gebäude gestanden. Ursprünglich sei dieser Graben auch tiefer gewesen, erläutert Steffen. Schätzungsweise bis zu zwei Meter. Das ergebe sich aus der Position der schmalen Schießscharten unter der Brücke. Unklar ist der Fund direkt neben der Brücke an der Kante der Sandsteinwand. Dort kamen im oberen Bereich vier in den Stein gemeißelte Stufen zum Vorschein. Sie führen in Form einer Wendeltreppe nach unten und enden in der abgebrochenen Kante. Diese Treppe könne man vielleicht mit modernen Materialien fortführen, überlegt Holger Zenner, Vorsitzender der Fördergemeinschaft Teufelsburg , "als Zugang in den Graben".

Plattform für Besucher

Und südwestlich der Brücke wurde zwischen den Überresten zweier Wände ein Turm ausgeräumt. Denkbar ist laut Steffen, "dass man das auffüllt und als Plattform für Besucher nutzt". "Das ist so ein genial freier Blick", schwärmt Holger Zenner von diesem Aussichtspunkt an der Burg.

Kopfzerbrechen bereiten Steffen seit Langem zwei Risse in der Sandsteinbasis der Burg. Die befinden sich im östlichen Teil des Grabens nahe der Brücke und reichen bis ins Burgmuseum. Als eine Lösung sieht er, die Mauerung an der Brücke bis unter die Risse fortzuführen. "Das stabilisiert diesen Bereich, und man wäre auf der sicheren Seite."

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 Ein alter Turm der Teufelsburg ist ausgeräumt und könnte als Aussichtsplattform für Besucher genutzt werden.

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 In Stein gehauene Stufen an der Teufelsburg enden im Nichts.

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Hintergrund Als Nachfolger der Burg Altenfelsberg bei St. Barbara entstand um 1360 die Anlage Neufelsberg beim heutigen Ort Felsberg . Inzwischen ist sie bekannt als Teufelsburg . Bereits im 17. Jahrhundert war sie zerstört und verfallen. Ab 1964 wurde der heutige Komplex aus Mauern, Burgturm und massiver Hauptburg aufgebaut. 2009 erstellte der Burgenexperte Joachim Zeune ein Konzept zur touristischen Nutzung der Anlage. Daraufhin folgten umfangreiche Sanierungsarbeiten. 2011 stockten zeitweise Finanzierung und Sanierungen. Seit 2015 ist die Burg zunehmend wieder ein Ort für Veranstaltungen und inzwischen auch für Trauungen. az

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