Gelder in Höhe von rund 70 000 Euro für den Erhalt der Teufelsburg sind gesichert

Felsberg · Ritter gibt es schon lange nicht mehr auf der Teufelsburg. Jetzt müssen andere für Pflege und Instandhaltung des wuchtigen Gemäuers sorgen. Neben dem Erhalt des Denkmals geht es dabei auch um die touristische Nutzung.

 Wind und Wetter ausgesetzt ist die Treppe an der Nordmauer der Teufelsburg in Felsberg; zu deren Schutz schlug Architekt Robert Steffen (links) dem Überherrner Bürgermeister Bernd Gillo eine Überdachung vor. Foto: Johannes A. Bodwing

Wind und Wetter ausgesetzt ist die Treppe an der Nordmauer der Teufelsburg in Felsberg; zu deren Schutz schlug Architekt Robert Steffen (links) dem Überherrner Bürgermeister Bernd Gillo eine Überdachung vor. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

"Im Mittelalter ist man davon ausgegangen, dass eine Burg nie fertig wird", sagte Robert Steffen vor den mächtigen Sandsteinmauern der Teufelsburg in Felsberg . Steffen ist Architekt und hatte für die Burg Gutachten und ein Sanierungskonzept erstellt. Gemeinsam mit dem Überherrner Bürgermeister Bernd Gillo machte er sich vor Ort ein Bild über den Zustand der Burg. "In den letzten Jahren ist hier vieles gemacht worden. Wäre das nicht erfolgt, wäre der Zustand heute beklagenswert", stellte Steffen fest. Gillo verwies auf "die Wildnis" ringsum. "Die ist sofort da, wenn nicht jedes Jahr zurückgeschnitten wird."
Bewuchs ist im Zaum zu halten

Beständig im Einsatz für den Erhalt ist schon seit Jahren der Arbeiter-Samariter-Bund, ASB. Den Rahmen bilden Maßnahmen zur Wiedereingliederung Langzeitarbeitsloser. Anspruchsvollere Aufgaben führen Fachfirmen durch.

Wild-romantisch sieht der Bewuchs am westlichen Halsgraben aus. Aber dicke Efeuwurzeln spalten den Fels am Zugang zur hölzernen Brücke. "Da muss was gemacht werden", erklärte Gillo, "sonst platzt uns im Winter der Stein weg." Im Herbst komme das weg. Ebenso Sträucher und Bäumchen am oberen Rand der Felswand. Denn die führen zu Staunässe, und das löst auf Dauer den Stein auf.

Gleich am Fuß der etwa fünf Meter hohen Felswand liegt ein Bühnenbereich in Form einer erhöhten Grasfläche. Derzeit entsteht dort eine niedrige Sandsteinmauer als Abgrenzung und Sicherung. Gegenüber ragt die Burg stolz in den Himmel. Aber in dem unteren Bereich verwittert weicher Buntsandstein zu einer halbrunden Höhlung, darüber liegt hartes Gestein. Beides bereitet schon längere Zeit Kopfzerbrechen. Denn rechts, nahe der Brücke, sind zwei schmale hohe Risse im harten Fels. Die ziehen sich bis ins Innere der Burg, erklärte Steffen.
Leidiges Thema: Vandalismus

Damit nicht doch mal etwas wegbreche, schlug Gillo ein Verpressen der Risse vor. Und dazu mit Naturstein untermauern, sagte Steffen. Unterschiedlich harte Steine sind ab Ende der 1960er Jahre zur Rekonstruktion der Teufelsburg verbaut worden. Deshalb finden sich in den Mauern immer wieder abgeplatzte Schichten und offene Stellen.

Aber es sei nicht nur die Verwitterung allein, kritisierte Steffen. "Da wird auch fleißig nachgeholfen." Auf der Burgterrasse wurden Steine aus der Mauer gebrochen. Dort wurde direkt an der Mauer gegrillt, an dem Turm liegen noch die Reste eines Lagerfeuers.

Eine Etage tiefer haben sich Besucher im Stein verewigt. "Ausgerechnet in Originalsteinen mit Jahreszahlen", sagte Steffen und schüttelte den Kopf. Auf der um 1360 erbauten Burg gibt es nur zwei davon. Einer trägt die Zahl 1536.

Wo weder Pflanzen noch Vandalismus ein Problem darstellen, kommt Wasser ins Spiel. So an der Treppe vom mittleren Burgplateau hinunter zum Nordhang. "Wir müssen das Mauerwerk trocken halten, sonst brechen uns auch hier die Steine raus", sagte Steffen und schlug eine größere Überdachung vor.

Weitere Arbeiten sind bis etwa 2020 grob veranschlagt, sagte Bürgermeister Gillo. Für 2017/18 stünden die Gelder schon bereit, mit jährlich rund 50 000 Euro für Personalkosten und etwa 20 000 für Material. "Wir haben aber auch viele Sachspenden", und manche Firmen arbeiteten zu günstigen Konditionen. Das Thema Teufelsburg müsse man langfristig sehen, betonte Gillo. Das koste nicht nur Geld , sondern bringe Besucher in die Gemeinde und Einnahmen in die Geschäfte. Erst recht, seit der Premiumwanderweg Vauban-Steig die beeindruckende Burg mit eingebunden habe.

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