Zur Eröffnung stand sogar die Zeit still

Felsberg · Das neue Dorfmuseum im Keller des Dorfzentrums Felsberg ist am Freitagabend eröffnet worden. Gleichzeitig wurde auch die restaurierte Kirchturmuhr vorgestellt. Sie ziert jetzt die Fassade des Dorfzentrums.

 Unter der restaurierten Kirchturmuhr eröffneten (von links) Leo Robert, Ortsvorsteherin Agnes Klein, Minister Reinhold Jost, Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo und Klaus Schwarz das Dorfmuseum in Felsberg. Fotos: Carolin Merkel

Unter der restaurierten Kirchturmuhr eröffneten (von links) Leo Robert, Ortsvorsteherin Agnes Klein, Minister Reinhold Jost, Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo und Klaus Schwarz das Dorfmuseum in Felsberg. Fotos: Carolin Merkel

Dass in Felsberg die Uhren in Sachen ehrenamtliches Engagement anders gehen, dürfte für viele kein Geheimnis sein. Doch, dass es die Arbeitsgemeinschaft Dorfzentrum im Rahmen der offiziellen Eröffnung des Dorfmuseums sogar schafft, die Zeit anzuhalten, das überraschte selbst Felsbergs Ortsvorsteherin Agnes Klein am Freitagabend. Denn nicht nur sie, auch Leo Robert, Motor der Arbeitsgemeinschaft und Umweltminister Reinhold Jost waren allesamt um 18 Uhr angetreten, um mit ihren Ansprachen den feierlichen Rahmen zur Eröffnung und der damit verbundenen Einweihung der alten Kirchturmuhr, die liebevoll restauriert die Fassade des Dorfzentrums schmückt, zu geben.

Doch trotz aller Dankesworte, die Zeit wollte nicht voranschreiten, die Zeiger blieben beharrlich auf 18 Uhr stehen. Das lag aber nicht am Freitag den 13., sondern vielmehr an einem kleinen technischen Kniff von Leo Robert. Mit einem erneuten Griff an den Schalter hinter dem Flatterband, das die neugierigen Besucher abhielt, schon vorab das Museum zu besichtigen, setzten Jost und Robert unter viel Beifall der Gäste die Uhr in Gang. Und flugs war es halb sieben. Immer noch ausreichend Zeit, um sich das in den Kellerräumen in unzähligen Arbeitsstunden entstandene Museum, das vom Alltag längst vergessener Tage in Küche und auf den Feldern erzählt, zu besichtigen.

Eine der ersten Besucherinnen war Irene Komanda, ihr Weg führte in den hintersten Raum des Museums. "Das ist meine Puppe, daneben sitzt die meiner Schwester", erklärte sie. Gerne hat sie sich von den Erinnerungsstücken getrennt, denn "hier im Museum haben sie einen schönen Platz gefunden, viele Leute können sich daran erfreuen, und ich kann auch immer nach ihnen schauen."

Während die Gäste sich mit Butterbroten stärkten, sorgte Minister Jost am antiken Butterfass für Nachschub. "Ich habe tatsächlich beim Lesen der Saarbrücker Zeitung von dem Vorhaben der Felsberger gelesen und so erfahren, dass noch Geld für die Turmuhr gebraucht wird", erzählte er. Zwar sei auch im Land kein Geld dafür vorgesehen "doch es gibt Töpfe, die dafür da sind", sagte er. Und so gab es auch für die Arbeitsgemeinschaft Dorfzentrum den benötigten Zuschuss für die Fertigstellung des Museums. Das stellt eine echte Bereicherung für die übrigen Räume im neuen Dorfzentrum, das mit seinen Räumlichkeiten den ortsansässigen Vereinen zur Verfügung steht, dar. "Ein solches Dorfzentrum braucht Überzeugungstäter, aber auch Juppengänger. Hier war es vor allem die Kunst, dass man es versteht, nicht zu überziehen, die mich überzeugt hat", erklärte Reinhold Jost .

Dass dieses Bürgerengagement in mehr als 16 000 Arbeitsstunden sich für ein Dorfzentrum einzusetzen, wohl einmalig ist, weiß auch Überherrns Bürgermeister Bernd Gillo . "Ohne diese Menschen, wie wir sie in den Bürgerwerkstätten in den Ortsteilen unserer Gemeinde haben, wären solche Projekte nicht denkbar. In Felsberg liegt die Besonderheit darin, dass sich sehr viele Menschen angesprochen fühlen, wenn es ums Helfen geht", betonte Bürgermeister Gillo.

Meinung:

Museum dank großem Einsatz

Von SZ-Redakteurin Esther Maas

In Felsberg haben die Menschen Einmaliges geleistet. In unzähligen ehrenamtlichen Arbeitsstunden ist in den vergangenen Jahren das Dorfzentrum Schritt für Schritt verwirklicht worden. Das verdient Respekt. Und jetzt krönt das neue Dorfmuseum samt restauierter alter Kirchturmuhr das Schmuckstück im Dorfzentrum. Den Felsbergern liegt viel daran, die Erinnerung an die vor allem durch Landwirtschaft geprägte Zeit und die Geschichte des Ortes auch künftigen Generationen zu erhalten. Dafür haben viele Bürger ganz viel Zeit investiert. Da freut es besonders, wenn sich im Zeitalter von Handy und Computer auch junge Leute für Vergangenes und die Geschichte ihres Dorfes, die lange Zeit vor allem durch die Arbeit auf den Feldern geprägt war, interessieren.

Zum Thema:

 Am Freitagabend besuchten die ersten Gäste das neue Dorfmuseum in Felsberg.

Am Freitagabend besuchten die ersten Gäste das neue Dorfmuseum in Felsberg.

 Alte Geräte, wie zum Beispiel ein Fleischwolf, sind im neuen Dorfmuseum in Felsberg zu sehen.

Alte Geräte, wie zum Beispiel ein Fleischwolf, sind im neuen Dorfmuseum in Felsberg zu sehen.

Auf einen Blick Das Dorfzentrum Felsberg in der ehemaligen Raiffeisenhalle in der Metzer Straße erstrahlt im neuen Glanz. Blickpunkt ist das große Ziffernblatt auf der Rückseite des Gebäudes. Dort ist auch der Eingang zum Dorfmuseum. Das Museum ist nach Absprache mit Leo Robert unter der Telefonnummer (0 68 37) 3 50 geöffnet. cim

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort