Erst Wechselbad, dann Meisterdusche

Schwalbach · Der erste Titelträger im Kreis steht fest: Nach dramatischen Schlussminuten ist Verbandsligist Schwalbach vorzeitig am Ziel.

 Mit wehender Fahne in die Saarlandliga: Spieler und Fans des Verbandsligameisters Schwalbach bejubeln den Aufstieg in die höchste Saar-Klasse.Fotos: Steinmetz

Mit wehender Fahne in die Saarlandliga: Spieler und Fans des Verbandsligameisters Schwalbach bejubeln den Aufstieg in die höchste Saar-Klasse.Fotos: Steinmetz

Sonntag, 16.45 Uhr, Jahnstadion in Schwalbach. Mit 3:2 liegen die Fußballer des FV Schwalbach im Heimspiel gegen die SF Rehlingen-Fremersdorf kurz vor Schluss vorne. Die Spieler des Verbandsliga-Spitzenreiters und die rund 300 Zuschauer machen sich schon bereit für die Meisterfeier, als ein letzter Gästevorstoß die Stimmung jäh zum Kippen bringt: ein Trikotzupfen im Strafraum, ein Pfiff - Elfmeter für Rehlingen. Der späte Schock, Titelentscheidung vertagt, denken viele. Doch sie haben die Rechnung ohne Sebastian Themann gemacht: Der 18-jährige Torwart steht am Sonntag erst zum dritten Mal in der Verbandsliga im Kasten - und wird mit seinem gehaltenen Strafstoß tief in der Nachspielzeit zum Schwalbacher Helden. Nachdem Themann in die linke Ecke abtaucht und den Schuss von Ralf Rommelfanger pariert, pfeift der Schiedsrichter sofort ab - und eine Horde euphorisierter Spieler in Weiß und Grün macht sich feiernd über den jungen Torsteher her.

Ihren ausgelassenen Jubel haben sich die Schwalbacher wahrlich verdient: Denn jene Partie, die dem FVS schon vier Spiele vor Schluss die Meisterschaft bescherte, stand in krassem Gegensatz zur Saison an sich. Die nämlich war alles andere als ein Wechselbad der Gefühle, sondern geprägt von der immensen Konstanz des Teams von Trainer Jörg Schampel. Mit einer guten Mischung aus erfahrenen und vielen jungen Spielern drückte Schwalbach der Liga von Beginn an den Stempel auf. Am achten Spieltag übernahm der FVS die Tabellenspitze von der SG Saarlouis-Beaumarais - und gab sie nicht mehr ab. "Die Saison war überragend, und so ist auch meine Gefühlslage. Da fällt schon eine Last ab. Wir haben uns das hart erarbeitet, und dass es jetzt auf so dramatische Weise passiert, macht es umso schöner", sagte Meistermacher Schampel, der im Sommer die Nachfolge des zum FV Siersburg in die Saarlandliga gewechselten Nico Granata angetreten hatte.

In die Saarlandliga führt nun auch Schwalbachs Weg - nicht zuletzt dank Justin Mayan. "Als der Elfmeter gegeben wurde, dachte ich im ersten Moment: Das darf doch nicht wahr sein. Jetzt ist die Freude riesengroß", sagte der 19-jährige Offensivakteur. Nach einem 1:2-Pausenrückstand durch einen Doppelschlag von Rehlingens Sascha Schröder war es Mayan, der mit zwei Toren für die Wende sorgte. Anders als Rommelfanger behielt er nach seinem 2:2 (60.) vom Punkt aus die Nerven, traf eine Viertelstunde vor Ultimo per Handelfmeter zum 3:2: Zudem gab er Themann vor dem parierten Strafstoß noch eine besondere Motivationsspritze mit auf den Weg: "Ich hab' ihm gesagt: Wenn du den hältst, geht eine Kiste auf mich."

Weil Themann scheinbar durstig war und Verfolger Beaumarais beim SV Wahlen-Niederlosheim mit 2:3 verlor, konnten die feucht-fröhlichen Feierlichkeiten doch noch anrollen. Den Meisterteller erhält der FVS übrigens vor dem nächsten Heimspiel gegen den FC Rastpfuhl. Dann dürfte die nächste Party steigen.

 Nach dem Abpfiff feiern die Schwalbacher Spieler ausgelassen den Titelgewinn. Torjäger Justin Mayan hatte noch während des Spiels eine Extra-Kiste Freibier springen lassen.

Nach dem Abpfiff feiern die Schwalbacher Spieler ausgelassen den Titelgewinn. Torjäger Justin Mayan hatte noch während des Spiels eine Extra-Kiste Freibier springen lassen.

In der Saarlandliga will der FV Schwalbach primär auf jenes Team setzen, das den Aufstieg geschafft hat: "Wir werden noch ein, zwei Neuzugänge holen, dann steht unser Kader. Wir schenken in erster Linie unserer jungen Mannschaft das Vertrauen", so der Spielausschuss-Vorsitzende Mark Steinmetz. Bislang verpflichtete der FVS für das Mittelfeld den früheren Schwalbacher Jugendspieler Hajrullah Muni (27), der zuletzt für Oberligist SV Saar 05 Saarbrücken auflief, sowie die Torleute Jan Tybl (20) und Christian Hollinger (37) von Landesligist SV Wallerfangen.

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