Mehr Bewegung kommt ins Leben

Schwalbach · Der Arbeitsalltag der Mitarbeiter der Gemeinde Schwalbach wird einfacher und gesünder. Im Rahmen eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements, das jetzt vorgestellt wurde, kommt mehr Bewegung an den Arbeitsplatz.

 Marie-Christin Wagner (Vierte von rechts) und Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer (rechts) von der Gemeinde Schwalbach hoffen mit den Kooperationspartnern der Johannesbad AG, Bernd Baumbach, Laura Leismann und Ricarda Kreutzer auf gesündere Mitarbeiter. Foto: Carolin Merkel

Marie-Christin Wagner (Vierte von rechts) und Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer (rechts) von der Gemeinde Schwalbach hoffen mit den Kooperationspartnern der Johannesbad AG, Bernd Baumbach, Laura Leismann und Ricarda Kreutzer auf gesündere Mitarbeiter. Foto: Carolin Merkel

Foto: Carolin Merkel

Die Sporttasche stand am Montagnachmittag bei Schwalbachs Bürgermeister Hans-Joachim Neumeyer gepackt im Auto. Mit gutem Beispiel vorangehen, das will der Verwaltungschef, beim "Jedermann-Turnen" ein wenig mehr Bewegung in sein Leben bringen. Ob das bei seinen Mitarbeitern ansteckend wirken wird, bleibt abzuwarten, aber mit vielen kleinen und großen Ideen, die aktuell in den Gesundheitszirkeln von den Mitarbeitern der Verwaltung, der Kindergärten, aber auch des Bauhofes entwickelt werden, soll der Arbeitsalltag zukünftig ein Stückchen einfacher und gesünder werden.

Das erhofft sich allen voran Personalrat Hans-Joachim Both. Er zeigte sich am Montagnachmittag im Rahmen der ersten öffentlichen Vorstellung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) in Zusammenarbeit mit der JobaMed Service GmbH der Johannesbad AG "trotz anfänglicher Skepsis" begeistert über das, was die Mitarbeiter der Gemeinde Schwalbach in diesem Jahr erwarten wird. "Klar, viele waren erst einmal skeptisch, wussten nicht, was sie da erwartet. Ich bin überzeugt, wir haben eine klare Win-Win-Situation, Arbeitgeber und Mitarbeiter können gleichermaßen profitieren, wenn etwas für Gesundheit und Wohlbefinden getan wird", sagte Both.

Schon der Rücklauf der Fragebögen im vergangenen Jahr, die den aktuellen Stand über die Arbeitsbedingungen in allen Facetten abgefragt hatten, lag bei mehr als 70 Prozent der rund 180 Mitarbeiter, wie Marie-Christin Wagner von der Personalabteilung, zugleich zuständig für das BGM, erklärte. Die aktuelle Phase der Gesundheitszirkel hatte einen Vorlauf von gut fünf Jahren, sagte Neumeyer. "Nachdem wir im Jahr 2012 einen Gesundheitstag organisiert hatten, war das wie ein Aha-Erlebnis. Der Personalrat hat damals deutlich signalisiert, dass man auf diesem Weg weiter gehen wolle", berichtete der Bürgermeister. Mit der Krankenkasse, die Ausrichter der Veranstaltung war, konnte keine weitere Zusammenarbeit stattfinden. Schließlich wurde eine Kooperation mit der Johannesbad AG, die einen eigenen Geschäftsbereich für BGM hat, geschlossen. "Wir haben es uns schon früh in unseren Kliniken auf die Fahne geschrieben, Betriebliches Gesundheitsmanagement zu betreiben, verfügen über 17 Mitarbeiterinnen, die in den Unternehmen, wie Versicherungen, Banken, aber auch Verwaltungen beraten und die sich ergebenen Maßnahmen umsetzen", erklärte Bernd Baumbach, Leiter des Geschäftsbereichs BGM der Johannesbad AG. "Wir können den Mitarbeitern, die acht Stunden am Schreibtisch sitzen, keine andere Arbeit geben, doch wir können mit einfachen Maßnahmen, wie etwa einem höhenverstellbaren Schreibtisch oder Lockerungsübungen, vielleicht sogar einem Bewegungs- oder Entspannungsprogramm den Alltag ein wenig einfacher machen", sagte Laura Leismann, Mitarbeiterin der JobaMed Service.

Noch, ergänzte Neumeyer, wird es ein wenig dauern, bis in die Verwaltung mehr Bewegung kommt, aber nicht zuletzt dank des Gemeinderatsbeschlusses, ist das BGM finanziell abgesichert. "Für das Jahr 2016 haben wir eine Summe von 11 000 Euro und ab diesem Jahr jeweils 10 000 Euro zur Verfügung", sagte er.

Meinung:

Da bewegt sich was

Von SZ-Redakteur Oliver Spettel

Der Job am Schreibtisch ist für viele Arbeitnehmer alles andere als ideal - das gilt zumindest im Hinblick auf gesundheitliche Aspekte. Den einen zwickt die Bandscheibe, der andere hat einen steifen Hals, und der Kollege kann fast nicht mehr sitzen. Rückenschule, Aufbaukurse und Co. gibt es zuhauf - sei es bei der Krankenkasse oder im Kneippverein. Klar ist aber auch, dass nicht jeder, der es gebrauchen könnte, diese Angebote tatsächlich wahrnimmt. Ein Aspekt ist hier wohl nicht zuletzt die Bequemlichkeit. Ein Angebot direkt am Arbeitsplatz kann hier Wunder wirken. Wenn die Wege kurz und die Motivation - vielleicht auch durch Kollegen - höher sind, dürfte es dem Einzelnen auch leichter fallen, den oft beschrienen inneren Schweinehund zu besiegen.

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