„Büffeln statt betteln“

Limbach · Die Schulbildung in Kamerun zu fördern, das ist seit 40 Jahren das Anliegen des Eine-Welt-Kreises aus Limbach. Dafür wählten SZ-Leser die zehn Frauen zu „Saarlands Bester“-Gruppe des Monats April.

 Eine gute Schulbildung ist der Schlüssel zu einem besseren Leben. Dabei hilft der Eine-Welt-Kreis Limbach, hier Agnes Britz bei einem Besuch in Kamerun, nach Kräften mit. Foto: britz

Eine gute Schulbildung ist der Schlüssel zu einem besseren Leben. Dabei hilft der Eine-Welt-Kreis Limbach, hier Agnes Britz bei einem Besuch in Kamerun, nach Kräften mit. Foto: britz

Foto: britz

Seit 40 Jahren fördert der Eine-Welt-Kreis Limbach die Schulbildung im westafrikanischen Kamerun. Die sozial engagierte Gruppe aus zehn Frauen unterstützt mit verschiedenen Aktionen die Projekte des Pallottiner-Ordens in Kamerun. Der Kreis organisiert seit sieben Jahren gemeinsam mit vielen Helfern sowie Kindergarten und Grundschulen den Afrikatag in Limbach. Der Erlös aus dem Verkauf fair gehandelter Produkte geht nach Kamerun. Für diesen herausragenden Einsatz haben jetzt 209 SZ-Leser den Eine-Welt-Kreis Limbach zu "Saarlands Bester"-Gruppe gewählt.

Ganz im Mittelpunkt der Arbeit des Eine-Welt-Kreises steht das Bildungsprojekt "Büffeln statt betteln", dessen Ziel es war, den Aufbau einer Schule in einem Slum der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé zu unterstützen. Der heutige Bischof von Maroua-Mokolo und frühere Pallottiner-Pater Bruno Ateba hatte vor acht Jahren mit dem Eine-Welt-Kreis Limbach Kontakt aufgenommen und diesen um finanzielle Hilfe gebeten. "Wir waren sofort begeistert und riefen ‚Büffeln statt betteln' ins Leben", berichtet Agnes Britz, Kontaktperson des Eine-Welt-Kreises. Vor zwei Jahren reiste Britz nach Kamerun und war tief erschüttert von dem Elend der jungen Bevölkerung des Landes. "Viele Kinder müssen oft arbeiten, damit ihre Eltern den Lebensunterhalt bestreiten können. Sie stehen etwa an der Straße und verkaufen Waren", erzählt Britz. Eltern könnten oftmals nicht einmal das Schulgeld für ihre Kinder aufbringen. Deshalb müssten nicht wenige Kinder einen guten Teil dieses Geldes selbst verdienen. Umgerechnet 200 Euro kostet im Schnitt pro Monat der Schulbesuch in Kamerun. Katholische Schulen würden aber in vielen Fällen auf Schulgeld verzichten.

"Wir helfen mit unseren Spenden, dass Kinder durch einen Schulabschluss bessere Chancen haben, am Arbeitsleben teilzuhaben", erklärt Britz. Auf lange Sicht solle mit dem aktuellen Schulprojekt in der kamerunischen Hauptstadt Yaoundé die Gesellschaft gestärkt werden. In der Zwei-Millionen-Einwohner-Stadt bauen die Pallottiner aktuell ein Gymnasium. Dieses soll an den bereits bestehenden Gebäudekomplex mit integrierter Grundschule und Kindergarten für über 1000 Kinder angebaut werden. "Es fehlt aber dennoch an vielem, zum Beispiel an kompetenten Lehrern und zeitgemäßen Lehrmaterialien wie etwa Computern", sagt Britz.

Ein anderes wichtiges Anliegen ist dem Eine-Welt-Kreis, die medizinische Versorgung im Süden des Landes zu verbessern. Dazu sagt Britz: "Bei meinem Aufenthalt im dortigen Landesteil habe ich gesehen, dass schwangere Frauen leider völlig unzureichend medizinisch versorgt werden". So fehle es in den Krankenhäusern nicht nur an entsprechenden medizinischen Instrumenten für die Geburtshilfe , auch gebe es nicht genügend Verbandszeug, Medikamente und Matratzen. In Sangmelima befindet sich ein kleines Krankenhaus mit 20 Plätzen. Schwerpunktmäßig werden dort Aids und seine typischen Begleiterkrankungen behandelt.

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