Die Scheinheiligen mit den langen Fingern

Schwarzenholz · Nicht die drei König, drei Diebe machen sich auf zu dem Neugeborenen. Ihre Mission: Sie wollen es ausrauben. „Die drei scheinheiligen Könige“ lautet der Titel des neuen Musicals, das Völklinger Schüler nun in Schwarzenholz aufführen.

 Andreas Schmittberger im Wintergarten seines Hauses in Schwarzenholz. Foto: Barbara Scherer

Andreas Schmittberger im Wintergarten seines Hauses in Schwarzenholz. Foto: Barbara Scherer

Foto: Barbara Scherer

Pünktlich zu Weihnachten feiert das neue Jugendmusical von Andreas Schmittberger Premiere: "Die scheinheiligen drei Könige" erzählt die Geschichte von drei Dieben, die nach Bethlehem reisen, um ein neugeborenes Kind auszurauben. Doch bei diesem handelt es sich nicht um ein gewöhnliches Kind. Gestaltet wird das neue Musical von Schülern des Völklinger Marie-Luise-Kaschnitz-Gymnasiums (MLK) - genau dort, wo das Musical auch entstanden ist.

Schmittberger ist in Saarlouis geboren, in Hüttersdorf aufgewachsen und wohnt jetzt in Schwarzenholz - doch seine Arbeit findet zu großen Teilen in Völklingen statt. Genau wie seine Frau, Doris Corbé-Schmittberger, arbeitet der 51-Jährige am MLK als Lehrer für Deutsch und Musik. Beide betreuen dort Musikgruppen und Orchester und widmen sich einmal jährlich einem Musical als Großprojekt.

Neun Musicals für Kinder und Jugendliche der Mittelstufe sind so bisher entstanden. "Alle Musicals haben eine Botschaft", erklärt Schmittberger. Es geht um Ausgrenzung, Mobbing und die Rolle der Musik. Eines dieser Musicals ist "Kwela, Kwela!", das afrikanische Märchen mit den Märchen der Gebrüder Grimm verbindet. Am Ende des Stücks vertreibt eine Flöte die bösen Geister, es ist also, sagt Schmittberger, "ein Plädoyer für die Musik, denn sie rettet die Tiere".

Schmittbergers Musicals werden nicht nur in Völklingen aufgeführt, sondern in ganz Deutschland und sogar weltweit. "Ganz viel wird in Österreich, der Schweiz und Luxemburg gespielt - und dort, wo Deutsch im Ausland relevant ist, zum Beispiel an Botschaftsschulen", erklärt er. "Kwela, Kwela!" hat es sogar bis Namibia geschafft, das Musical "Die chinesische Nachtigall" nach Peking. Manchmal bekomme er danach Videos und Fotos. "Wenn Leute Briefe schicken, macht mich das glücklich."

Die Arbeit mit Kindern ist das, was er besonders mag. Seine Musicals entstehen immer in Zusammenarbeit mit seinen Schülern, sodass er eine direkte Rückmeldung hat. "Kinder sind das härteste Publikum, das man kriegen kann", bemerkt er. Einmal habe eine junge Zuhörerin eins seiner neuen Stücke als "total langweilig" bezeichnet. Seine Reaktion: "Ich habe es komplett überarbeitet."

Mit Musik zu arbeiten, liegt Schmittberger im Blut. "Ich konnte schon Noten lesen, da konnte ich noch keine Buchstaben lesen", lacht er. Sein erstes Instrument war die Melodica, es folgten Dudelsack, Flügel, Kontrabass und vieles mehr. Und über die Musik hat er auch seine Frau kennengelernt: Der erste Kontakt zwischen den beiden war mit 14 Jahren bei einem Jungbläserlehrgang. "Jeder hat das Stück gekauft, das der andere geübt hatte", erinnern sich die beiden. Herausgefunden haben sie das erst Jahre später, als sie sich im Studium wiedertrafen. Heute wohnen sie in einem liebevoll eingerichteten Haus in Schwarzenholz .

Längst stehen neue Projekte an: Kürzlich ist eine CD der im April aufgeführten "Missa Kwela" erschienen. Im Januar veröffentlicht er unter dem Titel "Das Apfelkomp(l)ott" ein zweisprachiges Musical , das sich mit der saarländisch-französischen Geschichte auseinandersetzt. Und auch für Erwachsene hat er etwas vor: Er möchte ein Musical nach "Cyrano de Bergerac" von Edmond Rostand schreiben.

Für die Vorstellung von "Die scheinheiligen drei Könige" am Dienstag, 13. Dezember, gibt es noch Karten. Beginn ist um 19 Uhr im MLK. Reservierung im Internet.

mlk-vk.de

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