Wenn freitags um 12 „der Hammer fällt“

Schwarzenholz · SZ-Leser-Reporter Uwe Mathieu ist am Freitag durch die Baustelle auf der A 8 bei Schwarzenholz gefahren. Er hat sich gefragt, warum dort schon mittags niemand mehr zu arbeiten scheint. Wir haben nachgehört.

 Baustellen sind für viele Autofahrer ein Ärgernis. Grafik: bmvi

Baustellen sind für viele Autofahrer ein Ärgernis. Grafik: bmvi

Die rund fünf Kilometer lange Baustelle auf der Autobahn 8 gehört sicher zu den Dingen, die der Berufspendler morgens weniger braucht. In Fahrtrichtung Saarlouis heißt es ab der Anschlussstelle Schwalbach/Schwarzenholz Tempo 80. Besonders geärgert hat sich SZ-Leserreporter Uwe Mathieu aus Saarlouis über die Baustelle, nachdem er am Freitag mit seinem Fahrzeug dort vorbei musste. Er schreibt: "Da gibt es eine Autobahnbaustelle auf der A8 zwischen Schwalbach und Schwarzenholz , die freitags um 12 Uhr menschenleer ist." Er merkt an, dass dort - seiner Meinung nach - im Idealfall sogar nachts, mindestens aber im Zweischichtbetrieb gearbeitet werden müsse. Er könne nicht verstehen, dass in einer Baustelle, die im täglichen Berufsverkehr immer wieder für lange Staus sorge "freitags so früh der Hammer fällt".

Klaus Kosok ist Sprecher des zuständigen Landesbetriebs für Straßenbau (LfS) in Neunkirchen. Wie er mitteilt, waren am Freitag "nachweislich" beide beauftragte Firmen in der Baustelle zu Gange. "Ein Auftragnehmer hat eine komplette Schicht gemacht und die Bankette Befestigung und Rasengittersteine in der Ausfahrt eingebaut", erklärt Kosok. Möglich sei es natürlich, dass man das im Vorbeifahren so nicht unbedingt wahrnehme. Die zweite Firma habe bis 12.30 Uhr am Freitag gearbeitet und am Nachmittag eine Betriebsversammlung abgehalten, bei der die eingesetzten Arbeiter natürlich anwesend wahren. "Dafür", bestätigt Kosok, "ist diese Firma am Samstag angerückt und hat damit begonnen, die Tragschicht für die neue Fahrbahn einzubauen." Im Übrigen könne es auch mal sein, dass die Arbeiter zur besagten Zeit - 12 Uhr mittags - eine Pause machten. Kosok betont, dass der LfS bei Planung und Ausführung von Baustellen sich zwangsläufig an Witterung, aber auch logistische Rahmenbedingungen halten müsse. Asphalt könne zum Beispiel nur eingebaut werden, wenn er hergestellt wird. Bislang sei an fast jedem Wochenende, in den Ferien und an den Wochenenden - auch in Nachtarbeit - im Saarland gearbeitet worden. Da könne man sich vorstellen, dass die Bauindustrie mit ihrer Kapazität auch irgendwann an Grenzen gelange. "An den Baustellen hängen große Logistikketten", sagt Kosok. "In diesem Rahmen bemühen wir uns natürlich, so schnell wie möglich fertig zu werden."

Der Tipp für den Artikel kam von Uwe Mathieu aus Saarlouis. Er ist Leser-Reporter der Saarbrücker Zeitung. Wenn auch Sie etwas Interessantes zu erzählen haben, hinterlassen Sie eine Sprachnachricht unter der Telefonnummer (06 81) 5 95 98 00, oder schicken Sie eine E-Mail an die Adresse leser-reporter@sol.de. Im Internet finden Sie außerdem ein Formular, mit dem Sie Kontakt zu uns aufnehmen können.

saarbruecker-zeitung.de/

leserreporter

Meinung:

Verständnis tut Not

Von SZ-Redakteur Oliver Spettel

Baustellen - sofern sie den öffentlichen Verkehrsraum betreffen - sind bei Autofahrern eher selten Grund zur Freude. Viele ärgern sich, dass es nicht schneller geht. Für den Moment, in dem der Vorbeifahrende eine vermeintlich unbesetzte Baustelle sieht, gibt's aber doch meist gute Gründe. Erstens haben haben die Arbeiter im Straßenbau wie jeder andere auch ein Recht auf Pause. Zweitens müssen nicht alle Arbeiten zwangsläufig im Sichtfeld der Autofahrer stattfinden. Und drittens gibt es auch mal technisch bedingte Ruhezeiten, zum Beispiel wenn etwas trocknen muss. Hier ist bei allem Ärger auch Verständnis angebracht.

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