Das Greesenfrühstück am Sonntagvormittag hingegen hat ebenso wie die Teilnahme der Greesen an der Wellinger Fastnacht eine viel längere Tradition. Rund 40 Mitglieder, darunter auch Laura Merchel, mit 94 Jahren älteste aktive Greese, sorgen aktuell dafür, dass das Brauchtum hochgehalten wird. Besonders schön anzusehen waren am Sonntag die Kostüme mit den alten Hüten samt der Greesenmaske. "So mancher hat da am Ende eines langen Abends erst gemerkt, dass er mit einem Mann getanzt hat", erzählt Roland Meyer, ebenfalls im Vorstand des Greesenclubs. Auch er macht sich stark für die Erhaltung der Bräuche rund um die Grees (Großmutter) und Gros (Großvater), wie er erzählt. "Als Fraulautern französisch und wir deutsch waren, da wurde viel geschmuggelt. Am wenigsten kontrolliert wurden die alten Frauen. So haben sich schließlich Männer die langen Röcke und schwarzen Hüte ihrer Großmütter und Mütter ausgeliehen und geschmuggelt, was das Zeug hielt", erzählt er.

Bis heute ist neben der Kleidung die Plätsch, mit der sich die Greesen gerne verteidigen, wichtiger Bestandteil des Outfits. Am Sonntag kam sie beim friedlichen Miteinander mit den beiden Saarwellinger Karnevalsvereinen samt Prinzenpaar nicht zum Einsatz. Dafür wurde ausgiebig zu den Klängen der Band Lange Mütze getanzt und Stimmung gemacht.

Mit Verspätung konnte am Nachmittag dann schließlich auch noch die neue Flagge des Greesenclubs am Alten Rathaus gehisst werden. Sie ist von Gründungsmitglied Monika Stein gemalt worden, zeigt eine typische Wellinger Greese. Bis Aschermittwoch, verrät Marianne Lambert, wird die Fahne gut sichtbar den Eingang schmücken und zeigen, wer in Saarwellingen das Sagen über das närrische Treiben hat.