Ein Hundebiss mit tödlichen Folgen

Saarwellingen · Kater Maddox wurde Anfang November von einem ausgebildeten Jagdhund totgebissen. Seine Besitzer wollen den Hundehalter zur Rechenschaft ziehen. Der sieht die Schuld einzig im Verhalten des Katers.

 Maddox kam aus dem Tierheim zu Familie Mayer. Foto: Mayer

Maddox kam aus dem Tierheim zu Familie Mayer. Foto: Mayer

Foto: Mayer

"Es vergeht kaum ein Moment, in dem wir nicht an Maddox denken", sagt Susanne Mayer. "Er war der perfekte Familienkater." Vor eineinhalb Jahren hatte Familie Mayer den Kater aus dem Saarbrücker Tierheim zu sich nach Saarwellingen geholt. Anfang November wurde Maddox von einem freilaufenden Jagdhund totgebissen.

"Ich mache dem Hund keinen Vorwurf, aber ich möchte, dass sein Halter zur Rechenschaft gezogen wird", sagt die 34-Jährige, die deshalb gemeinsam mit dem Tierschutzbund Anzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen Hundehalter Manfred G. erstattet hat.

Susanne Mayers Nachbarin Gisela Hoen war Zeugin des Vorfalls, bei dem Maddox starb. "Dass Hunde hier, direkt am Waldrand, wo viele Spaziergänger unterwegs sind, bellen, ist nicht ungewöhnlich. Aber dieser Hund hatte so lange so laut gebellt, dass ich nachsah, was da los ist", erzählt Gisela Hoen. Von ihrem Garten aus habe sie beobachtet, wie der Jagdhund, ein Deutsch-Drahthaar, die Katze umkreiste und laut bellte. Über Minuten hinweg. "Von dem Halter war weit und breit keine Spur", sagt Hoen. "Erst als er aus dem Wald auf die beiden zugegangen ist, hat der Hund zugebissen", fügt sie hinzu. Geschockt sei sie in diesem Moment gewesen. "Holen sie doch den Hund da weg, habe ich gerufen." Der Halter hätte ihr geantwortet, es sei eh zu spät, und er würde die Katze im Wald entsorgen. Daraufhin sei er mit dem Hund, der die Katze im Maul hatte, in den Wald gegangen. "Die Katze hätte nicht sterben müssen. Sie war ja nicht mal verletzt. Der Mann hätte seinen Hund an die Leine holen können", ist sich die Nachbarin sicher.

Manfred G., der Halter des Hundes, sieht das anders. Weder er noch sein Hund hätten Schuld an dem Vorfall, sondern Kater Maddox. "Ich war mit meinem Hund, der an einer Flexileine war, im Wald unterwegs. Mein Hund blieb vor einem Gebüsch stehen, in dem er etwas witterte", sagt Manfred G. Plötzlich sei die Katze aus dem Gebüsch gesprungen, mitten ins Gesicht des Hundes. "Danach hat sie mich angefallen. Bei dem Kampf, bei dem mein Hund die Katze gebissen hat, hat sich die Leine um mich gewickelt, sodass ich gestürzt bin", erzählt er. Es sei ihm gelungen, den Hund abzuleinen, um sich befreien zu können. "Die Katze hat mich massiv bedroht", sagt er. Sein Hund - "ein ausgebildeter Jagdhund" - hätte die Katze dann später gestellt. Er, Besitzer eines Hundeführerscheins, habe sich nach dem Vorfall im Wald nicht mehr getraut, zwischen Hund und Katze zu gehen. Auch sei es ihm nicht möglich gewesen, den Hund zurückzurufen. "Irgendwann hört der Gehorsam auf", sagt er. Und so habe sein Hund die Katze "totgeschüttelt", sagt Manfred G. Es tue ihm leid, aber er sei sicher, dass "mit der Katze irgendwas nicht gestimmt hat".

Selten seien solche Vorfälle nicht, sagt Barbara Rempe vom Deutschen Tierschutzbund: "Es gibt immer wieder Fälle, bei denen ausgebildete Jagdhunde , ob beabsichtigt oder nicht, Katzen töten." Das Ordnungsamt Saarwellingen hat ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, bestätigt Amtsleiter Norbert Hoffmann. Es läge aber noch kein Ergebnis vor. Wegen anderer Vorfällen mit Hunden sei man sensibilisiert. Es gebe daher die "Polizeiverordnung zum Schutz vor gefährlichen Hunden".

Manfred G. hat die Sache seinem Anwalt übergeben. Ein Zeuge könne ihn entlasten, sagt er. Susanne Mayer will den Vorfall geklärt wissen: "Was die Schadenersatzforderung betrifft: An dem Geld sind wir nicht interessiert. Wir würden es an das Tierheim Saarbrücken spenden."

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