Das Christkind aus Saarwellingen

Saarwellingen · Selina Semeraro schlüpft gerne in die Rolle als Christkind. Weil sie Weihnachten nun mal mag, mit allem Pipapo. Mit dem Nikolaus fährt sie allerdings keinen Schlitten, und dann wäre da noch ein klitzekleiner Haken.

 Die 23-jährige Selina Semeraro schlüpft gerne in die Rolle als Christkind und verteilt Geschenke an Kinder. Foto: Thomas Seeber

Die 23-jährige Selina Semeraro schlüpft gerne in die Rolle als Christkind und verteilt Geschenke an Kinder. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Das Christkind humpelt. Beim Sport hat es sich die Bänder überdehnt und muss für ein paar Tage den Schongang einlegen. Aber keine Sorge: "Am Montag öffne ich das erste Türchen auf dem Christkindl-Markt. Das wird schon klappen." Da ist Selina Semeraro ganz zuversichtlich. Die 23-Jährige aus Saarwellingen wurde in diesem Jahr zum offiziellen Saarbrücker Christkindl gewählt und hat in den kommenden Wochen einen proppenvollen Terminkalender. Basteln in der Wichtelwerkstatt - "Ob die Kinder sich freuen? Ich habe zwei linke Hände." -, Grußworte auf Weihnachtsfeiern , Eröffnungen von Weihnachtsmärkten, Süßigkeiten an Kinder verteilen, all das zählt bis Heiligabend zu Selinas Aufgaben.

Aber wie kommt es dazu, dass das Saarbrücker Christkind aus Saarwellingen stammt? "Ich wohne seit August in Saarbrücken, weil ich hier Literaturwissenschaft und Slavistik studiere", sagt Selina, die sich gegen zwölf Bewerberinnen durchsetzen konnte. Die Fotos von ihr und den anderen Kandidatinnen wurden im Internet veröffentlicht, jeder konnte dort für seine Favoritin abstimmen. Mitte November wurde dann offiziell verkündet: Das Christkindl heißt Selina. Sie habe sich beworben, weil sie die Weihnachtszeit einfach möge. "Weihnachten und das ganze Drumherum. Es macht mir einfach Spaß, als Christkind Geschenke zu verteilen. Geben ist ja bekanntlich schöner als nehmen", sagt sie.

Eine Sache möchte sie aber klarstellen, weil sie das ständig gefragt werde. "Nein, ich sitze nicht mit dem Nikolaus im Schlitten und fahre täglich am Hochseil über den St. Johanner Markt." Und das sei ihr auch ganz recht, denn: "Mit der Höhe hab ich es nicht so", verrät das Christkind und muss lachen.

So sehr sie ihr Dasein als Christkind auch genießt, einen klitzekleinen Haken hat das Ganze doch. "Eigentlich ist es ein absoluter Pflichttermin für mich, an Heiligabend in die Saarlouiser Altstadt zu gehen. Aber in diesem öffne ich auf dem St. Johanner Markt das letzte Türchen", sagt Selina. Danach geht es allerdings in die Heimat, wo sie mit ihrer Familie zusammen feiert.

Wie es sich für ein Christkind gehört, hat sie einen bescheidenen Weihnachtswunsch: "Ein harmonisches Fest." Mit ihrer Familie hat sie vereinbart, sich untereinander nichts zu schenken, aber der ein oder andere ihrer Freunde darf sich auf eine Überraschung freuen. "Ich mache mir schon im Spätsommer Gedanken, damit ich nicht auf den letzten Drücker Parfum kaufen muss." Sie möchte lieber Persönliches verschenken. Was wird nicht verraten. Da kennt das Christkind nichts.

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