Mit Leib und Seele die Queen der Biere

Reisbach · Seit 2008 wirbt Bianca Molitor für die saarländische Bierbraukunst. So wie es sich für die Bierkönigin unseres Landes ziemt. Und das macht sie so gut, dass sogar die Bayern auf das Saarland neidisch waren.

Man könnte ja meinen, dass Bayern schon seit ewigen Zeiten eine Bierkönigin hat, die ihre Braukunst jenseits des Weißwurstäquators repräsentiert. Weit gefehlt, denn was das betrifft, hinkte der Freistaat lange dem Saarland hinterher und hat sogar von uns abgekupfert. Dort haben zwar etliche Brauereien ihre eigene Königin, das Bundesland selbst aber hatte lange Zeit keine. "Die Bayern konnten es nicht auf sich sitzen lassen, dass das kleine Saarland eine Bierkönigin hat, und sie nicht. Also haben sie 2009 auch eine gewählt. Man könnte also sagen, ich bin mit verantwortlich, dass Bayern eine Bierkönigin hat", erzählt Bianca Molitor, die diesen Titel seit 2007 trägt, mit einem Zwinkern. Zunächst für die Mettlacher Abtei Brauerei, seit 2008 vertritt die 30-jährige Reisbacherin das Saarland. "Peter Müller fand das damals ganz gut, und fragte mich, ob ich als Bierkönigin das Saarland vertreten möchte. Und so wurde ich offiziell zur ersten saarländischen Bierkönigin ernannt."

Und das ist Bianca mit ganzem Herzen. Sei es auf Dorf- oder Stadtfesten, bei der Grünen Woche in Berlin, auf der Schobermesse in Luxemburg und der Saarmesse , auf dem Volksfest in Reisbach an der Vils oder allerlei Anlässen der Landesregierung, das ganze Jahr über ist Bianca I. unterwegs, um für Bier aus dem Saarland zu werben. Aber nur als schmuckes Beiwerk fürs Foto möchte sie nicht herhalten. "Wenn ich irgendwo auftrete, dann möchte ich auch ein paar Worte sagen, und zwar am liebsten ‚frei Schnauze'. Nur hübsch lächeln und winken, das ist nicht mein Ding", sagt sie und lacht. Und wenn Bianca dann anfängt, von den Vorzügen eines handgebrauten Craaft Bieres aus einer kleinen Hausbrauerei zu erzählen, vom Zweck des Reinheitsgebots, von Bier-Lyoner und Bier-Pralinen, vom Charakter eines Bieres und vom Bier als Bestandteil der saarländischen Kultur, dann wird schnell klar, dass die diplomierte Regierungsinspektorin voll hinter ihrem Amt als Bierkönigin steht. "Das ist auch so. Ich kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, keine Bierkönigin zu sein. Mir würde das fehlen", sagt sie. Sie sei dadurch viel rumkommen, habe Gegenden im Saarland kennen und lieben gelernt, die sie vielleicht sonst nie besucht hätte. Und hin und wieder trifft sie auch mal einen Promi. Angela Merkel, Henry Maske , Sky du Mont, Ottfried Fischer und, ganz wichtig, Horst Eckel - "Den mag ich wirklich sehr". Das zehnjährige Jubiläum will sie in ihrer Schärpe noch feiern. Und danach? "Mal sehen", sagt sie.

Vielleicht wird sie sich mehr ihrem Hobby, der Schauspielerei widmen. Denn auch dazu ist sie als Bierkönigin gekommen. Im Saar-Tatort "Bittere Trauben", hatte sie ihren ersten Auftritt, später war sie bei "Pfarrer Braun" zu sehen, in verschiedenen Doku-Sendungen wie "Galileo" hatte sie Komparsen-Rollen. "Ich habe schon ein paar Schauspielkurse besucht. Die Schauspielerei macht mir Spaß. Ich bin ein aufgeschlossener, kreativer Mensch. Das passt einfach zu mir", sagt sie.

 Reisbach (im Hintergrund) kehrt Bianca Molitor nur fürs Foto den Rücken zu. Es gibt vieles, das sie hier schätzt. Foto: Thomas Seeber

Reisbach (im Hintergrund) kehrt Bianca Molitor nur fürs Foto den Rücken zu. Es gibt vieles, das sie hier schätzt. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Aber ob als Schauspielerin oder Bierkönigin, dass sie Reisbach mal den Rücken kehren könnte, hält Bianca für ausgeschlossen. "Was mir hier besonders gut gefällt, ist der Zusammenhalt und die Gemeinschaft, das rege Vereinsleben, durch alle Generationen hinweg, und die vielen Feste." Einziges, kleines Manko: "Es gibt noch keine Hausbrauerei, die ihr eigens Bier braut." Aber das kann ja noch werden.

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