Verantwortung wird aufgeteilt
Reisbach · Bei der Mitgliederversammlung des Fußballclubs Reisbach waren sich alle anwesenden 75 Mitglieder einig: Es gibt eine Neuorganisation und die bisherigen Vorstandsaufgaben werden auf vier gleichberechtigte Spartenvorstände aufgeteilt.
Beim renommierten Fußballclub Reisbach (SCR) ist niemand mehr bereit, den Verein als Einzelperson gesamtverantwortlich zu führen. Deshalb wurde das bisherige Amt des ersten Vorsitzenden abgeschafft und die Vorstandsstrukturen komplett neu organisiert. In der Jahreshauptversammlung des SCR, die im Clubheim am Sportpark Lohwiese stattfand, stimmten alle anwesenden 75 Mitglieder für die Neuorganisation und entsprechende Änderung der Vereinssatzung. Die bisherigen Vorstandsaufgaben wurden auf vier gleichberechtigte Spartenvorstände aufgeteilt. Dies bestätigte Martin Philippi, bisheriger erster Vorsitzender des SCR, in einem Pressegespräch. Der neue Spartenvorstand setzt sich wie folgt zusammen:
AGs für Sonderaufgaben
Rainer Altmeyer (Verwaltung), Vertreter Martin Rosch, Florian Schäfer (Finanzen), Vertreterin Jutta Becker, Alfred Philippi (Sport Aktive), Vertreter Reiner Blass, Sebastian Becker (Sport Jugendliche), Vertreter Fabian Well. Unterhalb des Spartenvorstandes werden künftig Arbeitsgruppen und Ausschüsse für Sonderaufgaben entlastend tätig sein.
Der SCR ist mit knapp 400 Mitgliedern der größte Verein in dem 2400 Einwohner zählenden Ort. Bereits vor der Jahreshauptversammlung hatten der bisherige erste Vorsitzende Martin Philippi und Jugendleiter Jörg Heinrich signalisiert, aus beruflichen und privaten Gründen nicht mehr für den neuen Vorstand zu kandidieren. "Leider war es nicht möglich, einen Nachfolger für das Amt des ersten Vorsitzenden zu finden ", bedauert Philippi im Gespräch mit der SZ. Er sei 21 Jahre ununterbrochen als Vorsitzender tätig, könne dies aber mit seinen beruflichen und privaten Verpflichtungen nun nicht mehr in Einklang bringen.
Philippi, unter dessen Vorsitz der SCR in seiner 70-jährigen Geschichte die erfolgreichste sportliche Entwicklung von der Kreisklasse bis in die Verbandsliga nahm, ist beruflich selbstständig als Geschäftsführer eines Sachverständigenbüros. Während seiner Amtszeit ging es beim SCR, der von über 50 Sponsoren unterstützt wird, auch finanziell aufwärts. So wurde das Clubheim renoviert, weiter ausgebaut und der frühere Hartplatz in einen Kunstrasenplatz umgebaut.
Jörg Heinrich war 28 Jahre als Jugendleiter im Verein tätig und für bis zu acht Nachwuchsmannschaften mitverantwortlich. Auch er kandidierte für den neuen Vorstand nicht mehr. "Ich bekam täglich mindestens zehn Mails, die mit dem Verein zu tun hatten, und benötigte für deren Bearbeitung mindestens eine Stunde", erläutert Heinrich. Hinzu seien unzählige Telefonate und Termine für die Vereinsarbeit gekommen.
Auch dürfe der Saarländische Fußballverband (SFB) nicht immer mehr Verwaltungsaufgaben an die Amateurvereine delegieren, mahnte der ehemalige SCR-Vorsitzende Philippi. Andernfalls fänden sich kaum noch Mitglieder, die ehrenamtlich derart viel Arbeit und Verantwortung auf sich nehmen.