Taubenhaus kommt aufs Parkhausdach

Saarlouis · Das Saarlouiser Taubenhaus zieht um. Als Vorbereitung für den neuen Standort unterzeichneten am Donnerstagnachmittag die Stadt Saarlouis und der Tierschutzverein Witas eine Vereinbarung über die Betreuung der Tiere.

 Das Saarlouiser Taubenhaus im Gaswerkweg wurde oft gestört. Foto: Johannes A. Bodwing

Das Saarlouiser Taubenhaus im Gaswerkweg wurde oft gestört. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

An die 1000 Tauben gebe es in der Innenstadt Saarlouis . Das sei aber nur grob geschätzt, sagte am Donnerstagnachmittag der Beigeordnete und Baudezernent Günter Melchior im Empfangssaal des Rathauses. Deshalb gibt es seit Dezember 2014 ein Taubenhaus im Gaswerkweg nahe dem Globus. Damit sollen die Tiere aus dem Zentrum heraus gelockt werden. Denn sie gelten sowohl als gesundheitliches Problem, wie auch als Kosten verursachende Verschmutzer.

Das Taubenhaus war für rund 14 000 Euro errichtet worden, einschließlich Zaun. Dazu kamen jährlich an die 3500 Euro für Fütterung, Reinigung und medizinische Versorgung. Letzteren Betrag wolle man deutlich senken. Als wesentliches Problem meinte Melchior: "Der Standort funktioniert nicht. Das Haus steht zu hoch, und der Einflugbereich ist nicht günstig." Dazu kämen Störungen durch Autos, Jugendliche und Fußgänger, ergänzten Mitglieder der Tierschutzorganisation Wildtier- und Artenschutz Saar, Witas. "Da wurde sogar auf dem Dach Skateboard gefahren." Witas betreut bislang den Standort im Gaswerkweg mit etwa einer Handvoll Ehrenamtlicher.

Am Donnerstag unterzeichneten der Verein und die Stadt Saarlouis eine Vereinbarung über die künftige Betreuung am neuen Standort. Dieser ist für das Pieper-Parkdeck geplant. "Vorne zur Bastion hin", erklärte Melchior. Der Betreuungsvertrag sei Vorbedingung für den Umzug des Taubenhauses. Dabei werde das jetzige Haus um zirka einen halben Kilometer verlegt. "Wir bemühen uns, das schnell und im Frühjahr umzusetzen", sagte Melchior. Seit mehr als sechs Jahren versuche die Stadt das Taubenproblem im Zentrum zu verringern. Ein Taubenhaus wie das jetzige könne bis zu 480 Vögel beherbergen und um die 240 brütende Tiere. Damit hole man Tauben in beachtlicher Zahl aus der Innenstadt heraus. Außerdem lasse sich der Gesundheitszustand kontrollieren, und durch den Tausch von Eiern gegen Gipseier lasse sich die Population beeinflussen.

"Das sind verwilderte Brieftauben", erklärte Astrid Dietz, zweite Vorsitzende von Witas. Über dieses Hobby gebe es auch immer wieder einen Nachschub an Tieren. Als weiteres Problem stellte Witas das Füttern mit Abfällen dar. "Zucker, Fett und Salz sind nichts für Tauben." Das führe zu gesundheitlichen Nachteilen, es gebe Tiere, denen dadurch auch die Federn brechen. Das Füttern von Tauben sei außerdem in Saarlouis verboten, ergänzte Melchior.

 Eine Vereinbarung über die Betreuung des Saarlouiser Taubenhauses am künftigen neuen Standort unterzeichneten Andrea Dietz, zweite Vorsitzende von Witas, sowie der Saarlouiser Baubeigeordnete Günter Melchior. Foto: Johannes A. Bodwing

Eine Vereinbarung über die Betreuung des Saarlouiser Taubenhauses am künftigen neuen Standort unterzeichneten Andrea Dietz, zweite Vorsitzende von Witas, sowie der Saarlouiser Baubeigeordnete Günter Melchior. Foto: Johannes A. Bodwing

Foto: Johannes A. Bodwing

Saarlouis suche weitere Standorte und ehrenamtliche Helfer, sagte Melchior. Meldungen sind möglich beim Amt für ökologische Stadtentwicklung unter Telefon (0 68 31) 44 46 13 oder bei Witas unter Telefon (0 68 31) 7 38 09 ab 18 Uhr.

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