Weizsäckers Rede beeindruckt Bürger bis heute

Saarlouis · Doch die Erinnerung an zahlreiche frühere deutsche Bundespräsidenten scheint bei den meisten Befragten zu verblassen

"Ist das wirklich schon am Sonntag?", fragt Ernst Müller ganz erstaunt, als er auf die am 12. Februar anstehende Wahl des Bundespräsidenten angesprochen wird. An diesem Sonntag wählen die 1260 Mitglieder der Bundesversammlung den Nachfolger von Joachim Gauck, dessen Amtszeit am 17. März endet.

Die Erinnerung an frühere Bundespräsidenten scheint bei den meisten Befragten zu verblassen. Sie könne sich "nicht mehr so richtig erinnern", räumt Waltraud Gaspard ein. Auch Bettina Waggeling hat "eigentlich gar keine Erinnerung". Es waren "in der Regel recht gute Präsidenten", lautet jedoch die generelle Einschätzung bei Paul Engel, Josef Eckel und auch Rainer Böhm. Ihm ist besonders Karl Carstens positiv im Gedächtnis haften geblieben.

Ansonsten ist es vor allem Richard von Weizsäcker "mit seiner berühmten Rede", den Ernst Müller und Gianni Natalini als "beeindruckend" empfanden. Von den Frauen (Gertrud Tascher, Nicole Regin, Gabriele Maugain) wird zudem Christian Wulff als "sehr sympathischer Bundespräsident" genannt, sein Abgang als "unrühmlich" bedauert. Als einzige Befragte könnte wohl Gertrud Tascher alle Bundespräsidenten auflisten, legt gleich mit Theodor Heuss und Heinrich Lübke los. "Aber wer war es nochmal vor Gauck?", fragt sie sich.

Mit Interesse verfolgt wird die Wahl auch von ausländischen Mitbürgern wie Gabriele Maugain und Ginanni Natalini. Die Französin Maugain teilt die sehr positive Einschätzung der Deutschen zu Steinmeier ("Verständigung mit den anderen Ländern") und Gauck ("mag die Anhänglichkeit an seine Heimat"), kann sich an frühere Bundespräsidenten wie Walter Scheel, Roman Herzog und Christian Wulff noch sehr gut erinnern. Der Italiener Natalini bedauert lediglich, dass es in Deutschland keine Direktwahl des Bundespräsidenten gibt. "Es ist eine politische Entscheidung, aber das ändert nichts an der Qualität von Steinmeier", betont er. Im Gegensatz zu anderen Ländern wie Frankreich und den USA habe der Präsident "eher eine rein repräsentative Rolle". Natalini lobt Steinmeier als Staatsmann.

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