"Nicht die Hauptpersonen" "Ausbau des Radwegenetzes"

Saarlouis. Als Prototyp des Piraten taugt Thomas Brockmann dann doch nicht. Soll heißen: Er ist nicht dauernd online im Netz unterwegs. Er muss auch nicht ständig erreichbar sein. "So wichtig kann man gar nicht sein", sagt er und schüttelt den Kopf. Er arbeitet zwar mit einem modernen Tablet-PC, aber als Diplom-Journalist überrascht das wenig

Saarlouis. Als Prototyp des Piraten taugt Thomas Brockmann dann doch nicht. Soll heißen: Er ist nicht dauernd online im Netz unterwegs. Er muss auch nicht ständig erreichbar sein. "So wichtig kann man gar nicht sein", sagt er und schüttelt den Kopf. Er arbeitet zwar mit einem modernen Tablet-PC, aber als Diplom-Journalist überrascht das wenig. Doch auch ein Smartphone nennt er nicht sein Eigen, nutzt weder Twitter noch Facebook. Zum Beweis legt er ein Mobiltelefon der etwas älteren Generation auf den Tisch. "Ich habe ein Handy, mit dem man telefonieren kann", sagt er und grinst breit.Eine Besonderheit hat es jedoch: Es ist mit einer Solarzelle ausgerüstet, der Akku des Geräts wird also mit Sonnenenergie aufgeladen. "Ich komme eher aus der grünen Ecke, das kann man schon so klar sagen", sagt der 50-Jährige.

Dass er sich vor fast genau einem Jahr der Piratenpartei angeschlossen hat, ist für ihn kein Widerspruch. Denn die Grünen im Kreis Saarlouis kommen für ihn "aus vielerlei Gründen" nicht in Frage. Stattdessen kann er sich sehr mit dem identifizieren, was die Piraten unter Transparenz verstehen und fordern. Gerade in Saarlouis müsse es möglich sein, die Politiker aller Fraktionen zusammen in ein Boot zu holen. "Es kann ja nicht sein, dass etwas Gutes und Sinnvolles abgelehnt oder auf Eis gelegt wird, nur weil es vom politischen Gegner kommt. Politiker sind nicht die Hauptpersonen, ganz im Gegenteil. Politiker sind Erfüllungsgehilfen der Bürger, nichts anderes. Und das nicht nur kurz vor und nach der Wahl, sondern immer", sagt Brockmann.

Der Diplom-Journalist hat deswegen auch gar nicht vor, viel gegen seine Mitbewerber um das Oberbürgermeisteramt zu sagen. Roland Henz kenne er schon lange, der habe "auch einige gute Sachen gemacht, wird aber derzeit recht oft im Stadtrat blockiert". Mit Marion Jost habe sich Brockmann zuletzt ebenfalls angeregt unterhalten, und auch Altomaro Locurcio habe "bestimmt ein paar Ideen, über die man diskutieren kann".

Diskutiert werden soll nach dem Willen Brockmanns auch mit den Bürgern, mehr als das bisher geschieht. "Ich will auch die Bürger mit ins Boot holen und beteiligen. Wenn das geschieht, stehen die Entscheidungen letztlich auf einem breiteren Fundament und werden akzeptiert", hofft er.

Die Kulisse, vor der sich Brockmann für das Porträtbild hat fotografieren lassen, hat derweil nur bedingt etwas mit Politik zu tun. "Klar, das Schwimmbad hier nebenan ist in Saarlouis ein Politikum. Aber ich habe den Katerturm gewählt, weil dort meine Hochzeitsbilder entstanden sind", erzählt er. "Das ist für mich noch immer ein besonderer Ort." Ohnehin sei Saarlouis eine Stadt mit einer besonders hohen Lebensqualität. "Die Stadt verbindet Tradition und Moderne in einzigartiger Weise", findet der gebürtige Kasselaner, den es 1996 aus Hessen ins Saarland verschlagen hat, als seine Frau hier ein Referendariat begann. Hier mag er auch die Lebensart: Mit seiner Frau am Saarufer zu flanieren bedeutet für ihn Abschalten vom beruflichen Alltagsstress. Und wenn es ganz gut läuft, geht es mit der Familie auf Bootstour. "Ich besitze alle Bootsführerscheine, die Privatpersonen machen können", sagt er.

Öfter aber nutzt er seine Freizeit, um seinen zehnjährigen Sohn Tobias zu Sportveranstaltungen zu fahren und anzufeuern. "Er macht Leichtathletik", sagt Brockmann stolz. "Und egal, wie viel Stress auch auftritt - das lasse ich mir nicht nehmen." Warum möchten Sie Oberbürgermeister von Saarlouis werden?

Brockmann: Ich möchte vor allem mehr Transparenz und vor allem möchte ich, dass bei wichtigen Entscheidungen die Bürgerinnen und Bürger mit einbezogen werden. Zudem möchte ich, dass Saarlouis für die Menschen wieder attraktiver wird.

Was wäre auf jeden Fall anders in Saarlouis, wenn Sie drei Jahre im Amt wären?

Brockmann: Das Radwegenetz wäre in einem ordentlichen und verkehrssicheren Zustand, zudem würde ich das Radwegenetz in dieser Zeit weiter ausbauen. Den Neubau des Stadtgartenbades würde ich ebenso voranbringen wie die Bebauung des Lisdorfer Bergs. Auch die Innenstadt von Saarlouis wäre attraktiver.

Welche Maßnahme würden Sie nach Ihrer Wahl als erste in Angriff nehmen?

Brockmann: Den Ausbau und die Erneuerung des Radwegenetzes sowie den Neubau des Stadtgartenbades.

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