Insolvenz bremst die Arbeiten am Theaterturm

Saarlouis · Reicht es noch für den Semesterstart der Volkshochschule Saarlouis am Montag am neuen Standort, dem Theater am Ring? Noch läuft die Anlage für Rauchschutz nicht. Denn die Insolvenz des großen Gebäudeausrüsters Imtech trifft auch das Theater. Doch offenbar geht es, gebremst zwar, weiter.

 Die Betonfassade am Turm des Theaters am Ring ist fast fertig. Zwischen ihr und der bisherigen Außenwand entstand ein Umgang um den Festsaal. Fotos: Rolf Ruppenthal (2), Sascha Schmitt (2)

Die Betonfassade am Turm des Theaters am Ring ist fast fertig. Zwischen ihr und der bisherigen Außenwand entstand ein Umgang um den Festsaal. Fotos: Rolf Ruppenthal (2), Sascha Schmitt (2)

 Ein Teil der 250 Batterien des Notstromaggregates.

Ein Teil der 250 Batterien des Notstromaggregates.

 Verzögerung: Kabel warten auf die Elektriker.

Verzögerung: Kabel warten auf die Elektriker.

 Wiederentdeckt: Der Reiz der alten Glasbausteine.

Wiederentdeckt: Der Reiz der alten Glasbausteine.

Die Volkshochschule Saarlouis muss um den Start ihres ersten Semesters am neuen Standort, dem Turm des Theaters am Ring, bangen. Eigentlich ist soweit alles fertig, die Computer laufen, vier neue Kursräume sind möbliert. Dort sollen die Kurse ab 7. September stattfinden (und nur die Kurse Deutsch als Fremdsprache bleiben im bisherigen VHS-Gebäude - anders als kürzlich in der SZ gemeldet). Doch noch fehlt die Abnahme, weil eine Anlage nicht in Betrieb genommen werden kann, die im Brandfall das Treppenhaus von Rauch frei hält. Wenn es brennt, müssen dazu Ventilatoren mit einem Notstromaggregat auch bei Stromausfall 90 Minuten laufen. Das Notstromaggregat war noch nicht fertig, als der große Gebäudeausrüster Imtech Insolvenz anmeldete. Offenbar aber waren Bemühungen des vorläufigen Insolvenzverwalters erfolgreich, auf so vielen der knapp 1000 Imtech-Baustellen wie möglich den Betrieb weiterlaufen zu lassen. Gestern jedenfalls machte sich eine kleine Imtech-Gruppe daran, rund 250 wiederaufladbare Batterien zu einem 400 Volt-Aggregat mit 400 Ampère zusammenzubauen.

"Vielleicht kommen wir mit etwas Zeitverzug davon", hoffte gestern OB Roland Henz. Falls Imtech die Arbeiten nicht beenden kann, müsste eine andere Firma einspringen, und das kostet in der Regel außer Zeit auch viel Geld.

Doch es bleibt mehr zu tun. An der früheren Außenwand, jetzt eine Innenwand des neuen Wandelganges, endet die aufwendige neue Verkleidung mittendrin. Zahllose Kabel laufen weiter. Sie sind nicht mehr geprüft worden - also kann die Wand nicht geschlossen werden, und die Trockenbauer kommen für den Augenblick nicht weiter, wie der städtische Architekt Ralf Hoffmann erklärt.

Drinnen ist dieser Wandelgang erstaunlich viel heller als es die im Vergleich zur Fassadenfläche kleinen Fenster vermuten lassen. Diese Fenster seien gegenüber der Planung leicht an Gegebenheiten, etwa des Brandschutzes, angepasst worden, sagt Hoffmann. Kleiner seien sie deswegen nicht geraten. Sie hätten die Größe, die 2013 beschlossen worden sei. Das entspreche letztlich etwa dem ersten Entwurf des Architekten François Valentiny. Größere Fenster, zwischendurch diskutiert, seien schlicht unbezahlbar. Ohnehin hätten nur zwei Firmen Angebote für die Betonfassade abgegeben.

Und dann geht es noch mal ins Souterrain. Dort steht die noch nicht angeschlossene rote Pumpe einer großen Sprinkleranlage. Im Dämmerlicht erkennt man die Tanks für 50 000 Liter Wasser - im Brandfall zum Beregnen eines Gebäudes, das gemäß Bauvorschriften komplett mit kaum brennbarem Material saniert worden ist. Dem Einsatz des städtischen Architekten Ralf Hoffmann vor allem verdankt sich, dass die beiden originalen Treppen im Theaterturm erhalten blieben. Hoffmann erkannte den ästhetischen Wert der kühlen, sauberen Linienführung und des Belages dieser Treppen aus dem Ende der 50er Jahre.

Hoffmann ließ auch die Wand aus Glasbausteinen an der Treppe zum Studio gründlich reinigen und erhalten: Ein besonderer Blickfang, denn jeder Glasbaustein ist anders. Jetzt ist der Treppenaufgang zum Studio in helles Licht getaucht wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

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